…aus dem Projekt: „Bewegte Sprache – Sprachförderung durch Bewegung im Kindergarten“

 

Thema Umsetzung:

Was ich so toll fand ist, ich habe es ganz oft so gemacht, dass ich die Leitung der Spiele einfach an die Kinder abgegeben habe, oder wir haben, was wir nächstes Mal machen wollen, dann kamen die so: Piratenschiff bauen oder Burgen. Was wir Höhlen gebaut haben! Wir bauen da total irre Sachen immer gemacht. Die Kinder haben die Regie übernommen, und das fand ich gut, das war effektiv auch für mich. Oft haben die Kinder dann entschieden: „Das kann man auch mal so und so spielen“, und dann haben wir das ausprobiert und die Kinder haben die Spiele weiterentwickelt. Also das war irre, was da an Entwicklung stattgefunden hat, an Kooperation, an Absprachen, an Phantasiegeschichten, an Ideenweiterentwicklung.
 

Thema Organisation und Struktur der Fortbildung:

Es war immer jemand man da, wenn Fragen waren, man hat regelmäßig seinen Input gekriegt, man hatte Zeit um es auszuprobieren und umzusetzen und wenn es Schwierigkeiten gab, dann griff man entweder zum Telefon oder zum Computer oder wenn es Zeit hatte, dann wartete man bis zur nächsten Fortbildung.

 

Thema Wertschätzung und Expertenwissen

Da waren viele Sachen, die mir fremd waren, da habe ich wirklich ganz viel gelernt, da fand ich die Theorie unheimlich interessant, weil das ganz neu war und es waren auch ganz viele Tipps dabei, z.B. zur Förderung der Mundmotorik. Das war sehr interessant. Es gab auch Momente, wo ich sage: "ja, das ist eigentlich mein Alltag", es kamen einige Dinge, die ich neu hinzugelernt habe, aber auch vieles, wo ich gesagt habe: „Aha, das gehört auch alles in diese Richtung“.


Wir machen bei uns im Kindergarten ganz viel Bewegung und Sprache. Ich mache ganz viel Bewegung und Sprache, weil ich alles mit Sprache begleite und jede Sache, die die Kinder irgendwie sagen, aufnehme und weiterbearbeite und weiter ins Gespräch führe. Die Kinder möchten mir alles mitteilen, was ich ganz toll finde. Wenn sie Ideen haben, dass sie das also immer in Sprache umformen und mir dann ihre neusten Ideen dann sagen. Das hat mich dann im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit dieses Projekts so bestätigt und dann hab ich gedacht: „ja!, da bist du doch auf dem richtigen Weg und du machst ganz viel und du kennst ganz viel“ und es war mir im Prinzip einiges bekannt, aber immer diese Bestätigung, dass das, was du machst, da bist du auf einem guten Weg und das ist gut, das hat mir richtig gut getan und das war toll. Hinzu kommt eben auch dass ich so die Einstellung habe, dass man so viel bewegen konnte, im Bereich Sprache, mit einfachen Mitteln, Bewegung und Sprache kombiniert. Wenn ich, die ganzen Bildungsprogramme, die so gerade ablaufen, und die ganzen teuren Sprachspielchen sehe, denke ich: „sprecht doch einfach miteinander und nutzt jede Minute, die ihr zusammen seid, begleitet das mit Sprache und dann noch mit Bewegung“.

 

Thema Nachhaltigkeit:

Also für die Praxis fand ich total toll, dass die Kinder so offen waren, dass alles, was wir hier so gemacht haben, was ausprobiert haben, alles sofort angenommen haben, teilweise Spiele danach selber organisiert haben und das selber nachgespielt haben und selber die Rolle vom Spielleiter übernommen haben. Wir haben es ins gesamte Team weitergegeben - wir sind ein ziemlich großes Team- und haben unsere persönlichen Highlights dann nochmal mit dem Team gemacht, und da kam auch ganz gute Resonanz. So viele haben es in die Praxis übernommen, viele haben wirklich nochmal auch in Büchern gewälzt und geguckt. Sprache und Bewegung war bei uns im Haus nicht nur eine Fortbildung, sondern es ist etabliert worden. Also jeder hat wirklich im Morgenkreis sich zwanzig Minuten eingebaut, wo wir auf jeden Fall ganz konkret Spiele anbieten wollen. Natürlich begleitet das uns auch im Laufe des Tages, aber so diese Zeit nimmt sich jetzt jeder jeden. Das ist eine ganz große Chance – für uns und für die Kinder. Weil es mir auch am Herzen liegt.

 

Thema Ausbildung:

Was mich noch interessieren würde, ob das Projekt in den Fachschulen auch irgendwie bekannt gemacht wird. Weil ich finde es wichtig, dass die angehenden Erzieherinnen auch diesen Input bekommen und das Wissen erhalten und informiert sind. Das wäre sinnvoll.

 

Thema Wichtigkeit der Thematik des Projektes

Die Bewegung liegt sowieso in den Kindern. Sprache ist das, was man immer so ein bisschen heraus kitzeln muss, wo man die Kinder immer motivieren muss, indem man z.B. fragt „Was machst Du denn da gerade?", oder wo man Impulse geben muss. Aber bei der Bewegung sind die Kinder eigentlich von alleine dabei.


Ein Stuhlkreis, der Bewegung hat, da sind die Kinder dabei, da sind sie konzentrierter. Man straft sich damit, wenn ich die Kinder hinsetze und sage: „Ihr dürft nur zwei Sätze sagen und die Hände bitte nicht bewegen!" Das geht nicht. Wir wissen alle, dass, egal, was wir mit Kindern machen, dass es über Bewegung wesentlich mehr Spaß macht, lerneffektiver ist und ich sag mal selbst für uns ein viel entspannteres Arbeiten ist.

 

Thema Sprachbildung in der Familie

Wir schreiben im Nachhinein auf die Pinnwand, was wir gemacht haben. Das ist auch in Bezug auf das Projekt „Bewegte Sprache“ eigentlich gekommen: dass die Eltern im Prinzip so einen Anreiz kriegen und sagen "Womit kann ich mit meinem Kind nachmittags oder worüber kann ich reden?" Und wenn man dann mal eben liest meinetwegen, dass wir in der Turnhalle heute Bockspringen gemacht haben, weil das alle wollten, dann hat man als Elternteil einen Anhaltspunkt. Anstatt „Wie war‘s?" "Gut.", oder „Was habt ihr gemacht?", kann man fragen: "Ihr habt heute Bockspringen gemacht beim Turnen, wer hat sich denn da getraut?" Dann hat man als Eltern die Möglichkeit mit seinem Kind zu Hause darüber zu sprechen – weil Sprache ist ja auch so ein Ding, das hört ja nicht um ein Uhr auf! Wo können wir das weiterführen und mit nach Hause geben?

 

Thema Weitere Effekte in der Praxis

Ich habe eine Sache, was total toll an dem Projekt war. Wir haben zum Sommer ein Kind bekommen in unsere Gruppe, und keiner wusste, was ist eigentlich mit diesem Jungen los. Durch „Sprache und Bewegung“ haben wir ein Spiel mit dem Hörrohr ganz oft gemacht, Flüsterspiele und so. Eigentlich durch die „Sprache und Bewegung“ haben wir erst gemerkt, dass er auf dem linken Ohr nur Hörfähigkeit von 40% hat. Das ist mir so dabei in Erinnerung geblieben so, das wäre uns bestimmt in dem ganzen Trubel vielleicht nicht so schnell aufgefallen.