Sprachlich-kulturelle Vielfalt in KiTa-Teams
Inhaltsverzeichnis
Co-Autor: Ulrich Stitzinger
Sprachlich-kulturelle Vielfalt – Welche Ausgangslage liegt vor?
Leitgedanken mit bejahenden Sichtweisen gegenüber Vielfalt und Heterogenität sind mittlerweile im institutionell pädagogischen Zusammenhang grundsätzlich in deutschen Bildungs- und Orientierungsplänen des Elementarbereiches verankert und werden mehrheitlich angenommen (vgl. Lüdtke 2013a). So wird im Zusammenhang mit dem verstärkt wahrgenommenen Migrationsgeschehenund den erkennbaren Tendenzen zur Globalisierungauf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene die bislang sehr einseitig deutsch geprägte Gesellschaft zunehmend mit neuen Orientierungen, Identifikationen und Konstrukten der Kommunikation konfrontiert.
Außerdem wird mit Bezug auf die UN-Behindertenrechtskonvention (vgl. United Nations 2006) im Rahmen von Inklusion ein gesellschaftliches Klima geschaffen, das die Verhinderung von Diskriminierung bestimmter Personengruppen und die Akzeptanz der Vielfalt in der Gemeinschaft fördert. Ferner sind aktuell vermehrt Öffnungsprozesse an Übergängen zwischen unterschiedlichen Bildungssystemen (z. B. Kindertagesstätte und Grundschule) und institutionellen Schnittstellen (z. B. Kooperation mit Eltern und professionellen Netzwerken) zu erkennen, die eine Wertschätzung gegenüber verschiedenen Anschauungen, Kenntnissen und Handlungsmöglichkeiten unterstützt (vgl. Denner & Schumacher 2004; Schumacher 2004).
Allerdings wird die Realisierung vielfältiger und heterogener Konstellationen in der Kindertagesstätte nicht immer ohne Probleme erfolgen können. Kinder mit unterschiedlichen nicht-deutschen sprachlich-kulturellen Hintergründen benötigen besondere Identifikationsmöglichkeiten und individuelle Entfaltungsräume. Zudem muss ein multikulturelles und mehrsprachiges KiTa-Team Dysbalancen in der Zusammensetzung sowie in der Zusammenarbeit stetig ausgleichen können.
Dennoch besteht die aussichtsreiche Perspektive, das Potenzial der sprachlich-kulturellen Vielfalt des pädagogischen Personals vorteilhaft in den Bereichen von Identifikationsprozessen und Vertrauensbildung im Kontext mit mehrsprachigen Kindern und deren Eltern sowie bei Sprachbeobachtungs-, Sprachbildungs- und Sprachförderprozessen bei mehrsprachigen Kindern zu nutzen.
- Zuletzt bearbeitet am: Donnerstag, 28. Mai 2015 16:34 by Karsten Herrmann