Im Rahmen ihrer Kampagne zur tariflichen und gesellschaftlichen Aufwertung der Sozialen Berufe, präsentiert die GEW Woche für Woche prominente UnterstützerInnen – von Jutta Allmendinger über Ursula Carle, Wassilios Fthenakis oder Thomas Rauschenbach bis zur Susanne Viernickel. In dieser Woche nimmt Timm Albers, Professor für inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn, Stellung zum ErzieherInnen-Streik und ermuntert zum Durchhalten: "Die Erzieher leisten viel, die Gesellschaft erwartet viel – aber bezahlt dafür nicht angemessen."
„Natürlich, als Vater von zwei kleinen Kindern merke ich zur Zeit selbst, wie schnell es Eltern an die Belastungsgrenze führen kann, wenn die Kita geschlossen hat. Trotzdem sage ich: Durchhalten. Und ich bin mir sicher, dass die meisten Eltern es genauso sehen.
Alle wollen die bestmöglichen Fachkräfte für ihre Kinder. Und die gibt es nur, wenn sie angemessen bezahlt werden. Ich bekomme allerdings zurzeit selbst mit, wie ErzieherInnen zunehmend in einen Gewissenskonflikt geraten und sich fragen: Können wir einen längeren Streik Kindern und Eltern wirklich antun? Darauf bauen Arbeitgeber doch gerade. Also nochmal: Durchhalten.
Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass ErzieherInnen weniger verdienen als Lehrer. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass sie sogar eine viel größere Verantwortung für die Entwicklung von Kindern haben als die Kollegen in Schulen. Denn in den ersten Lebensjahren werden die wichtigsten Weichen für spätere Bildungsprozesse gestellt. Die Erzieher leisten viel, die Gesellschaft erwartet viel – aber bezahlt dafür nicht angemessen.
Es sind die ErzieherInnen selbst, die investieren. Keine andere pädagogische Berufsgruppe bildet sich so viel und oft fort wie sie, auf eigene Kosten und oft berufsbegleitend über mehrere Jahre. Sprachförderung, ResilienzResilienz|||||Resilienz kann als "seelische Widerstandsfähigkeit" verstanden werden mit der Fähigkeit Krisen zu meistern und diese als Anlass für Selbstentwicklungen zu nutzen. In der Resilienzförderung geht es speziell darum die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Erwachsenen in belasteten und risikobehafteten Lebenssituationen durch schützende Faktoren zu entwicklen, zu ermutigen und zu stärken. Ein verwandter Begriff ist der der Salutogenese. , Inklusion, Themen gibt es reichlich. Sie engagieren sich, um die hohen Erwartungen erfüllen zu können. Mehr Geld verdienen sie dadurch nicht. Unter meinen Studenten sind häufiger ErzieherInnen, die Frühpädagogik studieren, weil sie hoffen, mit einem Bachelor in der Tasche besser bezahlt zu werden. Ich kenne einige, die nach dem Abschluss in dieselbe Einrichtung zurückgegangen sind – zum gleichen Gehalt."
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