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Im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks hat das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung e.V. (nifbe) ein Seminarkonzept zu kinderrechtebasierter Demokratiebildung zum Einsatz in Fachschulen für pädagogische Fachkräfte entwickelt und exemplarisch erprobt. In einer gemeinsamen kostenlosen Online-Veranstaltung des nifbe und des Niedersächsischen Kultusministeriums wird das Seminarkonzept am 21.11.2024 von 15:00 – 18:00 vorgestellt.
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Fachkräftesicherung und Fluktuation
Der Gesetzentwurf sei für die Beschäftigten in den Kitas eine Enttäuschung, befand Elke Alsago von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Bundesweit gleichwertige Standards ließen sich auf dieser Grundlage nicht herstellen. Notwendig sei eine Fördersumme von mindestens sechs Milliarden Euro und eine auf Dauer gestellte Finanzierung – „verbunden mit einem Stufenplan zur Erreichung von Standards, insbesondere beim Personalschlüssel“, sagte sie.Karola Becker vom Internationalen Bund, einem der großen freien Kita-Träger, bemängelte die Unterteilung von Bundesinvestitionen in die frühkindliche Bildung durch maximal Zwei-Jahres-Verträge „ohne Zusicherung von Kontinuität“. Immer wieder zeitlich begrenzte Unterstützungspakete verunsicherten das Personal und erhöhten die ohnehin bereits hohe Fluktuation der Kolleginnen und Kollegen in den Teams, sagte sie.
Bundeseinheitliche Standards fehlen
Kathrin Bock-Famulla von der Bertelsmann-Stiftung sagte, die Fortsetzung der Bundesförderung für zwei Jahre sei „besser als nichts“. Es sei aber zu wenig, „um nicht zu sagen inakzeptabel“. Gut sei aus Steuerungsperspektive, dass das Handlungsfeld Fachkräftesicherung und -gewinnung fokussiert werde. „Allerdings besteht eine hohe Unverbindlichkeit der Maßnahmen mangels bundeseinheitlicher Standards“, sagte Bock-Famulla.Matthias Dantlgraber vom Familienbund der Katholiken hält mindestens eine Inflationsanpassung in Höhe von 2,4 Milliarden Euro zusätzlich für erforderlich, „um das ursprüngliche Niveau der Förderung zu erhalten“. Dantlgraber begrüßte ebenfalls die im Gesetz enthaltene Priorisierung auf Fachkräfte und Qualitätsentwicklung. Verbindlicher festgelegt werden müsse aber, dass die Länder die Mittel auch so einsetzen, „dass sich die Qualität in der Kindertagesbetreuung auch tatsächlich angleicht“.
Finanzierung durch den Bund
Aus Sicht von Barbara Dorn von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) geht der Entwurf in die richtige Richtung. Es sei gut, dass der Einsatz der Bundesgelder für eine pauschale Beitragsfreiheit mit dem Gesetz ausgeschlossen werde. Damit profitierten die Kinder direkt von einer besseren Qualität.
Prof. Dr. Rahel Dreyer von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin sieht durch den Gesetzentwurf dringende Probleme adressiert. Angesichts der aktuellen Herausforderungen und erheblichen Handlungsbedarfe reiche jedoch eine Aufrechterhaltung des Status quo nicht aus. „Nur durch eine kontinuierliche finanzielle Förderung des Bundes und mit einheitlichen Qualitätsstandards kann sichergestellt werden, dass alle Kinder – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft – gleiche Chancen auf hochwertige Bildung, Betreuung und Erziehung erhalten“, sagte sie.
Ausgabenanstieg um acht Prozent jährlich
Ein Rückzug des Bundes aus der Finanzierung wäre laut Niels Espenhorst vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband eine Katastrophe gewesen. „Insofern ist es gut, dass der Worst Case nicht eingetreten ist.“ Der aktuelle Schritt sei aber zu klein, auch wenn die inhaltliche Fokussierung zu begrüßen sei, sagte Espenhorst. Die öffentlichen Ausgaben für Kitas stiegen jährlich um acht Prozent, machte er deutlich. Ohne eine Dynamisierung schmelze daher der Anteil des Bundes „wie Schnee im Frühling“.
Heiko Krause vom Bundesverband für Kindertagespflege gelangte zu der Einschätzung, dass das Ziel, einheitliche und verbindliche bundesweite Standards gesetzlich festzuschreiben, nicht erreicht werde. Trotz der Bemühungen des Bundes um eine stärkere Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit auch im Bereich der Kindertagespflege seien die Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern höchst unterschiedlich. „Wir nehmen sogar ein stärkeres Auseinanderdriften der Rahmenbedingungen wahr“, sagte Krause.
