Thekla Naveau (1822-1871)

Noveau 200Thekla Naveau (Quelle: Ida-Seele-Archiv, 89407 Dillingen)Obwohl Naveau keine direkte Schülerin Friedrich Fröbels war, gehört sie trotzdem zu den Frauen der „ersten Stunde“, die die Fröbelpädagogik und die Idee des Kindergartens zu verbreiten suchten, Kindergärten gründeten sowie junge Mädchen und Frauen zur Kindergärtnerinnen ausbildeten. Im Sinne ihres großen pädagogischen Vorbildes forderte Naveau die Eltern und Kindergärtnerinnen auf:

„‘Kommt laßt uns unseren Kindern leben!‘“ ruft der große Erzieher Friedrich Fröbel uns zu, und die ganze Erziehungsweise der Neuzeit antwortet: ‘Ja, laßt uns mit ihnen leben und mit ihnen streben und das Schöne zu lieben, das Gute zu thun, das Wahre zu erkennen, laßt uns theilen ihr ganzes unschuldig-schönes, lebendig-heiteres, den frohen Dasein zugewendetes Leben! Laßt uns mit ihnen spielen und arbeiten, mit ihnen plaudern und singen, ihnen Bilder zeigen und ihnen Geschichten erzählen! Laßt uns ihnen hingeben unser eigenes Leben um sie zu lehren das Leben ihrer Umgebung zu verstehen. Laßt uns ihnen helfen endlich selbständig denkende, wollende und handelnde Menschen zu werden, der harmonischen Entfaltung ihres Wesens nach Körper, Seele und Gemüt entgegenzureifen, welche das schöne Ziel ist, alles menschlichen Daseins‘“ (Naveau 1865, o. S.).

Leben und Wirken

Thecla (laut Geburtsurkunde mit c) Amalie Wilhelmine erblickte am 13. April 1822 als zweites von sechs Kindern des pract. Arztes, städt. Oberwundarztes und Geburtshelfers Johann Ludwig Gottlieb Naveau und dessen Ehefrau Wilhelmine, geb. Helmkampf, in Mühlhausen/Thüringen das Licht der Welt. 1828 starb der Vater und die Familie geriet in finanzielle Not. Darum zog die 36-jährige Witwe mit den Kindern, das jüngste war gerade wenige Wochen alt, zu ihrer verwitweten Mutter nach Groß-Keula. Wie damals für Mädchen ihres Standes üblich, erhielt Thekla privaten Unterricht, vor allem von der Mutter. Später beklagte Naveau die Lücken in ihrer Bildung, die „in ihrem formalen Wissen und Können geblieben waren, die aber durch die angeregte warme Freude an der Natur und durch das geweckte Streben nach Fortbildung und Selbstveredelung reichlich aufgewogen und ergänzt wurden“ (Steinacker 1871, S. 162).


Nach der Konfirmation hatte sie ein halbes Jahr in Nordhausen im Hause eines Frl. Münzel zugebracht, um sich dort in der französischen Sprache, in Handarbeiten und in der Führung des Haushaltes weiter zu bilden. Anschließend kehrte sie wieder nach Hause zurück, unterstützte die Mutter im Haushalt sowie in der Erziehung und Unterrichtung der beiden jüngsten Schwestern.

Mit 25 Jahren zog Naveau in ihre Geburtsstadt, wo sie im Hause am Untermarkt „der feingebildeten Frau Julie Lutterorth“ (ebd.) u.a. als Privaterzieherin tätig war und „die Beaufsichtigung des Hauswesens übernahm“ (ebd.). Dort lernte sie die um fünf Jahre jüngere Fröbelepigonin Henriette Breymann, eine Großnichte Friedrich Fröbels, kennen, die sie für die frühkindliche Pädagogik sowie für die Bildung des weiblichen Geschlechts begeisterte.

