Leitung:
Prof. Dr. Julius Kuhl (Psychologie)
Prof. Dr. Claudia Solzbacher (Erziehungswissenschaft)
Aktueller Hinweis: Aufgrund einer veränderten Förderung des Landes Niedersachsen (siehe auch hier: nifbe in der Zukunftsdebatte) werden die Forschungsstellen des nifbe ab dem 01.01.2016 nicht mehr weiter geführt. Ihre Themen und Ergebnisse werden zum Teil im neu geschaffenen Koordinations- und Transferzentrum des nifbe weiter bearbeitet und vermittelt. Im Laufe des Jahres 2016 entsteht desweiteren ein Forschungszentrum in der Universität Osnabrück und ein Neuer Forschungsverbund für Frühkindliche Bildung nimmt seine Arbeit auf.
Jedem Kind sind Begabungen gegeben, manche haben besondere. Alle diese Begabungen sind vielfältig und unterschiedlich.
Die Forschungsstelle Begabungsförderung erforscht Bedingungen und Hintergründe, die dazu beitragen, dass Kinder ihr Begabungspotential optimal entfalten können. Dies umfasst nicht nur die Förderung hochbegabter Kinder. Es sollen vielmehr die Gelingens- und Misslingensbedingungen der Umsetzung von Begabungspotential in Leistung erforscht werden, so dass jedes Kind in die Lage versetzt werden kann, sein je spezifisches Begabungspotential voll auszuschöpfen.
Die Forschungsstelle besteht aus einem interdisziplinären Team, welches sich aus einer psychologischen sowie einer pädagogischen Abteilung zusammensetzt. Zudem gibt es weitere Kooperationen und Vernetzungen, die sich nicht nur niedersachsenweit, sondern auch national und international erstrecken und den Transfer wertvoller Impulse aus der Praxis und für die Praxis ermöglichen. In diesem Sinne betreibt die Forschungsstelle Begabungsförderung sowohl anwendungsnahe Praxisforschung als auch Grundlagenforschung. Wir forschen sowohl mit qualitativen als auch mit quantitativen Methoden und triangulieren diese.
Innerhalb der Forschungsstelle Begabungsförderung werden regelmäßig wissenschaftliche Kolloquien durchgeführt und Qualifizierungsmaßnahmen wie Dissertationen und Habilitationen aktiv unterstützt und gefördert.
Inhaltlich greift die Forschungsstelle auf einen breiten und dynamischen Begabungsbegriff zurück. Begabungen von Kindern werden als vielfältig, ganzheitlich und veränderbar gesehen. Ein solcher Begabungsbegriff schließt nicht nur kognitive Leistungen, sondern auch musische, emotionale oder soziale Fähigkeitspotentiale mit ein. Die Begabungsentfaltung ist ein entscheidender Teil der Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes, ein Prozess, den es zu begleiten und zu unterstützen gilt.
Im Rahmen der Erforschung der Begabungsförderung werden gegenwärtig folgende Schwerpunkte fokussiert.
Individuelle Förderung ermöglicht es, Kinder in verschiedenen Lernumgebungen gemäß ihrer unterschiedlichen Begabungs- und Fähigkeitspotentiale angemessen wahrzunehmen und zu unterstützen.
(Pädagogische) Beziehung stellt in professionellen Erziehungskontexten eine entscheidende Grundlage für das Lernen, sowie für die Entfaltung von Begabungen dar.
Als weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Selbstkompetenz sowohl von Kindern als auch von Pädagogen eine wichtige Stellschraube im Hinblick auf grundlegende Einstellungen und Motivationen, die sich wiederum als wichtig für Bildung und Lernen erweisen.
Die pädagogische Haltung von Fachkräften kann als wichtiger Faktor für die Begabungsförderung von Kindern gesehen werden, ist jedoch bisher sowohl theoretisch als auch empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden. kaum hinreichend erfasst.
Neben diesen Forschungsschwerpunkten stellt die pädagogische Professionalität, bzw. die Weiterprofessionalisierung pädagogischer Fachkräfte eine wichtige Dimension unserer Arbeit dar, die sowohl innerhalb der verschiedenen Forschungsprojekte als auch im Theorie-Praxis-Transfer stets mitgedacht wird.
Die genannten Aspekte von Begabungsförderung werden dabei stets vor der Folie aktueller bildungspolitischer Themen behandelt.
So liefern beispielsweise Auseinandersetzungen mit Themen wie Heterogenität, Inklusion sowie Chancengerechtigkeit wichtige Forschungsperspektiven für den Gedanken, jedes Kind gemäß seiner Begabungspotentiale optimal zu fördern.
Hinzugekommen sind in 2013 zwei für das nifbe vorgegebene niedersachsenweite Bildungsschwerpunkte „die Weiterentwicklung einer gemeinsamen Sprachbildung und -förderung durch Fachkräfte in KiTas und Grundschullehrkräfte im Übergang und die Umsetzung der Handlungsempfehlungen zum Orientierungsplan „'Die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren' in Krippen und altersübergreifenden Gruppen mit mehreren Kindern unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen". Diese Bildungsschwerpunkte werden aus der Perspektive der Forschungsstelle Begabungsförderung innovativ beleuchtet, in dem sie insbesondere mit Dimensionen der Selbstkompetenzförderung verbunden werden.