Elternvertretungen und multiprofessionelle Teams
Irina Prüm von der Bundeselternvertretung für Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege kritisierte die im Entwurf vorgesehene Streichung des Handlungsfeldes 10, in dem die Zusammenarbeit mit den Eltern verbessert werden sollte. Es fehlten immer noch gesetzlich verankerte Landeselternvertretungen, bemängelte Prüm. Auch die Elterngremien auf Stadt-, Kreis- und Jugendamtsebene seien noch nicht flächendeckend vorhanden und würden noch nicht ausreichend unterstützt.Waltraud Weegmann von Deutschen Kitaverband sagte, der Entwurf bleibe hinter der Erwartungshaltung der Kitaträger zur Vorlage eines wirklichen Qualitätsentwicklungsgesetzes zurück. Entscheidend in der gesamten Qualitätsdebatte sei, „was am Ende beim Kind ankommt“. Um dem Anspruch an eine möglichst hochwertige frühkindliche Bildung gerecht zu werden und gleichzeitig dem Fachkräftemangel zu begegnen, sehe der Deutsche Kitaverband großes Potenzial in multiprofessionellen Teams, sagte Weegmann. Der Gesetzentwurf sollte ihrer Ansicht nach dem Wechsel hin zu multiprofessionellen Teams und der in der Praxis teilweise bereits gängigen Entwicklung mehr Rechnung tragen.
Steigende Kosten durch Kitaausbau
Durch den quantitativen und qualitativen Kitaausbau seien auch die Kosten in den letzten Jahren enorm angestiegen, sagte Ursula Krickl vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Sie hätten 2009 noch bei 15,5 Milliarden Euro gelegen. 2023 seien es mehr als 43 Milliarden Euro gewesen. Voraussetzung des Ausbaus sei immer gewesen, dass sich der Bund „dauerhaft und angemessen“ an der Kitafinanzierung beteiligt, sagte Krickl. Dem komme der Gesetzentwurf „in keinster Weise nach“. Bei einer nur zweijährigen Beteiligung fehle es zudem Kommunen und Trägern an Planungssicherheit.Auch Regina Offer vom Deutschen Städtetag forderte eine Verstetigung der Bundesmittel. Zugleich müssten sie sich durch eine Dynamisierung an die steigenden Kosten anpassen, um eine nachhaltige Verbesserung in der Praxis der Kindertagesbetreuung erzielen zu können. (hau/23.09.2024)
Zur Aufzeicnung des Hearings geht es hier:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw39-pa-familie-kinderbetreuung-1017616
Quelle: Deutscher Bundestag
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Zur Begrüßung skizzierte Prof. Dr. Anja Voss, Pro-Rektorin der ASH, die Entwicklung der kindheitspädagogischen Studiengänge „vom visionären Projekt zum regulären Studienangebot“. Heute sei die Kindheitspädagogik eine „Profession im Werden“ und ein „Schlüssel für die Qualitätssteigerung in der frühkindlichen Bildung“. Anja Voss wies auf eine hochdynamische Entwicklung im Feld der frühkindlichen Bildung hin, in dem heute rund 10 Prozent akademisch ausgebildet seien. Derzeit bestehe durch den Fachkräftemangel aber die Gefahr der De-Professionalisierung und die allergrößte Herausforderung sei es „quantitative und qualitative Ziele unter einem Hut zu bringen“ und insbesondere auch der sozialen Ungleichheit zu begegnen. In Anbetracht der derzeitigen KiTa-Krise, so Anja Voss, „brauchen wir dringend die guten Geschichten und eineń mutigen Blick nach vorn“.
In zwei digitalen Grußworten würdigten die Bundesministerinnen Lisa Paus und Bettina Stark-Watzinger die kindheitspädagogischen Studiengänge als „Meilenstein für die Professionalisierung des Berufsfeldes“ und unterstrichen die Bedeutung der frühen Jahre, denn „Die Würfel fallen früh“. Eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung sei daher auch entscheidend für die Chancengerechtigkeit.