Trotz ihrer sicheren Stellung im Lutteroth'schen Hause entschloss sich die inzwischen über 30-jährige für den Beruf der Kindergärtnerin. Sie schrieb an Fröbel, der ihr sobald wie möglich einen Ausbildungsplatz an seiner Bildungsinstitution im Schlösschen Mariental bei Bad Liebenstein zusicherte. Zu ihrem Bedauern lernte Naveau Fröbel nicht mehr persönlich kennen, da dieser am 21. Juni 1852 starb. Im Frühjahr/Sommer 1853 konnte sie einen halbjährigen Ausbildungskurs zur Kindergärtnerin in Keilhau bei Rudolstadt absolvieren. Dorthin hatte Wilhelm Middendorff, die von Fröbel im Schlösschen Marienthal gegründete Einrichtung verlegt. Für die Ausbildung der jungen Mädchen und Frauen zeichneten neben Middendorff vor allem Louise Fröbel, zweite Ehefrau des Kindergartenstifters, und Johannes Arnold Barop, verantwortlich, die zusammen das Werk Fröbel’s weiterführten. Mitkommilitoninnen von Naveau waren u. a. Bertha Oldenburg, Friederike Jansen, Luise Pösche und die später international bekannte Fröbelpädagogin Eleonore Heerwart. Über die Ausbildung in Keilhau hielt sie in ihrem Tagebuch fest:

„Herr Middendorff zeigte uns, indem wir die Einleitung zu dem Buch der ‚Mutter- und Koselieder lasen, das Bedürfnis nach den Kindergärten oder überhaupt nach einer neuen naturgemäßen menschlichen Erziehung. Überhaupt habe ich die Freude zu erfahren, daß der Kindergarten das ist, was er nach den Vorstellungen, die ich davon gehabt, sein muß. Gegenüber den Vorwürfen seiner Gegner erkenne ich immer mehr, daß sein Wesen die Freiheit (der Entwicklung) ist, wenngleich es oft geschehen mag, daß diese Freiheit nicht gebraucht wird“ (zit. n. Heerwart 1891, S. 150).

Die frisch ausgebildete Kindergärtnerin eröffnete zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Marianne in Sondershausen/Thüringen einen konfessionsfreien Kindergarten, dem sie acht Jahre später noch eine Elementarklasse angliederte: Darüber berichtete „Tante Thekla“, wie sie liebevoll und zugleich ehrfurchtsvolle von Kindern und Eltern genannt wurde:

„Der Kindergarten in Sonderhausen wurde im Jahre 1853 als Privatunternehmen von mir und meiner Schwester Marianne errichtet. Derselbe wurde mit nur 7 Zöglingen aus unserem näheren Bekanntenkreis eröffnet und fand bei dem mit der Bedeutung der Sache ganz unbekannten Publikum nur langsam Eingang. Die Kinderzahl erreichte erst nach vierjährigem Bestehen eine den Verhältnissen des Ortes angemessene Höhe. Unser Bemühen, den Kindergarten neben methodischer Beschäftigung nach F. Fröbels Grundsätzen die Sorgfalt der Familienerziehung zu gewähren, wurde durch das Vertrauen der Eltern und Schulbehörden belohnt und unsere kleine Anstalt gewährte uns die freudigste Befriedigung.

Auf Veranlassung einiger Eltern schlossen wir im Frühjahr 1861 dem Kindergarten eine Elementarklasse an, die wir mit 6 Zöglingen unseres Kindergartens eröffneten. Diese Schule besteht nach denselben Grundsätzen wie der Kindergarten. Ihr Ziel ist allseitige harmonische Entfaltung des Kinderlebens. Die Arbeit ist des Kindes Freude und seine größte Strafe zeitweilige Entziehung derselben. Musik, Gesang und Zeichnen sind wesentliche Erziehungsmittel. Sparziergänge und Turnunterricht sind eingerichtet“ (Naveau 1862, S. 116).

