Kindertagespflege

Die KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung.  ist seit 1990 nach dem Kinder -und Jugendhilfegesetz (KJHGKJHG||||| Das Kinder- und Jugendhilfegesetz umfasst die bundesgesetzlichen Regelungen, die die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland betreffen. Das SGBVIII (Achte Buch Sozialgesetzbuch) ist der Artikel 1 des KJHG. Es umfasst ein Angebote- und Leistungsgesetz für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, welches der früheren Kontroll- und Eingriffsorientierung entgegensteht. Daher steht das Inkrafttreten  (Januar 1991) auch für einen Paradigmenwechsel in der Kinder-und Jugendhilfe. , § 23) neben der institutionellen Betreuung in Tageseinrichtungen ein gleichwertiges Leistungsangebot der Jugendhilfe insbesondere für Kinder in den ersten Lebensjahren. Tagesmütter oder Tagesväter betreuen, vermittelt vom Jugendamt, Kinder einen Teil des Tages oder ganztags im eigenen Haushalt oder dem des Personensorgeberechtigten, während dieser einer Berufstätigkeit oder Ausbildung nachgeht. Bei einer Kindertagespflege im Haushalt der Tagespflegeperson dürfen höchstens bis zu 5 Kinder gleichzeitig betreut werden. Die Anzahl der Kinder kann im Einzelfall aufgrund landesrechtlicher Bestimmungen oder der individuellen Situation eingeschränkt werden. Die Betreuungspersonen und die Eltern sollen zusammenarbeiten und haben ein Recht auf Beratung. 2008 wurden in Deutschland rund 86.000 Kindertagespflegestellen registriert. Die Anzahl der nicht registrierten Stellen dürfte aber darüber hinaus noch erheblich höher sein. Die Kindertagespflege wurde eingeführt, um mehr Müttern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen und dem sogenannten grauen Pflegestellenmarkt entgegenzuwirken. Mit dem Modellprojekt Tagesmütter des Deutschen Jugendinstituts auf Bundesebene in den Jahren 1974-1979 hatte eine wissenschaftlich und politisch kontroverse, z.T. ideologisch geführte Diskussion auf dem Gebiet der Kindertagespflege begonnen, die Mütter verunsicherte. Heute geht es nicht mehr um das Ob einer Kindertagespflege, sondern um die Rahmenbedingungen, die Auswahl, Beratung, Unterstützung und Qualität. Es fehlen allerdings neuere Forschungsergebnisse über die Qualität und Auswirkungen der Kindertagespflege.

Literatur

  • Diller, A./Jurczyk, K./Rauschenbach T. (2005): Tagespflege zwischen Markt und Familie. Wiesbaden. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.) (2009): Kindertagesbetreuung regional 2008. Wiesbaden.

 

 

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)





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