Die Sprache ist für Kinder ebenso der Schlüssel zur Teilhabe an der Welt wie auch zu einer erfolgreichen Bildungs- und Berufsbiographie. Mit einem neuen Entwurf für die Sprachförderung im Elementarbereich möchte das Kultusministerium jetzt allen Akteuren in diesem Bereich eine gemeinsame fachliche Grundlage und Empfehlungen für die (Förder-) Praxis bieten. Vorgestellt wurde der Entwurf im Rahmen einer Fachtagung in Hannover, an der rund 1.000 pädagogische Fachkräfte teilnahmen.

Zur Begrüßung markierte Kultusminister Bernd Althusmann die frühkindliche Bildung als „zentrales bildungspolitisches Thema“. Es gelte „so wie früh wie möglich zu fördern“ und „die Talente und Bildungspotentiale der Kinder sich entfalten zu lassen.“ Als „wichtige Herausforderungen“ stellte er neben der Sprachbildung und –förderung die Inklusion und den Übergang von KiTa und Grundschule heraus. Althusmann forderte auch eine weitere Verbesserung der Qualifikation der pädagogischen Fachkrafte in Bezug auf „Methodik, Didaktik und Haltung“.


Prof. Dr. Wassillos E. Fthenakis sah in seinem umfassenden ansetzenden Vortrag die “Bildungssysteme vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte“ Statt Inhalte würde Methodenkompetenz immer wichtiger, „da wir die Kinder auf eine Welt vorbereiten müssen, in der nur wenig vorhersehbar ist.“ Dabei seien die viel diskutierten Bildungsstrukturen „nicht entscheidend“, sondern die Prozessqualität: „Die soziale Interaktion und die Beziehung zwischen Fachkraft und Kind ist der Schlüssel zur Bildungsqualität“ pointierte der Präsident des Didacta-Verbandes. Es gehe darum „Stärken zu stärken“ und dem Kind immer wieder spüren zu lassen „Du bist ein kompetentes Kind!“
 

Auch im neuen Entwurf zur Sprachförderung wird als „primäre Zielsetzung der Bildung und Erziehung im Elementarbereich“ angeführt „Kinder stark zu machen und ihnen ein positives Selbstbild zu vermitteln“. Dies geschehe in einem „ko-konstruktiven Dialog zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft“ und dabei bilde Sprache das „Medium für die pädagogische Interaktion“. In diesem Sinne, so Referatsleiterin Dr. Monika Lütke-Entrup, „ist die Sprachbildung und –förderung eine Querschnittsaufgabe im KiTa-Alltag“.

Integrierte Sprachförderung steht im Vordergrund


Im Vordergrund des Entwurfs steht so auch die integrierte und systematische Unterstützung der Sprachentwicklung der Kinder im KiTa-Alltag: „Die Qualität und Quantität des sprachlichen Inputs hat einen entscheidenden Einfluss auf die Möglichkeiten eines Kindes, sich den Gebrauch von Sprache intuitiv zu erschließen und seinen Wortschatz Schritt für Schritt zu erweitern.“ Wesentliche Faktoren seien dabei das „Sprachvorbild der Bezugspersonen“ sowie „die Häufigkeit sprachlicher Anregungen im Kontext von Kommunikation und Dialog.“ Hier gelte es Lernchancen und Sprachanlässe gezielt zu nutzen und auch zu schaffen. Für den Erfolg der Sprachförderung sei es aber auch „wichtig, dass Fachkräfte mit Eltern ins Gespräch kommen“ und ihre Aufmerksamkeit auf die Lernfortschritte und Erfolge ihrer Kinder zu lenken „anstatt nur auf Probleme hinzuweisen“. Als ergänzende Maßnahme zu einer solchen systematischen und integrierten Sprachförderung und Elternarbeit könnten bei Bedarf noch Sprachförderprogramme wie „Kon-Lab“ oder die „Osnabrücker Materialien“ zum Zuge kommen.


Im Forum 2 diskutierten Kommissionsmitglieder und ExpertInnen - darunter die nifbe-Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer - die sprachfördernde Gestaltung von Lern- und Bildungssituationen im KiTa-Alltag

Erarbeitet worden ist der knapp 40-seitige Entwurf zur Sprachförderung im Elementarbereich in einer mit VertreterInnen aus Praxis, Fachberatung, Fachschule, Trägern und Ministerium besetzten Kommission, die im Mai 2009 ihre Arbeit aufnahm. Der Entwurf geht jetzt noch in eine feedback-Schleife und wird daraufhin noch einmal überarbeitet. Schließlich sollen, so Dr. Monika Lütke-Entrup, die fachlichen Grundlagen und Empfehlungen für Sprachförderansätze „Eingang in die pädagogischen Konzepte der KiTas, aber auch in die CurriculaCurricula|||||Ein Curriculum ist ein Lehrplan, Modulplan oder Lehrprogramm, das Aussagen über Lehrziele und Ablauf des Lehr- Lern – Arrangement gibt und auf einer Didaktik aufbaut. von Fachschulen und der GrundschullehrerInnen-Ausbildung finden“. Ab 2011 solle „ein zusätzlicher Fortbildungsschwerpunkt die Umsetzung der hier formulierten Handlungsempfehlungen zur Sprachförderung unterstützen“.

Download Konzeptentwurf

Download Vortrag Fthenakis

Download Vortrag Luetke-Entrup