In der Forschungsstelle Bewegung, Wahrnehmung und Psychomotorik werden die Entwicklung der Motorik und ihr Zusammenhang mit kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklungsprozessen systematisch untersucht.

Bewegung und sinnliche Wahrnehmung spielen von Geburt an eine wesentliche Rolle für die gesamte Entwicklung. Neugier und Erkundungsbereitschaft bilden die Basis für die Exploration der sozialen und materialen Umwelt. Das Kind ist von Geburt an fähig zur Bildung von Theorien, die es durch das eigene Handeln überprüft, verwirft, bestätigt und modifiziert. Lernprozesse laufen selbst initiiert, selbst organisiert und erfahrungsabhängig ab.

Die frühkindliche Bildung ist in das Zentrum der öffentlichen Bildungsdiskussion gerückt und die ersten Jahre der Kinder werden als das anerkannt, was sie sind: Jahre, in denen Kinder auf verblüffend schnelle Art und Weise lernen und in denen die Grundlagen für ihre zukünftigen Bildungs- und Entwicklungschancen gelegt werden.

Die Sprache ist der Schlüssel für den zukünftigen Bildungserfolg der Kinder – doch wie kann eine bestmögliche Sprachvermittlung und –förderung gelingen? Nutzen punktuelle Sprachförderprogramme? Welche Rahmenbedingungen sind erforderlich? Dies waren Fragen, mit denen sich rund 25 nifbe-Netzwerk-ManagerInnen und –WissenschaftlerInnen in einem Workshop der nifbe-Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur beschäftigten.

Kitas aus Nienburg, Hambergen, Bad Essen und Lüneburg auf den ersten Plätzen

Die integrative Kindertagesstätte „Unterm Regenbogen“ in Nienburg ist der Sieger des mit insgesamt 12.000 Euro dotierten und unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Christian Wulff durchgeführten „Klasse KiTa“-Wettbewerb des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Im Fokus des erstmals durchgeführten niedersächsischen Wettbewerbs standen die Themen Gesundheit und Bewegung.

Die mit 5.000 Euro prämierte Sieger-Kita überzeugte, so die Jury- und nifbe-Vorsitzende Prof. Dr. Renate Zimmer, durch eine „sehr klug durchdachte Bewegungslandschaft und ein in den Kindergartenalltag integriertes Konzept der Gesundheitsförderung, durch das die kindliche Entwicklung lustvoll in allen Bereichen gefördert wird. Der Kita ist es gelungen, das Bildungspotenzial von Bewegung optimal zu nutzen“.

Nicht nur Gummistiefel-Bäume und schmutzige Regenhosen, sondern auch die vielen individuellen Entfaltungs- und Fördermöglichkeiten der Kinder in deutschen Kitas sorgten beim Osnabrück-Besuch einer hochrangigen Delegation des chinesischen Instituts für Elementarpädagogik in Hangzhou für Erstaunen. Zwei Tage lang waren die sieben ElementarpädagogInnen unter der Leitung des Institutsdirektors Prof. Quin Jinliang nach Stationen in München, Berlin und Leipzig zu Gast beim nifbe und seiner Vorsitzenden Prof. Dr. Renate Zimmer, die seit einigen Jahren intensive Kontakte nach China pflegt.

Die Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur hat es sich zur Aufgabe gemacht, soziale, emotionale und kognitive Entwicklungsmuster und Lernprozesse in verschiedenen kulturellen Gruppen zu analysieren. Kultur bedeutet dabei nicht Land oder Gesellschaft, sondern wird durch soziodemographische Kontexte definiert, die durch die ökonomische Situation, das Ausmaß formaler Bildung und dem Familienmuster (Alter bei Geburt des ersten Kindes; Anzahl der Kinder) gebildet werden. In einem zweiten Schritt entwickelt sie auf der Grundlage ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse Module für die Arbeit mit Familien und Institutionen, die dem Paradigma der differentiellen Entwicklungsforschung verpflichtet sind.

Das Land Niedersachsen stärkt die Erforschung der frühkindlichen Bildung und Entwicklung: Sieben Modell-Projekte an den Universitäten Oldenburg, Osnabrück, Hannover, Hildesheim und Göttingen sind jetzt vom Kuratorium des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) zur Förderung durch das Land empfohlen worden. Die Förderung beträgt rund 1,2 Millionen Euro. Über weitere Forschungsprojekte wird in Kürze entschieden.

Jeder Mensch besitzt eine Vielfalt von Begabungen, doch längst nicht jede wird entdeckt und auch gefördert. Zur optimalen individuellen Förderung von Kindern sind daher noch viele Fragen wissenschaftlich zu beantworten: Welche Faktoren nehmen Einfluss darauf, welche Begabungen sich wie entwickeln? Welche Bedingungen unterstützen das Kind seine vorhandenen Begabungen auch zu nutzen? Wie können die bei allen Kindern unterschiedlich gelagerten Begabungen sinnvoll in Leistung umgewandelt werden? Wie ist es von Seiten der Pädagogik möglich, diesen Prozess positiv zu unterstützen? Welche Einschätzungen und Kenntnisse haben ErzieherInnen und LehrerInnen? Und welche Methoden zur Förderung kennen und nutzen sie?

Am Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) ist in der Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur im Rahmen einer Schwangerschaftsvertretung ab sofort eine halbe Stelle für einen / eine

wissenschaftlichen/e  Mitarbeiter/in
(Entgeltgruppe 13 TV-L)

zu besetzen. Die Stelle ist zunächst bis zum 30.04.2010 befristet.

Interview mit Petra Best vom Deutschen Jugendinstitut (DJI)

„Überall steckt Sprache drin“ – so lautet ein Motto des langjährigen Projektes „Sprachliche Förderung in der Kita“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI), zu dessen Abschluss jetzt umfangreiche Praxis-Materialien erschienen sind. Im Interview erläutert Petra Best zentrale Erkenntnisse aus diesem Projekt und die Grundidee des entwickelten Konzepts.