Mit Kindern im Gespräch

- Strategien zur sprachlichen Entwicklung von Kleinkindern in KiTas –

Das Qualifizierungskonzept „Mit Kindern im Gespräch” („Landauer Qualifizierungskonzept“) wurde in den Jahren 2008-2012 unter der Leitung von Gisela Kammermeyer und Susanna Roux an der Universität Koblenz-Landau entwickelt und erprobt. Es ist Bestandteil der Initiative "Sprachliche Bildung für Kleinkinder" im Projekt „Sag mal was“ der Baden-Württemberg-Stiftung. Es handelt sich um ein Konzept, das der Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte dient. Es richtet sich in erster Linie an Personen, die Qualifizierungsmaßnahmen für ErzieherInnen und KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung. personen leiten, kann aber auch im Rahmen des Selbststudiums und von Elternbildungsmaßnahmen eingesetzt werden (Kammermeyer et al. 2014).

Wie internationale Studien belegen, hängt die Wirkung von Maßnahmen zur Sprachförderung ganz wesentlich von der Qualität der ErzieherIn-Kind-Interaktion ab (Sylva et a. 2004; König 2007; Buschmann et al. 2010). Ziel des Konzeptes ist es daher, die Qualität der ErzieherIn-Kind-Interaktion zu erhöhen und damit die Sprachförderkompetenzen der Fachkräfte zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei Sprachförderstrategien, die sich in empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden.en Studien bewährt haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Nutzung sprachrelevanter Alltagssituationen (Kammermeyer et al. 2014).

Prinzipien des situierten Lernens

Das Konzept basiert auf den Prinzipien des situierten Lernens: Ähnlichkeit von Lern- und Anwendungssituation, Berücksichtigung verschiedener Perspektiven und Einbeziehung des Kontextes (Kammermeyer et al. 2014, S. 8). Im Mittelpunkt stehen die Reflexion eigener Erfahrungen und die Auseinandersetzung mit Perspektiven anderer, u.a. anhand der Analyse von Videoaufnahmen (ebd., S. 182).

Für die Qualifizierungsmaßnahmen ist mindestens ein Jahr vorgesehen, wobei zwischen den Treffen ausreichend Zeit z.B. für die Bearbeitung der Praxisaufgaben sowie Coaching-Besuche in den Kitas liegen sollte. Besonders im Fokus sind die Zwei- bis Dreijährigen, grundsätzlich ist das Konzept aber nicht auf eine bestimmte Altersgruppe begrenzt. Es bezieht sich auf die sprachliche Bildung ein- und mehrsprachiger Kinder und kann auch in integrativen bzw. inklusiven Kontexten eingesetzt werden (Kammermeyer et al. 2014).

Handreichung mit DVD

Die Publikation zum Qualifizierungskonzept besteht aus mehreren Teilen. In der Handreichung „Mit Kindern im Gespräch. Strategien zur sprachlichen Entwicklung von Kleinkindern in Kindertageseinrichtungen“ finden sich fachliche Informationen über sprachförderliche Strategien sowie über für die sprachliche Bildung geeignete Situationen wie Bilderbuchbetrachtung, Rollenspiel und Routinesituationen. Des Weiteren enthält es methodische Hinweise zur Gestaltung von Qualifizierungsmaßnahmen sowie Informationen über das Qualifizierungskonzept.

Den Hauptbestandteil des Buches bildet der umfangreiche Praxisteil. Er enthält sechs Module, in denen zunehmend komplexe und gleichzeitig immer weniger stark strukturierte Situationen behandelt werden. Die Module bestehen aus insgesamt 56 Bausteinen, die detaillierte Beschreibungen der einzelnen Qualifizierungseinheiten sowie Arbeitsblätter mit Übungen enthalten.

Dem Buch liegt eine DVD bei, auf der 13 Videoausschnitte aus den am Projekt beteiligten Kitas und die Transkripte der Aufnahmen zu finden sind. Des Weiteren enthält sie die Kopiervorlagen für die Arbeitsblätter sowie Fotos aus dem Kita-Alltag und Bilderbuchseiten für den Einsatz in Qualifizierungsmaßnahmen.

Evaluationsergebnisse

Das Konzept wurde im Rahmen der Initiative „Sprachliche Bildung für Kleinkinder“ gemeinsam mit den Konzepten „Dialoge mit Kindern führen“ von Laier & Nunnenmacher und „Sprache macht stark“ von Stolberg & Tracy summativ evaluiert, d.h. die durch die Konzepte erreichten Ergebnisse wurden mit den Zielen verglichen. Dabei zeigten sich Effekte auf die sprachbezogene Qualität in den Einrichtungen. Ein Zusammenhang zwischen der Teilnahme von ErzieherInnen an der Qualifizierung und den Sprachkompetenzen der von ihnen geförderten Kinder konnte bislang nicht empirisch nachgewiesen werden; möglicherweise zeigen sich die Effekte erst mit zeitlicher Verzögerung (Dubowy & Gold 2014).

Qualifizierungskonzept für die Arbeit mit über Dreijährigen


Im Rahmen des Projekts „Mit Kindern im Gespräch – Sprachförderung in Kitas. Landauer Qualifizierungskonzept Ü3“ wird derzeit die Wirksamkeit des Qualifizierungskonzepts für die Arbeit mit Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren untersucht (Kammermeyer et al. 2014; o.V. 23.11.2015, www.uni-koblenz-landau.de). Dabei soll überprüft werden, inwiefern sich die Teilnahme an der Qualifizierung auf die Sprachförderkompetenzen von Erzieherinnen und auf die Sprachkompetenzen der Kinder auswirkt.

Literatur:

  • Buschmann, A., Jooss, B., Simon, S., Sachse, S. (2010). Alltagsintegrierte Sprachförderung in Krippe und Kindergarten. Das „Heidelberger Trainingsprogramm“ Ein sprachbasiertes Interaktionstraining für den Frühbereich. In: LOGOS Interdisziplinär 18/2, 2010, 84-95.
  • Dubowy, Minja & Gold, Andreas (2014). Sprachförderung im Elementarbereich: Was - wann - wie fördern? Kindergartenpädagogik Online-Handbuch. URL: http://www.kindergartenpaedagogik.de/2307.html
  • Kammermeyer, G., Roux, S. King, S. & Metz, A. (2014). Mit Kindern im Gespräch. Strategien zur sprachlichen Entwicklung von Kleinkindern in Kindertageseinrichtungen. Donauwörth: Auer.
  • König, A. (2007). Dialogisch-entwickelnde Interaktionsprozesse als Ausgangspunkt für die Bildungsarbeit im Kindergarten. In U. Carle & D. Wenzel (Hrsg.), Bildungsforschung 2007, 4/1: Schwerpunkt “Frühes Lernen”. URL: http://www.bildungsforschung.org/index.php/bildungsforschung/article/view/54
  • Sylva, K., Edward, M., Pam, S., Siraj-Blatchford, I., Taggart, B. (2004). The Effective Provision of Pre-School Education (EPPE) projekt. A Longitudinal Study funded by the DfES 1997 – 2004. London: University of London, Institute of Education. URL: http://media.education.gov.uk/assets/files/pdf/e/eppe%20final%20report%202004.pdf#


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