Fachberatung

Fachberatung für Kindertageseinrichtungen ist eine personenbezogene, professions- und strukturentwickelnde soziale Dienstleistung im Feld der Erziehungsarbeit und der Lebensgestaltung für Kinder. Unterschieden werden Aufgabenbereiche wie Aufsichtsfunktion, pädagogische Sachbearbeitung, Beratung und Steuerung im Trägersystem und Beratungsaufgaben bezogen auf Kindertageseinrichtungen.
Fachberatung gibt es für Kindertageseinrichtungen mit unterschiedlichem Aufgabenzuschnitt seit fast 100 Jahren. Fortbildung und Beratung sind gemäß dem Sozialgesetzbuch VIII – Kinder- und Jugendhilfegesetz – Aufgabe der Jugend- und der Landesjugendämter. Fachberatung ist eine Trägerleistung der Landkreise, Kommunen und freien Träger, sie wird auch freiberuflich ausgeübt.

Fachberatung hat kein eigenständiges und schlüssiges Berufsprofil. Mit ihr verbindet sich eine Vielfalt von Aufgaben, Organisationsformen und von Qualifikations- und Ausbildungsanforderungen. Die PluralitätPluralität|||||Pluralität bezeichnet die Koexistenz von Vielfalt. In der heutigen Gesellschaft bedeutet das, dass es häufig  vielfältige, individuelle  Interessen und Lebensstile, Bildungswege, Familienkonstellationen etc. in der Gesellschaft geben kann. der Träger, deren unterschiedliche Traditionen und regionale Erfordernisse führen zu unterschiedlichen Aufträgen und Aufgabenprofilen. Besonders strittig ist die Frage der Kopplung von Dienst- und/ oder Fachaufsicht mit Beratungsaufgaben und die Frage, wie Träger der Einrichtungen beraten werden können, wenn sie zugleich Anstellungsträger der Fachberatung sind (insbes. Kommunen).
So verschieden die Anforderungen an Fachberatung sind, so bunt sind die Zugangsvoraussetzungen. Fachberaterinnen haben sich oft als Erzieherin und Leiterin bewährt und eine Weiterbildung in Beratung, pädagogischen Konzepten oder Qualitätsmanagement abgeschlossen, weisen aber selten ein Fachhochschul- oder Universitätsstudium nach. Inwieweit die gegenwärtig zu beobachtende Akademisierung der Erzieherinnenausbildung dies verändert, bleibt zu beobachten.
Die Wirksamkeit von Fachberatung ist ungeklärt, fehlt es doch an systematischer Evaluation. Zukunftsaufgabe ist eine transparente Beschreibung von Handlungstheorien und Methoden der Fachberatung, ihrer Kompetenzen, Profile und Qualitätsstandards sowie die Abgrenzung der Aufgabenschwerpunkte der trägergebundenen von der freiberuflichen Fachberatung. Damit verbunden ist die Klärungsnotwendigkeit, ob Fachberaterinnen change agents in Veränderungsprozessen sind, eigene Steuerungsaufgaben (mit)übernehmen oder ein eigenständiges Beratungsprofil entwickeln.

 


Literatur

  • Adolph, P. (2001): Qualität durch Fachlichkeit, Fortbildung und Fachberatung. In: Adolph, P. u.a. (Hg.): Qualität kommt nicht von allein. Frankfurt, 35-46.

 

 

 

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)




Zum Weiterlesen:

Fachberatung - Definition und Aufgaben

Fachberatung - Positionspapier des Deutschen Vereins