Funktionsansatz


Funktionsansatz ist ein Sammelbegriff für curriculare Ansätze im Elementarbereich, die von einer psychischen Grundausstattung von Funktionen und Fähigkeiten beim Kind und einem behavioristischbehavioristisch|||||Unter Behaviorismus,  vom englischen Behavior (Verhalten) versteht man den wissenschaftstheoretische Versuch, Verhalten von Menschen und Tieren mit naturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen und zu erklären. Bekannte Vertreter waren in den 1950er Jahren vor allem Skinner und Pawlow mit Theorien  und Tierexperimenten zur klassischen Konditionierung von Verhalten. orientierten Lernverständnis ausgehen. Spiel- und Lernangebote (z.B. Sprachtrainingsmappen, mathematische Lernspiele) werden lernzielorientiert nach Basisfähigkeiten geordnet angeboten. Durch frühzeitiges Üben sollen z.B. die Wahrnehmungs-, Differenzierungs- oder Sprachfähigkeiten gefördert werden.

Vor allem Heinz-Rolf Lückert war es, der durch in freie Spieltätigkeiten der Kinder eingelagerte Übungen eine basale Begabungs- und Bildungsförderung der Kinder erreichen und ihre Wirksamkeit durch empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden.e Untersuchungen belegen wollte. Auch wenn der Begriff in der Fachliteratur in der Regel für Ansätze in der ersten Phase der Vorschulreform (1966 bis 1975) in Verbindung mit Modellversuchen in Kindergärten, Vorklassen und der kompensatorischen Erziehung benutzt wird, ist der Funktionsansatz in der Geschichte des Kindergartens in verschiedenen Konzeptionen immer wieder enthalten.


Der Deutsche BildungsratBildungsrat|||||Der Deutsche Bildungsrat wurde ab 1966 als eine Kommission für Bildungsplanung eingesetzt. Er wurde von Bund und Ländern gegründet. Aufgaben waren unter anderem: Strukturvorschläge zu machen, Bedarfs- und Entwicklungspläne für das deutsche Bildungswesen zu entwerfen, den Finanzrahmen zu berechnen und Empfehlungen für langfristige Planungen auszusprechen. lehnte 1973 in den Empfehlungen zur Einrichtung von Modell-programmen im Elementarbereich das Training isolierter Fähigkeiten ab. Die Untersuchungen im Zusammenhang des Funktionsansatzes wurden nicht weiterverfolgt. Vertreter situationsorientierter Ansätze kritisierten die Abgehobenheit des Funktionsansatzes von den Lebenssituationen der Kinder, eine zu individualisierende Förderung und Verschulung der Kindergartenpädagogik. Kritiker situationsorientierter Ansätze stellten seit den 1990er Jahren die Frage nach dem kindlichen Lernen und seinen Vorausset-zungen neu. Im Zusammenhang mit den Bildungsplänen für die Kindergärten und als Antwort auf die Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudien wurden neue curriculare Ansätze zur sprachlichen, technischen und mathematischen Bildung der Kinder entwickelt.

Literatur

  • Arbeitsgruppe Vorschulerziehung (Hg.) (1974): Vorschulische Erziehung in der Bundesrepublik. München.
  • Wehr-mann , I. (Hg.) ( 2004): Kindergärten und ihre Zukunft. Weinheim, Basel Berlin.

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)