Mehrzahl der Leitungen übernimmt neben der Führung weitere Aufgaben
51.655 Leitungskräfte gab es 2015 in deutschen Kitas. Sie nehmen eine Schlüsselposition ein für die Qualitätsentwicklung im System der Kindertagesbetreuung. Im Vergleich zu 2011 hat ihre Zahl um 38% zugenommen. Der Anstieg ist höher als beim pädagogischen Personal insgesamt (+25%) oder bei den Einrichtungen (+6%). Dies deutet darauf hin, dass im Zuge des Kita-Ausbaus der Leitungsfunktion eine höhere Bedeutung zukommt. Das geht aus fachkraeftebarometer.de hervor, einem Angebot der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF).
Mehr Personal, aber weniger Zeit für Leitungsaufgaben
Die meisten Kita-Leitungen waren nur mit einem begrenzten Zeitkontingent für Führung und Management freigestellt. Zusätzlich haben sie Aufgaben wie eine Gruppenleitung oder gruppenübergreifende Tätigkeiten übernommen. Das Verhältnis von anteilig zu vollständig freigestellten Leitungskräften hat sich seit 2011 im Bundesdurchschnitt verschlechtert: Während sich 2011 bundesweit 53% ausschließlich Leitungstätigkeiten widmen konnten, traf dies 2015 nur noch auf 41% zu. In den Ländern ist die Freistellung des Führungspersonals höchst unterschiedlich geregelt: In Hamburg und Bremen konnten 2015 über 70% der Leitungen ausschließlich Managementaufgaben wahrnehmen, in Sachsen-Anhalt und Bayern waren es weniger als 20%.
Akademisch Qualifizierte gelangen häufiger in Leitungspositionen
Nur etwa 5% des gesamten Kita-Personals verfügten 2015 über einen einschlägigen Hochschulabschluss. Betrachtet man nur die Leitungen, steigt dieser Wert auf 16%. Der Grad der Akademisierung ist bei den vollständig freigestellten Führungskräften am höchsten: 23% dieser Gruppe konnten einen einschlägigen akademischen Abschluss vorweisen. Bei Beschäftigten, die neben der Leitung weitere Tätigkeiten ausüben, waren es nur 11%.
„Kita-Leitungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Teams und der Einrichtungen zum Bildungsort für alle Kinder. Angesichts dieser komplexen Herausforderungen fehlt der Position ein klares Profil“, sagt WiFF-Leitung Professorin Dr. Anke König. „Auf der einen Seite setzen die Träger auf akademisch ausgebildetes Personal, auf der anderen Seite soll die Führung der Einrichtung unter Zeitdruck neben anderen Aufgaben erledigt werden.“
Weitere Informationen zu Kita-Leitungen
Über fachkraeftebarometer.de
Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung liefert auf Basis der amtlichen Statistik ausführliche Informationen über Personal, Arbeitsmarkt, Erwerbssituation sowie Qualifizierung in der Frühpädagogik. Als Print-Publikation wurde es im November 2014 erstmals veröffentlicht. Das Beobachtungs- und Analyseinstrument wird etwa alle zwei Jahre erscheinen. Die Website fachkraeftebarometer.de präsentiert neben ausgewählten Bundestrends die Entwicklungen in den Ländern. Darüber hinaus wird jeden Monat eine aktuelle Zahl vorgestellt, die die Analysen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung fortschreibt.
Quelle: Presseinfo Wiff