Heerwart erinnerte sich anlässlich eines Besuches ihrer einstigen Studienkollegin in ihrem Kindergarten in Sonderhausen an deren pädagogische Begabung mit folgenden Worten:

„Wie lieblich sprach Thekla über Blumen mit ihren Zöglingen, ein Blättchen, ein Gräschen wurde in ihrer Hand zu einem Zauberstäbchen, mit dem sie bei den Kindern die Liebe zur Natur anregte“ (Heerwart 1906, S. 59 f).

Zusätzlich zum Kindergarten und der Elementarklasse gründete Naveau noch eine gewerbliche Fortbildungsschule für Mädchen.

Die Pädagogin gehörte der Freireligiösen Gemeinde an und war mit dem umstrittenen Theologen Eduard Wilhelm Baltzer befreundet. Letztgenannter gründete den ersten Vegetarierverein Deutschlands und war erster Präsident des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands. Aufgrund ihrer Beziehung zu Baltzer sowie ihrer religiösen Anschauung „verbitterten ihr aus Mißgunst angezetellte Plackereien seitens der vorgesetzten Schulbehörden ihre segensreiche Wirksamkeit“(Steinacker 1871, S. 163). Schließlich übergab die Verfehmte ihre Einrichtungen an ihre Cousine Julie Bertram und übersiedelte nach Nordhausen/Thüringen. Dort gründete sie, unterstützt von der Freien Gemeinde, am 1. April 1867 einen Fröbel-Kindergarten, den zweiten der Stadt, sowie später noch ein Seminar zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen:

„Jahre mühsamer treuer Arbeit gehörten dazu, ihr, der bisher dort Unbekannten, das volle Vertrauen der Eltern zuzuwenden; aber auch der sichtlich vortreffliche Einfluß auf die Zöglinge des Kindergartens und auf die ihr behulfs Ausbildung zu tüchtigen Kindergärtnerinnen übergebenen jungen Mädchen verfehlte seinen Eindruck nicht“ (Steinacker 1871, S. 164).

Nicht nur die Zahl der Kinder im Kindergarten stieg rapide an, auch aus allen Teilen des deutschsprachigen „Auslandes“, aus Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden etc. kamen junge Mädchen nach Nordhausen, um sich dort von Naveau zur Kindergärtnerin oder Elementarlehrerin ausbilden zu lassen. Sogar aus der Schweiz, Österreich, Ungarn, Finnland und Russland stammten einige Seminaristinnen. Stellvertretend für die vielen sei hier Hedwig Zollikhofer genannt, die von 1873 bis 1918 Direktorin des Kindergärtnerinnenseminars in St. Gallen war, und die Idee des Fröbelschen Kindergartens und die Fröbelsche Pädagogik in die deutschsprachige Schweiz trug (vgl. Bülow 2005, S. 6 ff.).

Naveau engagierte sich ferner in der Frauenbewegung. Sie war u. a. Mitglied im Allgemeinen Deutschen Frauenverein und als solche Begründerin und Vorsteherin des Nordhäuser Vereins zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Die Pädagogin starb am 10. September 1871 während einer Pockenepidemie in Nordhausen.

Fröbelsche Spiele, Lieder etc.

