Die Betreuungsform Großtagespflege, für die sich mindestens zwei Tagespflegepersonen zusammenschließen, um außerhalb der privaten Wohnräume mehr als fünf Kinder gleichzeitig betreuen zu können, findet hierzulande immer größere Verbreitung. Insgesamt liegt die Zahl dieses Betreuungsangebots in Deutschland vermutlich sogar noch höher: Aufgrund fehlender landesrechtlicher Regelungen weist die amtliche Statistik, die Grundlage für die Fachkräftebarometer-Berechnungen ist, für die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen keine Daten aus.
In NRW finden sich mit Abstand die meisten Großtagespflegestellen
Auf Länderebene zeigen sich deutliche Unterschiede: Während im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen 1.128 Großtagespflegestellen gezählt wurden, finden sich im ebenfalls einwohnerstarken Bayern nur 267 derartige Einrichtungen. Auch im angrenzenden Baden-Württemberg bewegt man sich mit 384 Großtagespflegestellen auf niedrigem Niveau – allerdings hat sich hier die Zahl der Einrichtungen seit 2012 um 218 erhöht und damit mehr als verdoppelt. Ein ähnlich hohes Wachstum ist im Ländervergleich nur noch in Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen: Dort stieg die Anzahl der Einrichtungen binnen vier Jahren um 120%. Einzig in Hamburg sind Großtagespflegestellen auf dem Rückmarsch: Wurden im Jahr 2012 noch 173 Stellen erfasst, waren es 2016 nur noch 149 (-13,9%).Die „Kita light“ wird im fachlichen Diskurs durchaus kritisch gesehen
„Da insbesondere zu kleinen Kindertageseinrichtungen fließende Übergänge bestehen, wird die Großtagespflege in Expertenkreisen teilweise auch als ‚Kita light‘ bezeichnet“, erklärt Professorin Dr. Anke König, Leiterin der WiFF. Der Begriff ist dabei durchaus als Kritik zu verstehen: „Die Großtagespflege ist im Vergleich zu den Kitas weniger stark reguliert. Die Tätigen erhalten weder tarifliche Vergütung noch sind sie einem bestimmten Qualifikationsniveau verpflichtet. Hier gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf“, so König.Über das Fachkräftebarometer Frühe Bildung
Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung liefert auf Basis der amtlichen Statistik ausführliche Informationen über Personal, Arbeitsmarkt, Erwerbssituation sowie Qualifizierung in der Frühpädagogik. Der Bericht wurde im November 2014 erstmals veröffentlicht. Mit dem Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2017 ist die zweite Ausgabe erschienen.
Weitere Informationen sowie die Publikation zum kostenlosen Download: www.fachkraeftebarometer.de
Quelle: Presseinfo WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.