Zusätzliche Qualifizierungsinitiative für WeiterbildnerInnen zum Thema Flüchtlinge


Das Land beabsichtigt, den Trägern von Kindertageseinrichtungen deutlich mehr Finanzmittel für die Sprachförderung zur Verfügung zu stellen. Außerdem ist eine Qualifizierungsinitiative zur Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern mit Fluchterfahrung in Kindertageseinrichtungen geplant. Im Zuge der geplanten Neufassung der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache im Elementarbereich" sollen die Mittel, die das Niedersächsische Kultusministerium in den Kindergartenjahren 2016/2017 bis 2018/2019 dafür zur Verfügung stellt, um 6 Mio. Euro auf 12 Mio. Euro jährlich aufgestockt werden. „Die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund nimmt einen immer höheren Stellenwert auch im Elementarbereich ein", sagte Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. „Wir wollen Mittel aus dem auslaufenden Betreuungsgeld unter anderem dafür nutzen, die Zuwendungen für Sprachförderung im Elementarbereich in etwa zu verdoppeln. Dies ist eine Maßnahme, die nicht nur Flüchtlingskindern zugutekommt."

Kooperation von nifbe und NTFN

Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung und allerorten werden so auch Flüchtlingskinder, die gerade in Deutschland angekommen sind, in Kindertagesstätten und Schulen aufgenommen. Auch dort, wo die organisatorischen Abläufe mittlerweile gut geregelt sind, bleibt die Herausforderung der pädagogischen Fachkräfte vor bislang ungewohnten Situationen und Verhaltensweisen bestehen. Kinder mit Fluchterfahrungen können aus sehr unterschiedlichen Gründen traumatisiert sein und dies auf subtile und verwirrende Art zum Ausdruck bringen.
newsimage 250Foto: CITEC/Universität BielefeldForschende der Universität Bielefeld wollen den humanoiden Roboter „Nao“ zum Sprachtraining nutzen. Das Projekt "L2TOR" beginnt im Januar 2016 und wird von der Europäischen Union gefördert.

Laut dem Statistischen Bundesamt kommt von den unter fünfjährigen Kindern in Deutschland ein Drittel aus Einwandererfamilien. Können technische Helfer genutzt werden, um eingewanderte Kinder auf die Schule vorzubereiten und die neue Sprache zu lernen? Daran forscht das neue Projekt „L2TOR“, gefördert von der Europäischen Union. Das Projekt startet im Januar 2016 und läuft drei Jahre. Eine Forschungsgruppe des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld will dafür sorgen, dass Systeme mit Tablet-PC und Roboter beim Sprachlernen helfen können. Dazu werden Module entwickelt, um die Sprachfähigkeiten und die Motivation der Kinder erfassen zu können, damit die Roboter individuell reagieren können.
Renate Zimmer2 175Auf einer außerplanmäßigen Mitgliederversammlung des nifbe e.V. ist nach intensiven Diskussionen einstimmig eine neue Satzung beschlossen und ein neuer dreiköpfiger Vorstand gewählt worden. Vorstandsvorsitzende bleibt Prof. Dr. Renate Zimmer, die das nifbe bereits seit der Gründung 2007 leitet. Wieder gewählt als stellvertretender Vorsitzender wurde auch das Gründungsmitglied Dieter Wuttig, der in der Landeshauptstadt Hannover lange Jahre den Fachbereich Bildung und Qualifizierung geleitet hat. In den Vorstand rückt auch als Geschäftsführer Reinhard Sliwka.

Mehr als 80% der TeilnehmerInnen gut oder sehr gut zufrieden


Seit 2013 bietet das nifbe in enger Kooperation mit Weiterbildungsträgern vor Ort Team-Qualifizierungen für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren an. Für eine Evaluation wurden im Frühjahr 2015 landesweit rund 5.000 TeilnehmerInnen mit einem vierseitigen Fragebogen zum Ablauf, den Inhalten und der Zufriedenheit mit den von ihnen besuchten Maßnahmen befragt. Bei einem Rücklauf von knapp einem Drittel zeigten sich mehr als 80% der Befragten als „gut“ oder „sehr gut zufrieden“ und knapp die Hälfte bewertete ihren persönlichen Kompetenzgewinn als hoch.

Immer mehr freie Träger

Im Jahr 2015 arbeiten bundesweit rund 642.300 Personen in einer Kindertageseinrichtung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl aller Beschäftigten in diesem Arbeitsfeld um 5%, seit 2006 um 55% gestiegen. 86% der Beschäftigten (rund 550.000) sind pädagogische Fachkräfte und Leitungen.
Dies zeigt fachkraeftebarometer.de, eine Website der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF), die Informationen über die Entwicklung von Personal, Arbeitsmarkt, Erwerbssituation sowie Qualifizierung in der Frühpädagogik bereitstellt.

Seit 11. Dezember ist das neue Portal "Frühe Bildung online"  im Netz. Diese auch mit dem nifbe-Portal kooperierende und von Prof. Dr. Hilde von Balluseck herausgegebene  Website führt die verschiedenen Aspekte der frühkindlichen Bildung zusammen:
  • Eine vom Kind ausgehende, durch wissenschaftliche Ergebnisse gestützte Perspektive auf kindliche Entwicklung
  • Alle Bildungsorte und damit die Einbeziehung formaler, informeller und non-formaler Bildung
  • Die Strukturen, Qualität und das Personal der Bildungsinstitutionen
  • Die Ausweitung der frühkindlichen Bildung auf das gesamte Kindesalter (bis 13 Jahre).
Selbstkompetenzen wie Selbstmotivation, Selbstberuhigung, Selbstwahrnehmung oder auch emotionale Ausdrucksfähigkeit bilden die Basis des Lernens und ebenso die Basis für die Entfaltung von Begabungen – dies haben in den letzten Jahren unter anderem die Ergebnisse der nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung unter Beweis gestellt. Die Grundlagen von Selbstkompetenz werden in der frühen Kindheit gelegt und im Laufe des Lebens weiter ausgebaut. So ist Selbstkompetenz als Teil der Persönlichkeitsentwicklung in der gesamten Bildungsbiographie wirksam.

Neues Bundesprogramm in Berlin vorgestellt


Viele wichtige Grundsteine für die Entwicklung und den späteren Bildungserfolg von Kindern werden bereits in den ersten Lebensjahren gelegt. Trotz großer Anstrengungen von Trägern und Fachkräften können laut der NUBBEK-Studie [1] aber nur rund zehn Prozent der Kitas und Kindertagespflegeangebote in Deutschland als qualitativ hochwertig bezeichnet werden.
Nach dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz besteht jetzt die Herausforderung einer konsequenten Qualitätsentwicklung für die Bildung, Betreuung und Erziehung der Kleinsten. Wie dies gelingen kann und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind, stand im Fokus der nifbe-Tagung „Was brauchen Krippen?“ im Schloss der Universität Osnabrück. Wie Moderatorin Maria Korte-Rüther vom nifbe ausführte, sollte mit dieser Tagung auch eine „Zwischenbilanz der Qualifizierungsinitiativen des nifbe zur Arbeit mit Kindern unter drei Jahren gezogen werden“.