Ganz im Sinne Friedrich Fröbels betonte Naveau, dass die Mütter die ersten natürlichen Erzieherinnen der frühesten Kindheit sind. Damit diese weiterhin nicht wie bisher „unbewußt aus dunklem Trieb der Mutterliebe“ handeln (Naveau 1860, S. 151), vielmehr „mit Bewußtsein thun, und planmäßig, in einer die Körper- und Seelenkräfte des Kindes allseitig entwickelnden Weise mit denselben üben“ (ebd.), schrieb der große Thüringer Pädagoge für die Mütter „sein Buch der Mutter- und Koselieder..., eine mit der sinnigsten Sorgfalt gewählte Sammlung kleiner Lieder und Sprüche, die zugleich eine Anleitung zu den ersten Finger- und Gliederübungen enthält, und von Bildern begleitet ist, deren jedes, einen einigenden Gedanken, in dem Kindesleben nahe liegenden Anschauungen ausdrückt“ (ebd.). Dieser Idee folgend publizierte Naveau zusammen mit ihrer jüngeren, äußerst musikalisch veranlagten Schwester Marianne, die ebenfalls Kindergärtnerin war, das über viele Jahre hinweg hochgeschätzte Fach-/Liederbuch „Fröbel-Spiele, Lieder und Verse für Kindergarten, Elementarklasse und Familie“, das erstmals 1870 erschien. Das Werk, „den Müttern und Kinderfreunden zur Unterstützung in der Erziehung der Kindheit und Jugend übergeben“ (Konrad 2006, S. 159), ist mit Bildern aus Fröbels „Mutter- und Koselieder“ geschmückt und wurde zuletzt 1920 in 19. Auflage herausgegeben. Es gliedert sich in folgende Abteilungen: I. Eingangslieder, II. Eingangsspiele, III. Ballspiele, IV. Kugelspiele, V. Finger- und Gliederspiele (hier finden sich die meisten Fröbelschen Spiellieder), VI. Baulieder, VII. Geh- und Laufspiele, VIII. Kreisspiele, IX. Ratespiele, X. Nachahmespiele, XI. Kleine Lieder und XII. Schlusslieder, gefolgt von einem Nachtrag und Anhang. Jede Abteilung hat ihr eigenes Titelblatt und ist mit Illustrationen aus Fröbels Mutter- und Kose-Lieder versehen. Auffallend ist, „daß alle Lieder einstimmig notiert sind, was ihrem Einsatz in Familie und Kindergarten entgegenkommt vgl. (ebd., S. 160). Der Fröbelexperte Helmut Heiland ist der Ansicht, dass die in den späteren Auflagen insgesamt 332 Lieder und Spiele umfassende Publikation „als eine wertvolle Ergänzung der Köhlerischen ‚Bewegungsspiele‘ von 1862 und Leidesdorfs ‚Kinderlust‘, sowie des Spielbuchs von Pösche anzusehen (ist; M. B.)“ (Heiland 1972, S. 90).

Neben den Mutter- und Koseliedern galt ihr Interesse den Fröbelschen Spielgaben und Beschäftigungsmittel, die sie weiter ausbaute und zur „geistigen Pflege“ des jungen Kindes empfahl, da sie Mutter und Kind, Erzieher und Zögling einander näher bringen. Aufgabe der erzieherisch Verantwortlichen ist zu erkunden, welcher Beschäftigung das Kind, entsprechend seiner Entwicklung, seiner „jetzigen Stufe“ bedarf. Dem natürlichen kindlichen Tätigkeitstrieb entsprechend, entwickelte Fröbel eine Reihe von Spiel- und Beschäftigungsmitten, die das Kind „durch die Selbstthätigkeit hindurch zur Erkenntnis von Form und Gesetz führen sollen“ (Naveau 1860a, S. 153). Was den Umgang mit den Spielgaben und Beschäftigungsmittel betraf, empfahl Naveau zuerst den „schulischen“, d. h. die Kindergärtnerin bestimmt die Vorgehensweise sowie den „Spielstoff“. Dazu ein Beispiel, die vierte Spielgabe betreffend:

„Es sitzen etwa zwölf Kinder um einen langen Tisch, Jeder hat sein eigenes Baukästchen, so wie ich das meinige. Ich sitze oben an, um alle Kinder gleich gut zu übersehen und von ihnen gesehen zu werden. Ich baue vor und fordere die Kinder auf nachzubauen, indem ich sage: ‚macht aus eurem Würfel eine große Tafel. Seid ihr alle fertig?‘ Ja. ‚Theilt die große Tafel in zwei gleiche Theile. (Diese Theilung kann in senkrechter und wagerechter Richtung geschehen). Wie viel Seiten hat jede Tafel? Welche Seiten sind länger? Wie viel lange Seiten haben beide Tafeln zusammen? Wie viel kurze?‘... Ich fahre fort: ‚Theilt jede eure beiden Tafeln wieder in zwei gleiche Theile. Wie viel Theile habt ihr jetzt? Wie viel Seiten hat jede Tafel? Sind sie unter sich gleich lang? Gleich breit? Wie viel Seiten haben alle Tafeln zusammen? So, jetzt legt diese vier kleinen Tafeln nieder, wie ich, so daß alle langen Seiten nebeneinander liegen. Jetzt habt ihr wieder eine Tafel, aber sie ist länger als breit; zeigt mir die langen Seiten, zeigt mir die kurzen. Wie viel Klötzchen lagen bei der ersten großen Tafel nebeneinander?‘ Dieselbe wird wieder dargestellt und mit der jetzigen vergleichen. Der Begriff des Gevierts und des Längenvierecks wird festgestellt“ (Naveau 1862, S. 76) usw.

