Charles Fourier (1772 - 1837)

Humanistisch ausgebildet und von Beruf Kaufmann, war der französische Frühsozialist Fourier Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft, wie sie sich im Zuge der Französischen Revolution herausbildete: Sie hindere die Menschen daran, ihre Triebe und Leidenschaften als natürliche, positive Eigenschaften frei zu entfalten. Als Gegenentwurf zur bürgerlichen Gesellschaft arbeitete Fourier ein utopisch-sozialistisches Gesellschaftsmodell aus, das auf sich selbst genügsamen Kollektiven basiert. In diesem Kontext könne sich der Einzelne seinen Neigungen entsprechend frei entwickeln, so dass aus dem ungehinderten Zusammenspiel der individuellen, heterogenen Qualitäten eine harmonische Ordnung entstehe.
Die Grundzüge seiner Gesellschaftstheorie legte Fourier in den Werken Théorie des quatre mouvements et des destinées générales (1808), Traité d’association domestique et agricole (1822) sowie Lenouveau monde industriel et sociétaire (1829) dar und entwarf in seiner Théorie de l’Unité universelle (1822/23) ein Erziehungsprogramm, das auf der Basis einer genauestens beschriebenen Altersstufen bezogenen Erziehung zum Ziel hatte, individuelle Ansprüche und gesellschaftliche Einflüsse in Einklang zu bringen. Dazu forderte er bereits eine Erziehung zweijähriger Kinder zur und durch Arbeit. Folglich steht im Fokus der Kritik des Erziehungsentwurfs Fouriers die Einseitigkeit der Arbeitserziehung.

 

Literatur

  • Fourier, C. (1980): Ökonomisch-philosophische Schriften. Berlin

 

 

Copyright-Hinweis:

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)



Verwandte Themen und Schlagworte