
Qualitätsentwicklung bleibt zentrales Ziel

"Stützsysteme müssen mitwachsen"

„Problematisch“, so Anke König, „ist ein stetiges Mehr, wenn die Stützsysteme im Feld wie Fachberatung, Aus- und Weiterbildung, Administration oder auch die Wissenschaft nicht mitwachsen.“
Grundsätzlich attestierte die ehemalige langjährige WiFF-Leiterin dem Arbeitsfeld eine „hohe Attraktivität“ und alle Altersgruppen verzeichneten ein Plus an Fachkräften. Bedenklich sei allerdings, dass in den ersten Berufsjahren ein besonders hoher Schwund von Fachkräften zu verzeichnen sei. Daher sei nicht nur die Personalgewinnung, sondern auch die Personalbindung und -entwicklung eine zentrale Zukunftsaufgabe im Feld. Die Personalentwicklung werde derzeit allerdings „von Trägern nur ansatzweise zur Organisationsentwicklung genutzt.“
In der Folge stellte Anke König Schlaglichter aus einer WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.-Studie zur „Personalgewinnung. Personalentwicklung. Personalbindung.“ vor, für die bundesweit Fachkräfte und KiTa-Leiter*innen befragt worden waren. Im Jahr 2018 hatten demnach dreiviertel der KiTas keine unbesetzten Stellen, aber gleichzeitig schätzten zwei Drittel der Leitungskräfte Personalgewinnung als „schwierig bis sehr schwierig“ ein. Hauptgrund war dabei mit 82 Prozent der „Mangel an Bewerber*innen mit der benötigten Qualifikation“ und mit 72 Prozent der grundsätzliche Mangel an Personalkräften.
Knapp ein Drittel der befragten KiTas gab der Studie zufolge an, dass sie „häufig unterhalb des gesetzlich festgelegten Personalschlüssels arbeiten“. Fehlende Fachkräfte werden in den Kitas demnach insbesondere durch „Aufstockungen“, „Springer“ und auch „Zeitarbeit“ versucht zu kompensieren.
Das fehlende Personal mache sich insbesondere in Einschränkungen der inhaltlichen pädagogischen Arbeit mit dem Kind bemerkbar. „Ein Teufelskreis“, so Anke König, „weil der Beruf dadurch unattraktiver wird“.
Personalentwicklung als Organiationsentwicklung
Deutlich ausbaufähig erscheinen in der Studie die verschiedenen Maßnahmen zur Gewinnung, Förderung und Bindung des Personals. Als problematisch stellte sich die ganz unterschiedliche Aufteilung der Verantwortung für die Gewinnung von neuem Personal zwischen Träger und KiTa-Leitung dar. Rund ein Drittel der KiTas - und hier stechen insbesondere die kleineren heraus - halten ihre Träger insgesamt für „nicht fachkompetent“ in Bezug auf das Thema Personalentwicklung.
Im Fazit stellte Anke König die „KiTas als Knotenpunkte des sozialen Wandels“ dar und beleuchtete das komplexe Feld noch einmal aus einer systemischen Perspektive. Sie unterstrich, dass KiTas ein „gutes Stützsystem gebrauchen, um proaktiv den sozialen Wandel zu gestalten“. Abschließend plädierte sie dafür, „Personalentwicklung als Teil der Organisationsentwicklung“ zu nutzen und mit ihr „individuelle und strukturelle Bedarfe zusammen zu führen“.
In sechs verschiedenen Workshops konnten sich die Tagungsteilnehmer*innen dann am Nachmittag gemeinsam zu Themen wie „(Multiprofessionelle) Teamentwicklung“, „Gewinnung und Bindung akademischer Fachkräfte“, „Karrierewege in der KiTa“, „Quereinstiegsmodelle“ oder die „Rolle der KiTa-Leitung“ austauschen oder auch beispielhafte „Strategien der Fachkräftegewinnung und -bindung bei der Fröbel GmbH“ kennen lernen (s. hier:Fachkräfte ansprechen und motivieren)
Karsten Herrmann
Dokumentation
Präsentation Hauptvortrag Anke König
Präsentation WS 1: (Multiprofessionelle) Teamentwicklung
Präsentation WS 2: Gewinnung und Bindung akademischer Fachkräfte
Präsentation WS 3: Fachkarrieren in der KiTa
Präsentation WS 5: Die Rolle der KiTa-Leitung bei der Fachkräftegewinnung
Präsentation WS 6: Fachkräftegewinnung und -bindung
Videos
Hauptvortrag Anke König
Interview mit Elke Alsago
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