Osnabrücker Materialien

Die Osnabrücker  Materialien zur schriftvorbereitenden Sprachförderung im Elementarbereich


Die Osnabrücker Materialien resultieren aus dem Osnabrücker Projekt „Sprachförderung in Kindertagesstätten mit hohem Migrantenanteil“ , das seit 2001 in acht Osnabrücker Kindertagesstätten mit einem  Migrantenanteil  von über 40% durchgeführt wird.

Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Frauen, Gesundheit und Soziales hat der Verein zur pädagogischen Förderung von Kindern aus Zuwandererfamilien (VPAK) die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernommen und der Pädagogische Hoch schule Freiburg die Leitung übertragen. Die Sprachwissenschaftlerin  Doris Tophinke ist  mit der Durchführung der wissenschaftlichen  Begleitung betraut.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurden Lern- bzw. Lehrmaterialien für den Elementarbereich entwickelt, die den ErzieherInnen Orientierung und Hinweise für die Gestaltung der Sprachförderung  geben sollen. Die Materialien werden erst verwendet, wenn bereits Sprachförderbedarf erkannt wurde.

Die Spiele und Aufgaben der Materialien richten sich an Kinder von 4,5 – 6 Jahre und zielen laut der Projektgruppe darauf ab die Kinder auf den Schrifterwerb vorzubereiten sowie sie mit wichtigen sprachlichen Mustern vertraut so machen.

Dabei wird darauf hingewiesen, dass neben den alltäglichen und nebenher laufenden Sprachsituationen- und Gelegenheiten, die als „ungesteuerte Lernsituationen“ benannt sind, auch strukturierte Lernsituationen geschaffen werden müssen, in denen das Entdecken von sprachlichen Mustern begleitet wird  und in der Komplexität langsam gesteigert werden kann.

Die Osnabrücker Materialien verstehen sich als Ergänzung zu den existierenden psychologischen und pädagogischen Programmen in der Sprachförderung im Elementarbereich.


Anwendung der Materialien

Die Materialien sind so ausgerichtet, dass sie in einer konzentrierten Kleingruppe  mehrmals die Woche circa 20 Minuten additiv durchgeführt werden sollen.

Thematisch gliedern sie sich in drei Teile:

  • Spiel- und Aufgabenbereich 1:  Wortbetonungsmuster
  • Spiel- und Aufgabenbereich 2:  Wörter als Elemente von Sätzen,  Satzmuster
  • Spiel- und Aufgabenbereich 3:  Die Elemente der Silben


Zum Aufgabengebiet eins werden Aufgaben und Spiele angeführt, die das Erfassen der Wortbetonungsmuster in der deutschen Sprache üben sollen. Ziel dieser Aufgaben ist es, dass die Kinder  erkennen, wie viele  Silben ein Wort hat und welches Wortbetonungsmuster vorliegt. Sie bekommen  dazu Arbeitsblätter mit  Bildern von Tieren oder Gegenständen, deren Bezeichnungen oder Name n ein-, zwei- oder dreisilbig sind.

Im Aufgabengebiet  zwei wird mit Hilfe von Duplostein Sätze gebildet, wobei einzelne Wörter auf bunte Duplosteine geklebt sind. Nach den Herausgebern unterstützt das Symbolisieren von Wörtern bzw. Sätze durch Duplosteine in verschiedener Hinsicht das Sprachlernen.

Im Aufgabengebiet drei geht es um das Erfassen der Elemente der Silben. Für viele Kinder, nichtdeutscher Herkunft,  sei das wahrnehmen und realisieren von Vokalen schwierig. Dazu wird eine Handpuppe eingeführt, die  eine „Aufgliederung“ von Silben vornimmt. Die Handpuppe wird dabei als Wortzauberer eingeführt, die aus  langen A`s z.b O`s machen kann und somit neue Wörter zaubern kann. Die ErzieherIn spricht dabei die Wörter vor und die Kinder können sie dann wieder


Literatur:

  • Tophinke, D./ Röber-Siekmeyer, C. (2001). Die Osnabrücker Materialien zur schriftvorbereitenden Sprachförderung im Elementarbereich.


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