Dem Vorwurf, dass das bestimmende Vorgehen der Kindergärtnerin nicht kindgerecht wäre, hielt Naveau entgegen:

„Wer den Kindergarten nicht kennt, sieht leicht in der Aufforderung, das Vorgebildete nachzubilden, die Aufmerksamkeit auf einen Punkt zu concentrieren u.s.w., einen der kindlichen Natur unangemessenen Zwang. Dem ist aber nicht so: die einfachen Dinge für die wir seine Theilnahme (und wir thun es nur auf Augenblicke) in Anspruch nehmen, liegen seinen Verständniß so nahe, es findet die Formel für diese Begriffe so leicht. Der scheinbare Zwang, den wir üben, erhöht die Schaffenskraft des Kindes so sichtbar, daß es, wenn wir diese Methode ganz kurze Zeit geübt (es geschieht in jeder Baustunde etwa zehn Minuten) mit viel frischerer Lebendigkeit und Lust als vorher sich der darauf folgenden Freithätigkeit hingiebt, die die übrige längere Zeit ausfüllt. Kinder, die z. B. im Elternhaus nur frei gebaut hatten, denen diese Schule erlassen bleib, bekommen nie diese Sicherheit in der vielfältigen Verwendung des Spielstoffs, also auch nie diese Freudigkeit. Schule und Freithätigkeit müssen auf jedem Gebiet Hand in Hand gehen, um Tüchtigkeit zu schaffen“ (ebd.).

Doch die Kinder sollen nicht nur „beschäftigt“ werden. Zur Abwechslung, und um die nötige Bewegung zu gewähren, so Naveau, ist es notwendig, dass u. a. verstärkt Kreisspiele, begleitet mit Gesang, durchgeführt werden. Wie Fröbel, der stets darauf bedacht war das Kind der Natur zuzuführen, wählte die Pädagogin auch vorzugsweise Bilder aus dem Leben der Natur, wie nachstehendes Spiel belegt:

„Wir finden die Kinder, größere mit kleinen abwechselnd im Kreise stehen, die Führerin fragt, nun was mögt ihr gern spielen? und verschiedene Stimmen lassen sich hören, die einen rufen, die Mühle, die anderen das Häschen, die dritten die Vöglein. Die Lehrerin findet, daß man letzteres in langer Zeit nicht gespielt hat und man doch in jetziger Jahreszeit so gerne den Vögelchen zusieht, wie sie zwischen den Bäumen herum fliegen, und bestimmt dieses Spiel: Die Kinder lassen jetzt ihre angefaßten Hände los, und erheben sie, indem sie die Finger bewegen. Sie stellen einen Wald dar, dessen Bäume ihre Zweige im Winde bewegen, die kleineren Kinder sind Sträucher und Blumen. Nun ruft die Spielführerin zwei kleine leichtfüßige Mädchen auf, um als Vögelchen durch den Wald zu fliegen, es wird gesungen:

Liedtext 535
Die beiden Kinder, gewöhnlich ein Größeres und ein Kleineres fliegen indessen lustig zwischen den Bäumen umher, mit erhobenen Aermchen und leicht hüpfenden Tritten, die Bewegung der Vögelchen darstellend, und dabei, je nachdem der begleitende Gesang sie dazu auffordert, Körner am Boden aufpickend, Beeren von den Sträuchen abessend, oder hinter den Bäumen ausruhend, bis das Liedchen zu Ende gesungen ist, und ein paar andere herumfliegen dürfen“ (Naveau 1860a, S. 155 f).

