Die systematische Analyse kultureller Einflüsse auf frühkindliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse steht im Fokus der von Prof. Dr. Heidi Keller geleiteten nifbe-Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur. Grundsätzlich werden dazu Entwicklungsverläufe innerhalb verschiedener Kulturen verglichen und Entwicklungsverläufe von Familien nach Migration in einen neuen kulturellen Kontext untersucht.

Die diesen Prozessen zugrunde liegenden kulturellen Modelle lassen sich anhand der Dimensionen Autonomie und Relationaler Verbundenheit beschreiben. Dabei lassen sich zwei prototypische kulturelle Modelle unterscheiden, die als Extreme zu verstehen sind und zwischen denen es verschiedene Misch- oder Übergangsformen gibt: das Modell der psychologischen Autonomie, das prototypisch in der westlichen urbanen Mittelschicht anzutreffen ist, und das Modell der hierarchischen Relationalität, das prototypisch für nicht-westlichen traditionelle Gemeinschaften ist. Während das kulturelle Modell der Autonomie auf Individualität, Selbständigkeit und kognitive Kompetenzen ausgerichtet ist, stellt das kulturelle Modell der Relationalität die Familie und soziale Beziehungen in den Vordergrund. Viele Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland sind einem solchen relationalem kulturellem Modell verpflichtet.

Wichtige Erkenntnisse für eine gelingende Integration

Sowohl die Sozialisations- und Erziehungsziele der Eltern wie auch die Entwicklungs-, Lern- und Informationsverarbeitungsprozesse von Kindern unterscheiden sich inhaltlich und formal je nach dem vorherrschenden kulturellen Modell. Das Wissen darüber ist also ein entscheidender Faktor für eine gelungene Integration und ihre Schlüsselfaktoren Spracherwerb und Bildungsbeteiligung. In diesem Sinne resultieren aus den Ergebnissen der Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur wichtige Grundlagen und Ansätze für die elementarpädagogische Praxis in Krippe und Kindergarten.

Im Jahresbericht sind die aktuellen Ergebnisse sowie die daraus resultierenden Praxis-Ansätze und -Kooperationen der Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur zusammengefasst.

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