Nach intensiven Verhandlungen hat sich das nifbe mit dem Land Niedersachsen auf eine zukünftige Organisationsstruktur und Finanzierung geeinigt. „Wir haben einen tragfähigen Kompromiss gefunden, mit dem wir die Grundidee des nifbe erhalten konnten" sagte Instituts-Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer. Das nifbe muss aber auch schmerzhafte Einschnitte in Kauf nehmen und zukünftig mit rund zwei Millionen Euro weniger Landesmitteln auskommen: „Wir bedauern es sehr, dass wir sowohl in den Regionen als auch in den Forschungsstellen des nifbe viele engagierte MitarbeiterInnen mit großer Erfahrung und Forschungsexpertise nicht weiter beschäftigen können. Hier werden wir uns bemühen, gute Übergangs-Lösungen und Anschlüsse zu ermöglichen", so Zimmer.


Die gefundene Kompromisslösung sieht entgegen der ursprünglichen Pläne des Landes einen Erhalt der nifbe- Regionalstrukturen vor. Diese werden zukünftig jedoch nicht mehr von eigenständigen Vereinen getragen, sondern zentral im vorhandenen nifbe e.V. zusammengefasst. Jede regionale Transferstelle soll zukünftig 150.000 Euro bekommen, von einem regionalen Beirat begleitet werden und folgende Aufgabenschwerpunkte verfolgen:

  • Die Umsetzung von landesweiten und weiterhin mit 1,02 Millionen Euro geförderten Qualifizierungsmaßnahmen in der Fläche
  • Die Identifizierung weiterer Qualifizierungsbedarfe in der Fläche
  • Die Sicherstellung des Transfers von „Good Practice-Beispielen"
  • Rückkopplung zwischen Forschung und Praxis in der Fläche

Die bisherige Geschäfts- und Koordinierungsstelle des nifbe e.V. wird zu einem „nifbe-Transferzentrum" ausgebaut und um wissenschaftliche MitarbeiterInnen aufgestockt, die die Brücke zwischen Forschung und Praxis bilden sollen. Neben dem Portal und Schriftenreihen des nifbe sollen hier verstärkt wissenschaftlich fundierte Praxiskonzepte und Modell-Qualifizierungen entwickelt und insbesondere auch die Fachberatung und Weiterbildung begleitet werden. Das nifbe-Transferzentrum in Osnabrück wird zukünftig mit 730.000 Euro gefördert.

 

nifbe-Forschung zukünftig in der Universität Osnabrück


Die bisher unter dem Dach von nifbe e.V. angesiedelten vier nifbe-Forschungsstellen werden in die Universität Osnabrück überführt und vom Land mit 500.000 Euro gefördert. In der Universität soll eine starke Profilbildung im Bereich der frühkindlichen Bildung stattfinden und verstärkt auch zusätzliche Drittmittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder der EU eingeworben werden. Zudem soll die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses intensiviert werden.


Über die nifbe-Forschung an der Universität Osnabrück hinaus wird aus den VW Vorabmitteln ein Forschungsverbund aufgelegt, an dem sich im wettbewerblichen Verfahren alle Hochschulstandorte in Niedersachsen beteiligen können. Er soll mit mindestens 1,3 Millionen Euro gefördert und mindestens über die nächsten fünf Jahre laufen.


Ziel der Landesregierung, so Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić, sei es gewesen, „für die erfolgreiche Arbeit des nifbe ein dauerhaftes Fundament zu schaffen und Defizite zu beseitigen." Zukünftige gebe es nun „ein nifbe mit einer klaren Struktur, das für Forschung und Transfer kompetenter Akteur in ganz Niedersachsen ist. Durch diese Änderungen vereinfachen wir die zu komplexe Organisationsstruktur."


Der CDU-Landtagsabgeordnete Burkhard Jasper bedauert die von Wissenschaftsministerin Heinen-Kljajic geplanten erheblichen Kürzungen beim nifbe. „Die geplante Zerschlagung des nifbe haben wir durch unseren Antrag im Landtag glücklicherweise abwenden können. Die Ministerin hat sich erfreulicherweise bewegt, aber leider doch die Mittel für das nifbe gekürzt", sagte Jasper im Anschluss an eine von der CDU-Fraktion beantragte Sondersitzung des Landtagsausschusses für Wissenschaft und Kultur, an der auch erneut zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des nifbe teilnahmen.

 

"Großes Dankeschön" für öffentliche Unterstützung


Ein „großes Dankeschön" sagte nifbe-Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer abschließend noch „für die großartige öffentliche Unterstützung, die das nifbe während der letzten Wochen von PraktikerInnen, WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen landes- und bundesweit sowie international erhalten hat." Auch der öffentliche Druck habe mit zu der jetzt gefundenen Kompromisslösung beigetragen und das nifbe in seinem Kern gerettet. „Nun hoffen wir", so Zimmer, „das das nifbe sich in Ruhe weiter entwickeln kann und nicht nach kurzer Zeit schon wieder in Frage gestellt wird."