Im Auftaktvortrag ließ Prof. Dr. Rahel Dreyer von der ASH Berlin die 20jährige Entwicklung der kindheitspädagogischen Studiengänge noch einmal im Detail Revue passieren. So sei in den 1990er und frühen 2000er Jahren die Bedeutung der frühkindlichen Bildung auch hierzulande immer stärker in das öffentliche Bewusstsein gedrungen und der Blick in anderen europäische Länder habe gezeigt, dass dort die Ausbildung von KiTa-Fachkräften schon fast überall auf Hochschulniveau stattfand. Unter anderem die GEW forderte früh auch für Deutschland eine entsprechende Akademisierung und durch die Bologna-Reform sei dann der notwendige strukturelle Grundstein für die neuen kindheitspädagogischen Studiengänge gelegt worden.
So konnte im Sommersemester 2004 der erste bundesweite Modellversuch an der ASH Berlin unter dem Namen „Erziehung und Bildung im Kindesalter“ starten. Ab 2006 brachte dann das „Profis in Kitas“-Projekt der Robert Bosch Stiftung einen weiteren Schub für die Akademisierung.
Vom Qualifikationsrahmen zum Kerncurriculum
Wie Rahel Dreyer weiter ausführte, formulierte die Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG-BEK) aufgrund der großen Unterschiedlichkeit der rasant neu entstehenden Studiengänge 2009 einen „Qualifikationsrahmen“ mit unverzichtbaren inhaltlichen Kernelementen und plädierte für die Bezeichnung der Absolvent*innen als „Kindheitspädagog*innen“. 2010 folgten dann der „Gemeinsame Orientierungsrahmen Bildung und Erziehung in der Kindheit“ von JFMK und KMK und 2011 eine Matrix der Robert Bosch Stiftung für ein erweitertes Qualifikationsprofil. 2022 wurde schließlich vom Studiengangstag u.a. zusammen mit der BAG-BEK ein Kerncurriculum verabschiedet. Als Kernkompetenzen führte sie u.a. folgende Punkte aus:- Selbstverständnis als Angehörige einer Profession
- Gesellschaftskritisches Bewusstsein und Übernahme von Verantwortung
- Kritisch-reflektierter Umgang mit normativen Vorgaben und ‚Rezeptwissen‘ / Transferkompetenz
- Forschende Haltung
- Selbst-reflexiver Umgang mit den eigenen, biografisch geprägten Deutungsmustern, Wert- und Handlungsorientierungen und professioneller Umgang mit Dilemma-Situationen
- Orientierung an einer prinzipiellen Begründungsverpflichtung pädagogischen Handelns
„Kindheitspädagog*innen“, so unterstrich Rahel Dreyer, „sind ein maßgeblicher Faktor für die Professionalisierung der frühkindlichen Bildung“ und seien heute in allen Bundesländern außer Bremen und Rheinland-Pfalz staatlich anerkannt. Zugleich sei aber ab Mitte der 2010er Jahre eine „Stagnation“ bei der Anzahl der Studiengänge und der Absolvent*innen zu beobachten.
Berufspolitische Stärkung einer "Profession im Werden"
Als zentrale Herausforderungen beschrieb sie die nicht vorhandenen klaren Karrierewege für Kindheitspädagog*innen, die nicht vorhandene tarifliche Honorierung ihrer akademischen Kompetenzen und die noch immer nicht nachhaltig etablierte Berufsbezeichnung. Dringend erforderlich sei daher neben dem gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels unabdingbaren Ausbaus der Studienplätze sowie der Forschungskapazitäten auch eine „berufspolitische Stärkung dieser Profession im Werden“.In einem digitalen Intermezzo wurden auf der Tagung Statements von Studierenden und Absolvent*innen der Kindheitspädagogik eingespielt. Auf den Punkt brachte es dabei die heutige Autorin, Weiterbildnern, Bloggerin und Podcasterin Kathrin Hohmann:
„Ein Studium, das unter die Haut geht und der Beginn einer großen Leidenschaft“.
Statistische Spotlights rund um die kindheitspädagogischen Studiengänge lieferte in einem Online-Vortrag Dr. Christiane Meiner-Teubner von der TU Dortmund, die kurzfristig für die erkrankte WiFF-Leiterin Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin eingesprungen war. Sie konstatierte einen Rückgang der Absolvent*innenzahlen zwischen 2018 und 2021 von gut 2600 auf rund 2150 und begründete diesen u.a. mit der Coronapandemie. Insgesamt seien rund 26.000 Kindheitspädagog*innen ausgebildet worden, wovon aktuell allerdings nur rund die Hälfte in der Kinder- und Jugendhilfe tätig seien – und davon wiederum 85 Prozent in der KiTa und 2 Prozent als Fachberater*innen.
