Zum Auftakt stellte Meike Wunderlich zunächst kurz das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderte