Auftakt der Ringvorlesung "Wie Lernen gelingen kann"

An zwei praktischen Beispielen führte die nifbe-Forscherin die Selbstberuhigung und die Selbstmotivation als zwei zentrale Selbstkompetenzen an. Sie gehörten zu der „in PISA-Zeiten des schneller, höher und weiter in den Hintergrund getretenen Bereich der nicht-kognitiven Persönlichkeitsentwicklung.“ Ohne diese Selbstkompetenzen könnten die jedem Kind eigenen Begabungen, die sie als „Fähigkeitspotenziale“ definierte, gar nicht erst in Leistung umgesetzt werden und selbsttätiges Lernen nicht stattfinden.
Beziehung und Ressourcenorientierung als Schlüssel
Entscheidend für die Selbstkompetenzentwicklung in KiTa und Schule, so Claudia Solzbacher, sei die Beziehung zwischen den PädagogInnen und den Kindern. Idealer Ausgangspunkt für Beziehungen seien die Ressourcen der Kinder. „Die Ressourcenorientierung muss zum zentralen Handlungsprinzip von ErzieherInnen und LehrerInnen werden“ empfahl die Schul- und Elementarpädagogin daher. Hierbei komme es einerseits auf eine „Haltung der Achtsamkeit, der Achtung, Wärme, Rücksichtnahme und individuellen Zuwendung“ und andererseits auch auf eine „anregende und herausfordernde Lernumgebung“ an. „Grundsätzlich müssen Kinder merken, dass sie gemeint sind und gesehen werden“ unterstrich sie. Nur so kämen Kinder in verlässlichen Kontakt mit sich selbst und könnten verstellte Wege zum Lernen (wieder) geöffnet werden.
Claudia Solzbacher machte allerdings auch klar, dass insbesondere das derzeitige Schulsystem noch sehr darauf angelegt sei „zu schauen, was Kinder nicht können“. Aber auch in KiTas sei noch häufig eine defizitorientierte Diagnostik anzutreffen. Grundsätzlich erschwerten aber auch die hohen Arbeitsbelastungen der ErzieherInnen und LehrerInnen ihre Beziehungsfähigkeit. Sie appellierte daher abschließend an die Bildungspolitik „Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen der Beziehungsaufbau zwischen PädagogInnen und Kindern als Grundlage des Lernens auch tatsächlich gelingen kann.“
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