Zwischen Leitung und Ergänzungkraft
Mit Blick auf die konkreten Aufgabenbereiche in der KiTa führte die Forscherin aus, dass 21 Prozent als Leiter*innen tätig sind, 34 Prozent als Gruppenleiter*innen und 26 Prozent als Zweit- bzw. Ergänzungskraft. Letzteres stufte sie angesichts der akademischen Ausbildung als durchaus „erstaunlich“ ein.Im Resümee unterstrich Christiane Meiner-Teubner, dass „Kindheitspädagog*innen „eine nicht mehr wegzudenkende Gruppe in der Kinder- und Jugendhilfe sind – allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau“. Sie empfahl gerade im Hinblick auf diese Akademiker*innen „mehr Aufstiegschancen“ zu schaffen. Immerhin setzten so schon vier Bundesländer (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bremen, Hamburg) ein (kindheitspädagogisches) Studium für eine Leitungstätigkeit in der KiTa voraus.
In einer interdisziplinären Runde diskutierten Expert*innen im Anschluss die möglichen Aufgabenbereiche und Stärken von Kindheitspädagog*innen. Eleonore Hartl-Grötsch von der Stadt Regensburg brach eine Lanze für ihre Kompetenzen und sah sie in einer „Schlüsselfunktion für die Qualitätsentwicklung“. Sie übernähmen mit ihren wissenschaftlichen Expertise und ihren reflexiven Kompetenzen auch eine „Dolmetscherfunktion“ zwischen den verschiedenen Ebenen des Systems. Kindheitspädagog*innen seien allerdings viel zu wenig sichtbar und das KiTa-System nutze ihre Stärken zu wenig.
Wie das gelingen kann, zeigte die in einer KiTa u.a. als Multiplikatorin für Qualitätsentwicklung tätige Kindheitspädagogin Romina Krüger auf. Sie berichtete von einer guten Zusammenarbeit mit den Erzieher*innen in der KiTa, in der sie auch immer wieder ihre im Studium erlernten konzeptionellen Fähigkeiten einsetzen könne – so zuletzt in einem Projektantrag für die Förderung einer KiTa-Sozialarbeiter*in.
Als BAG-BEK-Vorsitzende unterstrich Prof. Dr. Tina Friederich im Hinblick auf derzeitige Tendenzen, auch unqualifizierte Fachkräfte in die KiTa zu holen: „Wenn wir nach unten aufmachen, brauchen wir umso mehr die Akademisierung nach oben“. Grundsätzlich unterstrich sie die Notwendigkeit, sich interdisziplinär zu vernetzen und auszutauschen und „gemeinsam wirksam zu werden“.
Stärken sichtbar machen und Wirkungsfelder schaffen
Einig waren sich die Diskutant*innen, dass die Stärken von Kindheitspädagog*innen stärker sichtbar gemacht werden müssten und Träger gezielt „Wirkungsfelder“ für sie schaffen sollten. Doreen Siebernik von der GEW forderte entsprechend auch, die Kindheitspädagog*innen explizit in das Tarifsystem mit aufzunehmen.Am zweiten Tagungs-Tag sondierten Prof. Dr. Peter Cloos, Dr. Svenja Garbade, Prof. Dr. Ina Kaul und Prof. Dr. Katja Zehbe als Vertreter*innen des kindheitspädagogischen (Forschungs-) Netzwerks „NetKiD“ die möglichen „Konturen einer kindheitspädagogischen Hochschuldidaktik“.
Dafür hatten sie im Vorfeld eine grundlegende „Kartografierung und Sortierung“ der bisher vorhandenen und diskutierten fachlichen Grundlagen, Methoden und Praxis vorgenommen – vom Anspruch des „forschenden Habitus“, der „Biografiearbeit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“ über „Lernwerkstätten“ und „Fachdidaktiken“ bis zu den Herausforderungen und Fallstricken eines doppelten oder gar dreifachen Theorie-Praxis-Bezugs. Zu beklagen sei, dass es bisher nur vereinzelte empirische Erkenntnisse zur kindheitspädagogischen Hochschuldidaktik gebe.