Literatur

  • Berger, M.: Thekla Naveau – eine Fröbelpädagogin, die in Nordhausen wirkte. In:Nordhäuser Nachrichten. 16. Jhg. 2007, S. 8–9
  • Berger, M.: Naveau, Thekla Amalie Wilhelmine, in: F. Marwinski (Hrsg.): Lebenswege in Thüringen. Vierte Sammlung, Jena 2011, S. 260-264
  • Bülow, E. v.: Thekla Naveau (1822–1871). Ein Leben im Dienste Friedrich Fröbels und seiner Pädagogik. Unveröffentlichte Diplomarbeit. München 2005
  • Heerwart, E.: Erinnerungen an eine Kindergärtnerin, in: Kindergarten 1891, S. 147-151
  • Dies.: Erinnerungen an eine Kindergärtnerin, in: Kindergarten 1892, S. 1-4 u. 37-40
  • Dies.: Fünfzig Jahre im Dienste Fröbel. Erinnerungen. I. Band: Bis zum Jahre 1895. Eisenach 1906
  • Heiland, H.: Literatur und Trends in der Fröbelforschung, Weinheim 1972
  • Konrad, Ch.: Die „Mutter- und Koselieder“ von Friedrich Wilhelm August Fröbel. Untersuchungen zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Dissertation. Würzburg 2006
  • Naveau, Th: Friedrich Fröbel's Kindergärten. In: Jahrbuch der freireligiösen Gemeinden für das Schaltjahr 1860. 1. Jhg., Gotha 1860a, S. 150–158
  • Dies.: Einfache Erzählungen. Stuttgart 1860
  • Dies.: Der Erzieherberuf. In: Kindergarten. 1. Jhg. 1860, S. 87–89
  • Dies.: Entwickelnd erziehen! In: Kindergarten. 1. Jhg. 1860, S. 52–55
  • Dies.: Die Naturwissenschaft im Kindergarten. In: Kindergarten. 2. Jhg. 1861, S. 174–177
  • Dies.: Der vierte Baukasten. Die sechste Spielgabe Fröbels. In: Die Erziehung der Gegenwart. 2. Jhg. 1862, S. 159–161
  • Dies.: Zur Geschichte der Kindergärten. In: Die Erziehung der Gegenwart. 2. Jhg. 1862, S. 116
  • Dies.: Frau Rosa's Kinderstube. Ein praktisches Handbuch für Mütter und Lehrerinnen an Kleinkinderschulen. Stuttgart 1863
  • Dies.: Das Bauen. In: Kindergarten. 4. Jhg. 1863, S. 120–125
  • Dies.: Die 5. und 6. Spielgaben. In: Kindergarten. 4. Jhg. 1863, S. 140–144
  • Dies.: Aus des Kindes Heimath. Stuttgart 1865
  • Dies.: Bildende Beschäftigung für Kinder von fünf bis acht Jahren. Stuttgart 1866
  • Dies.: Der Kindergarten und seine Erziehungsmittel für Jedermann fasslich dargestellt, Stuttgart 1868
  • Dies.: Neues Erzählbuch. Stuttgart 1868.
  • Dies.: Fröbel-Spiele, Lieder und Verse für Kindergarten, Elementarklasse und Familie. Hamburg 1870
  • Röhn, E.: Thekla Naveau. In: Politische Frauen-Zeitung. Sonntagsbeilage zur Tages-Presse. Wien, 29. Oktober 1871/Nr. 93, S. 869
  • Sellmann, A.: Thekla Naveau. Mühlhausens Anteil an Friedrich Fröbels Erziehungswerk. In: Mühlhauser Anzeiger. 28. August 1930
  • Steinacker, G.: Thekla Naveau, in: Kindergarten 1871, S. 161-166

Weblinks


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