Montessori, Maria (1870-1952)


Montessori wurde in Ascona geboren. 1890 begann sie mit ihren Studien der Naturwissenschaften und Medizin und wurde 1896 die erste Ärztin Italiens. Von 1896 bis 1900 forschte sie an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Rom und unternahm Reisen durch ganz Europa, um Einrichtungen für geistig behinderte Kinder kennenzulernen. Ab 1900 lehrte sie an einer Schule zur Ausbildung von Lehrern für Behinderte und vertiefte in einem weiteren Studium ihre Kenntnisse in Anthropologie und Pädagogik. 1904 habilitierte sie sich in Rom im Fach Pädagogische Anthropologie.
Im Anschluss an die heilpädagogisch-medizinischen Schriften von Jean Itard und Edouard Séguin entwickelte sie didaktische Materialien und eine Umgebung, die den Bedürfnissen und Kräfteverhältnissen dieser Kinder gerecht wurden. Angeregt durch ihren großen Erfolg übertrug sie den Ansatz in ihrem ersten Kinderhaus, der Casa dei Bambini im Armenviertel von San Lorenzo in Rom (gegründet 1907), auf normalbegabte Kinder. Montessori ging es nicht um eine bloße Methode oder Lerntheorie, sondern um eine neue Sichtweise des Kindes, die Anerkennung der Gleichwertigkeit der Kindes- und Erwachsenentätigkeit.
In den 1920er Jahren bemühte sich Montessori aktiv um die Unterstützung durch das faschistische Regime in Italien, was zunächst zu einer Protektion der Montessorieinrichtungen führte, bevor in den 1930er Jahren eine zunehmende Distanz zwischen dem Faschismus und der Montessoripädagogik auftrat, die sogar zur Schließung von Montessorieinrichtungen führte.
Die rasche internationale Ausbreitung der Praxis ihrer Pädagogik förderte sie durch weltweite Reisen, zahlreiche Vorträge, Ausbildungskurse, Gründung von Kinderhäusern, Schulen und internationale Kongresse.
Montessori, die seit 1916 ihren Wohnsitz in Barcelona hatte, verließ 1939 Europa, lebte in Indien und kehrte erst 1946 nach Europa in die Niederlande zurück, wo sie 1952 in Noordwijk aan Zee starb.

Literatur

  • Böhm W. (Hg.) (1999): Maria-Montessori-Bibliographie 1896-1996. Bad Heilbrunn.
  • Fuchs, B. (2003): Maria Montessori – ein pädagogisches Porträt. Weinheim, Basel.


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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)