Was macht gute Weiterbildung aus?
Für die rund 440.000 Kita-Fachkräfte in Deutschland spielen Weiterbildungen eine große Rolle, insbesondere seit die Kita als Bildungsort anerkannt wird. Wie gut und effektiv sie sind, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Vom Konzept der Veranstaltung und der Person, die diese plant und umsetzt. Um beides geht es im Wegweiser Weiterbildung Band 7 der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.).Die Publikation beschreibt, wie Weiterbildungen für Kita-Fachkräfte kompetenzorientiert gestaltet werden können und was Referentinnen und Referenten dafür benötigen. Denn im Unterschied zur Ausbildung fehlt es im Bereich Weiterbildung an verbindlichen Vorgaben für Inhalte, Methoden und Qualifikationen der Lehrenden. So hat sich beispielsweise das Konzept der kompetenzorientierten Weiterbildung hier bislang nicht etabliert, obwohl es Vorteile mit sich bringt.
Das Konzept der kompetenzorientierten Weiterbildung
Kompetenzorientiert weiterzubilden bedeutet, sich nicht länger an zu vermittelnden Inhalten zu orientieren, sondern an der Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden. Entscheidend ist dabei, die Verschiedenheit der Lernenden anzuerkennen und die Lehr-Lernprozesse teilnehmerorientiert zu gestalten. Dazu gehört auch, Weiterbildungen modular zu gestalten, um Erfahrungen mit dem Transfer in die Praxis aufgreifen zu können. Dies trägt dazu bei, Bildungsprozesse effektiver und praxiswirksamer zu machen. Werden für die Module Credit Points vergeben, kann Weiterbildung zudem auf eine berufliche und hochschulische Ausbildung aufbauen und zur Höherqualifizierung beitragen.
Die Rolle der Weiterbildnerinnen und Weiterbildner
Neben dem didaktischen Konzept spielen die Lehrenden eine Schlüsselrolle für die Qualität von Weiterbildungen. Da ihre Qualifikationen und Erfahrungen sehr unterschiedlich sind, hat WiFF gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis die Anforderungen für die Konzeption, Planung und Durchführung von Weiterbildungen definiert. Referentinnen und Referenten von Weiterbildungen …
- sind offen und interessiert gegenüber den biografischen Hintergründen der Teilnehmenden und orientieren sich an deren Kompetenzen;
- sprechen Erwartungen und Ziele der Teilnehmenden und der Auftraggeber ab und beziehen sie in die Planung und Durchführung der Weiterbildung ein;
- setzten sich kritisch mit den Möglichkeiten und Grenzen von Formaten, Gruppen- und Raumgröße auseinander und gestalten diese im Sinne der Zielvorstellungen;
- gestalten Lehr-Lernformate kompetenzorientiert und verknüpfen dafür die Weiterbildungsinhalte mit den Anforderungen und Erfahrungen der Teilnehmenden;
- schätzen die Kompetenzentwicklung zu verschiedenen Zeitpunkten ein und geben dazu individuelles Feedback;
- bereiten den Transfer in die Praxis vor, indem sie anregen, Kita-Leitung und -Team in die Weiterbildung einzubeziehen.
Der Wegweiser Weiterbildung Band 7 "Kompetenzorientierte Gestaltung von Weiterbildungen" steht unten zum Download für Sie bereit oder kann auf der WiFF-Homepage auch kostenlos als Heft bestellt werden. Referentinnen und Referenten sowie Anbietern von Weiterbildungen gibt er Hinweise zur Entwicklung und Umsetzung kompetenzorientierter Veranstaltungen oder zur Überprüfung bestehender Angebote. Trägern von Kitas, Fachberatungen und potenziellen Teilnehmenden von Weiterbildungen erleichtert er die Beurteilung der Qualität.
Die zuvor erschienenen Bände der WiFF-Publikationsreihe Wegweiser Weiterbildung beziehen sich auf Weiterbildungsinhalte für frühpädagogische Fachkräfte: "Sprachliche Bildung" (1), "Kinder in den ersten drei Lebensjahren" (2), "Frühe Bildung – Die Rolle der Fachkraft" (3), "Zusammenarbeit mit Eltern" (4), "Inklusion: Kulturelle Heterogenität in Kindertageseinrichtungen"(5) sowie "Inklusion: Kinder mit Behinderung" (6).
- Zuletzt bearbeitet am: Dienstag, 01. März 2016 10:05 by Karsten Herrmann