Wie können ErzieherInnen im Alltag lange fit und gesund bleiben?


9783779933137Dass „Kinderlärm“ so laut wie ein Rasenmäher ist, hat im Volksmund inzwischen die Runde gemacht. Nicht selten klagen Anwohner von Kitas und Spielplätzen gegen diese vor Gericht auf Grund von Lautstärke. Wie hoch die psychischen und physischen Belastungen am Arbeitsplatz Kita wirklich sind und wie Mitarbeiterinnen von Kindertagesstätten aktiv ihre Gesundheit fördern können untersuchten von 2010 bis 2012 MitarbeiterInnen der Alice –Salomon-Hochschule Berlin in nordrhein-westfälischen Kitas (STEGE-Studie).

Durch den rasanten Ausbau der Krippenplätze in Niedersachsen ist zugleich auch ein großer Qualifizierungsbedarf für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren entstanden – denn nicht immer sind die pädagogischen Fachkräfte in ihrer Ausbildung oder in ihrem bisherigen Tätigkeitsbereich genügend auf diese Zielgruppe vorbereitet. Auf große Resonanz ist so auch eine vom nifbe angebotene Qualifizierung für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren in Krippen und KiTas gestoßen. Von 2012 bis heute nahmen in ganz Niedersachsen mehr als 2.000 Einrichtungen an den kostenlosen Angeboten teil.
Die Bedeutung einer professionellen Führung und Leitung für die Qualität in Kindertageseinrichtungen (KiTas) ist empirisch bereits belegt. Fakt ist allerdings, dass die Bedingungen vor Ort nicht immer ausreichen, um den Ansprüchen einer guten Leitungsausübung gerecht werden zu können.
Laut Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2017 gab es im Jahr 2016 deutschlandweit 3.039 statistisch erfasste Großtagespflegestellen – und damit 1.176 (+63,1%) mehr als noch im Jahr 2012. Auf die Einrichtungen verteilten sich dabei rund 7.100 Kindertagespflegepersonen und knapp 28.000 Kinder. Vier Jahre zuvor beliefen sich diese Zahlen noch auf etwa 4.300 Tagespflegepersonen und 17.200 betreute Kinder.
Menschenrechte müssen ein fester Bestandteil in den Strukturen und im Alltag von Kindertagesstätten und Kindergärten sein. Dies fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte in seiner neuen Publikation „Bewusstsein wecken, Haltung stärken, Verantwortung übernehmen. Menschenrechtsbildung in der frühen Kindheit“. Für eine Kita bedeutet das zum Beispiel, auf diskriminierende Äußerungen kompetent zu reagieren, sprachliche und kulturelle Vielfalt wertzuschätzen, Kinder an der Tagesgestaltung zu beteiligen und dem Personal ausreichend Zeit für Reflexionsprozesse und entsprechende Fortbildungen zur Verfügung zu stellen.

Immer mehr Mütter und Väter nutzen regelmäßig Angebote der Familienbildung


Wenn Fragen zur Erziehung oder Betreuung von Kindern auftauchen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich Rat und Informationen zu holen. Die meisten Eltern sind gut vernetzt und haben verschiedene Ansprechpersonen, an die sie sich wenden. Am häufigsten besprechen sie sich mit dem Partner oder der Partnerin und mit anderen Familienmitgliedern. Im professionellen Bereich schätzen Mütter und Väter besonders den Rat von Lehrkräften, Erzieherinnen und Kinderärzten.
Für Eltern ist die Ganztagsbetreuung von Kindern im Schulalter eines der Topthemen. Drei von vier Eltern von Kindern im Grundschulalter fordern, dass sich die Familienpolitik zurzeit besonders für den Ausbau solcher Angebote einsetzen soll. Es besteht dringender Handlungsbedarf bei der Schaffung eines bedarfsgerechten Angebots für Kinder im Grundschulalter. Denn mit dem Schuleintritt erlischt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, obwohl der Unterricht oft bereits zur Mittagszeit endet. Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird daher für viele Eltern mit der Einschulung erneut und verschärft zum Problem.
imagesDie Interaktionsqualität in der KiTa gilt als ein entscheidender Faktor für eine gute und nachhaltige Bildung und Entwicklung der Kinder. Wie Interaktionen gelingen, wie sie gefördert und unterstützt werden können und welche Rahmenbedingungen dafür auch notwendig sind, beleuchtet nun näher ein aus dem Kontext des Bayrischen Instituts für Staatspädagogik (Monika Wertfein, Andreas Wildgruber, Claudia Wirts und Fabienne Becker-Stoll) herausgegebener Band.
Was macht eine Kita für Kinder zu einer guten Kita? Um das herauszufinden, hat das Berliner Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration Vier- bis Sechsjährige befragt.

Kita-Kinder wissen intuitiv sehr genau, was sie für ein gutes Aufwachsen brauchen. Die Erwachsenen in den Einrichtungen sollten sie deshalb direkt an Entscheidungen beteiligen, statt stellvertretend für sie zu sprechen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Kita-Qualität aus Kindersicht". Im Rahmen des ungewöhnlichen Forschungsprojekts hat ein Team des Berliner Instituts für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) im Auftrag des Bundesprogramms /Qualität vor Ort/ zwischen Juni 2016 und April 2017 Kindertageseinrichtungen in Deutschland bereist. Während der jeweils zweitägigen Forschungsaufenthalte in sechs ausgewählten Kitas haben rund 80 Vier- bis Sechsjährige den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gezeigt, was sie an ihrer Einrichtung besonders mögen.

Sehr früh oder sehr leicht geborene Kinder leiden nicht grundsätzlich häufiger an Angst- und affektiven Störungen, etwa Depressionen, als reif geborene Kinder. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen und Forscher nach Analyse einer in Deutschland durchgeführten Längsschnittstudie. Sie widerlegen damit Annahmen aus früheren Studien, die ein generell erhöhtes Risiko für Depression und Angststörungen bei Frühgeborenen postuliert hatten.