Vom "forschenden Habitus" bis zum doppelten Theorie-Praxis-Bezug
Die Forscher*innen unterstrichen jedoch grundsätzlich, dass eine kindheitspädagogische Hochchuldidaktik sich interdisziplinär aus verschiedenen Quellen wie der Erziehungswissenschaft, Sozialpädagogik und anderen Bezugswissenschaften speisen müsse und es weniger um Abgrenzung, als vielmehr um ein „Spezifizierung“ gehe. Zu unterscheiden sei aber eine „fachübergreifende“ und eine „fachimmanente“ Hochschuldidaktik. Im Hinblick auf die Gestaltung des Lernorts Hochschule plädierten die NetKiD-Vertreter*innen für eine „Lerngemeinschaft aus Studierenden und Lehrenden“.Als eine der Pionierinnen des kindheitspädagogischen Studiengangs an der AHS beleuchtete Prof. Dr. Susanne Viernickel in einem abschließenden Vortrag die „Anforderungen, Spanungsfelder und Perspektiven“ der Kindheitspädagogik. Neben den formalen Anforderungen wie Modularisierung, Kompetenzorientierung und Credit points solle die Disziplin „Wissen in komplexe Zusammenhänge stellen, überprüfen und weiterentwickeln. Zentral für die Student*innen sei bei enger Theorie-Praxis-Verzahnung der Erwerb von pädagogisch-didaktischen und auch fachübergreifenden Handlungskompetenzen“ sowie „die Entwicklung eines professionellen Selbstbildes und einer Berufsidentität“. Gefördert werden solle im Studium weiterhin das wissenschaftliche Denken sowie die Reflexions-, Diskurs- und Abstraktionsfähigkeit.
Träger mit Wunsch nach Praxistauglichkeit
Im Hinblick auf die Wünsche der Träger konnte Susanne Viernickel anhand kleinerer Studien berichten, dass diese sich vom Studium der Kindheitspädagogik ganz besonders „Praxiserfahrung und -kompetenz“ sowie den „Erwerb von Führungs-, Organisations- und Beratungskompetenz“ wünschen. Als nicht so entscheidend stuften sie den „forschenden Habitus“ und die „Selbstreflexionsfähigkeit“ ein, die wiederum aus Sicht der Absolvent*innen neben der Persönlichkeitsentwicklung zentral sind. „Es gibt hohe und auch unterschiedliche Erwartungen an Kindheitspädagog*innen, die in einem Studium alleine nicht alle zu erfüllen sind“ fasste Susanne Viernickel zusammen.Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Studiengänge gebe es sowohl Argumente für eine Homogenisierung wie auch für Pluralität und Profilbildung. Einen Minimalkonsens stellten die vorhandenen Qualifikationsprofile und das Kerncurriculum dar. Übergreifend müssten gemeinsam geteilte pädagogische Orientierungen und Werte gelten wie z.B. der ressourcenorientierte Blick auf das Kind oder eine Diversitätssensibilität.
Studiengänge als Möglichkeitsräume
Letztlich sah Susanne Viernickel die Kindheitspädagogik auch in einem Spannungsfeld zwischen einem „transformatorischen Auftrag“ und einer „möglichst reibungslosen Praxistauglichkeit und Systemkonformität“. Sie selbst plädierte dafür, die Studiengänge auch als „gedanken- und handlungsexperimentelle Möglichkeitsräume“ und damit auch als ein Laboratorium für die konsequente Weiterentwicklung der Kindheitspädagogik zu nutzen.Karsten Herrmann
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Hochschuldidaktische Entwicklungen in kindheitspädagigischen Studiengängen in Niedersachsen
Im Jahr 2004 entstanden in Deutschland die ersten früh- und kindheitspädagogischen Studiengänge. Der Landesstudiengangstag in Niedersachsen nimmt dieses 20-jährige Jubiläum zum Anlass, kritisch, innovativ und vernetzt auf hochschuldidaktische Entwicklungen der Kindheitspädagogik zu blicken.Weiterlesen ...
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Kita-Qualitätsbündnis veröffentlicht Forsa-Umfrage zur Kindertagesbetreuung in Deutschland
Das System der Kindertagesbetreuung ist in der Krise. Probleme wie Personalmangel wiegen schwer, die Anforderungen wachsen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage zur Kinderbetreuung in Deutschland, den das Kita-Qualitätsbündnis aus Arbeiterwohlfahrt (AWO), Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verband Katholischer Tageseinrichtungen (KTK) - Bundesverband jetzt in Berlin vorgestellt hat. „Die Politik muss endlich bei der frühkindlichen Bildung Prioritäten setzen“, verlangen die drei Bündnisorganisationen.Weiterlesen ...