Expertise Bildung durch Sprache und Schrift (BISS)

Inhaltsverzeichnis

  1. Arbeitsschwerpunkte und Module des Programms für den Elementarbereich

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Arbeitsschwerpunkte und Module des Programms für den Elementarbereich

Es werden für den Elementarbereich 6 Module genannt, wovon Modul 1  im folgenden Beitrag exemplarisch vorgestellt wird. Insgesamt gliedern sich die Module folgendermaßen:

Modul 1:  „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“

Modul 2:  „Unterstützung der Sprachentwicklung für Kinder unter 3 Jahren“

Modul 3:  „Intensive Förderung im Bereich sprachlicher Strukturen“

Modul 4:  „Intensive Förderung der phonologischen Bewusstheit“

Modul 5: „Intensive Sprachförderung durch dialogisches Lesen in der Kleingruppe“

Modul 6:  „Übergang vom Elementarbereich zum Primarbereich“

Die vorgeschlagenen Module unterscheiden und überschneiden sich auf drei Ebenen:

  • Sie beziehen sich auf verschiedene Altersbereiche
  • Sie beziehen sich auf gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung oder auf intensive Sprachförderung in Kleingruppen.
  • Sie  konzentrieren  sich  auf  unterschiedliche  sprachliche  Bereiche  wie  Wortschatz,  LiteracyLiteracy|||||Literacy in der frühen Kindheit und im Übergang zur Schule ist ein
    Sammelbegriff für kindliche Erfahrungen und Kompetenzen rund um Buch-,
    Erzähl-, Reim-und Schriftkultur
    , sprachstrukturelle Aspekte.


Im Anschluss an die Module werden sogenannte „Tools“ genannt, die als Instrumente oder Werkzeuge angegeben werden, und z.B. Verfahren oder Materialien darstellen um die genannten Ziele zu erreichen (z.B SismikSismik|||||Systematisches Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zur Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in der Kindertageseinrichtung. Der Bogen umfasst vielfältige Bereiche von Lernmotivation  bis zu pädagogischen Konsequenzen. und SeldakSeldak|||||Systematisches Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zur Sprachentwicklung  und  Literacy  bei  deutschsprachig aufwachsenden Kindern. Umfasst vielfältige  Bereiche von Lernmotivation  bis zu pädagogischen Konsequenzen.)

Modul 1:  „Gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung“

Ziel ist hier eine dezidierte alltagsintegrierte Sprachbildung, die sich an alle Kinder (2 bis 6 Jahre) in der  Gruppe  bzw.  Einrichtung  richtet. 

Gegenstand  des Moduls:

Es sollen Gelegenheiten im Alltag geschaffen werden, in denen ErzieherInnen und Kinder möglichst häufig lang anhaltende Gespräche führen. Da dies sehr von der Qualität des sprachlichen Inputs der ErzieherIn abhängig ist, sollen ErzieherInnen in Weiterbildungsmaßnahmen dabei unterstützt werden, sich selbst zu reflektieren und bewährte Sprachförderstrategien so zu erweitern und verinnerlichen, da sie häufiger und gezielter eingesetzt werden können.

Ziel ist dabei nicht ein besonderes Thema zu lernen, sondern Kinder zu möglichst komplexen sprachlichen Äußerungen herauszufordern. Dabei werden Kinder unter anderem dazu angeregt über persönlich Bedeutsames zu reden, der sogenannte „focus on meaning“, um ihren Wortschatz dabei beiläufig zu erweitern. Des Weiteren können Alltagsituationen auch genutzt werden um einen „focus on form and structure“ zu legen, zum Beispiel durch geeignete Reime, Struktur von Fragen etc. Beim „focus on print“ wird das Interesse der Kinder geweckt sich mit Geschriebenem  auseinanderzusetzen und Wissen über Schrift und Gedrucktes aufzubauen.

Explizit bewährte Strategien sind dabei: Handlungsbegleitendes  Sprechen  –  offene  Fragen  – Wiederholung  und  Umformung –  thematische  und sprachliche  Erweiterung  (Extension,  Expansion) – Rückmeldung  (Ermutigung  und  Bestätigung) – Abstandsfragen (Dekontextualisierung) – korrektives Feedback.

Situationen und Routinen die sich als bewährt herausgestellt haben sind: Bilderbuchbetrachtung in kleinen Gruppen, Rollenspiel angereichert durch Materialien und Impulse,  (z.B. Kinder schreiben einen Einkaufszettel). Auch  spezifisch  gestaltete  Lernumgebungen  zu  einem  bestimmten  Thema  (z.B.  Restaurant) sind geeignet um schriftsprachbezogene  Spielaktivitäten  bei  den  Kindern  anzuregen  (z.B.  eine  Bestellung aufschreiben).    In Projekten können Kinder ihr Wissen anderen vorstellen, beim Philosophieren mit Kindern können sie sich mit den Grundfragen des Lebens auseinandersetzen, aber auch in Alltagssituationen und Planungen des Tagesablaufs können Kinder sprachlich beteiligt werden.

Begleitende  Sprachdiagnostik  kann  die  gezielte  alltagsintegrierte  Sprachbildung  unterstützen.  Lernfortschritte  werden  regelmäßig  individuell  in  Form von  Lerntagebüchern  qualitativ und  quantitativ  dokumentiert.  Darüber  hinaus  können  auch  spezifische  Bilderbücher, mit  denen  Äußerungen  der  Kinder  herausgefordert  werden,  die  den  Stufen  des Schriftspracherwerbs zugeordnet werden können, eingesetzt werden. Diese bieten über die diagnostischen  Informationen  hinaus  Hinweise,  wie  bei  der  Bilderbuchbetrachtung  bzw.  in Alltagssituationen  auch ein  „Focus  on  Print“ gerichtet  werden kann.  Aufschluss  über  den schriftsprachlichen Entwicklungsstand geben auch die schriftlichen Produkte der Kinder, die sie  im  Alltag  und  im  Rollenspiel  angefertigt  haben  (z.B.  ein  Einkaufszettel).  Werden diese in einem Sprach-PortfolioPortfolio||||| Ein Portfolio bezeichnet ursprünglich  eine Sammlung von Objekten eines bestimmten Typs. Im  Handlungsfeld frühkindliche Bildung werden Portfolios beispielsweise wie "Ich- .Mappen" für Kinder genutzt um eigene Fortschritte zu dokumentieren. Auch in Studiengängen gibt es Beispiele, wo Portfolios als Prüfungsleistung oder Dokumentation von Entwicklungen zählen können. gesammelt,  können sie nicht nur diagnostische Information geben oder für Entwicklungsgespräche mit Eltern dienen, sondern auch für Gespräche mit dem Kind selbst genutzt werden. 

Auszug aus den genannten „Tools“:

Tool 7:

Beispiel Förderung – Vorschläge für eine gezielte alltagsintegrierte Sprachbildung

Best, P., Laier, M., Jampert, K., Sens, A., Leuckefeld, K. (2011). Dialoge mit Kindern führen.

Die  Sprache  der  Kinder  im  dritten  Lebensjahr  beobachten,  entdecken  und  anregen.  Berlin: Verlag das Netz.

Ruberg, T. &  Rothweiler,  M.  (2012).  Spracherwerb  und  Sprachförderung in  der  KiTa.  Stuttgart: Kohlhammer.

Tracy, R. & Lemke, V. (2009). Sprache macht stark. Berlin: Cornelson Scriptor.

 

Tool 8:

Beispiele Förderung – Programm „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“

 Im Programm „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ des BMFSFJ werden derzeit weitere Tools entwickelt, die genutzt werden können. 

 

Im Downloadbereich können Sie die gesamte Expertise einsehen mit allen genannten Modulen und den vorgeschlagenen Tools.


Weitere Fachbeiträge zum Thema:



Offensive „Frühe Chancen“


Sprachstandserhebungen mit Fokus Niedersachsen


Beobachtungsverfahren Sismik und Seldak





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