Prominenter Besuch beim Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung in Osnabrück: Sylvia Löhrmann, Bildungsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, informierte sich gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden der niedersächsischen Grünen, Stefan Wenzel, sowie dem Osnabrücker Grünen-Ratsmitglied Volker Bajus über das bundesweit einmalig konzipierte Institut.
Sylvia Löhrmann zeigte sich beeindruckt von der durch Geschäftsführer Reinhard Sliwka vorgestellten innovativen Struktur des nifbe, die auf den zentralen Standbeinen Forschung, Vernetzung und Transfer beruht. Sie unterstrich, dass regionale Netzwerke wie im nifbe „ungeheuer wichtig“ sind, um die verschiedenen Ausgangslagen vor Ort aufzugreifen und Qualifizierungen tatsächlich systematisch und bedarfsgerecht in die Fläche zu bringen.
Angesichts der rasant gestiegenen Anforderungen an ErzieherInnen betonten die Gesprächspartner neben einer Verbesserung der Rahmenbedingungen die hohe Bedeutung einer nachhaltigen Weiterbildung der frühpädagogischen Fachkräfte – „und zwar idealerweise im Team“, so Sylvia Löhrmann. Wie nifbe-Direktorin Prof. Dr. Renate Zimmer ausführte, wird das nifbe in Niedersachen ab diesem Jahr so auch landesweite Qualifizierungsinitiativen für die Themen „Sprachbildung und -förderung im Übergang von der KiTa in die Grundschule“ sowie für die „Arbeit mit Kindern bis drei Jahren“ starten.
In Bezug auf die Ausbildung forderte Prof. Dr. Renate Zimmer „mehr Durchlässigkeit und andere Hochschulzugänge“, so dass auch schon tätige ErzieherInnen vermehrt studieren könnten. Trotz des Trends zur Akademisierung werde die Fachschulausbildung aber auch in Zukunft eine wichtige Rolle beibehalten.
Abschließend rückte Stefan Wenzel die Frage in den Fokus, wie möglichst frühzeitig Entwicklungsstörungen bei Kindern erkannt werden könnten. Hier favorisierte nifbe-Forschungsstellen-Leiterin Prof. Dr. Heidi Keller eine gute Beobachtung und Dokumentation in den KiTas von Anfang an sowie eine intensive Zusammenarbeit und „Erziehungspartnerschaft“ mit den Eltern. „Ohne Eltern geht gar nichts“ pointierte sie. Einig waren sich die ExpertInnen darin, dass Familienzentren mit ihren vernetzten und niedrigschwelligen Beratungs- und Hilfsangeboten dabei eine Schlüsselrolle einnehmen könnten.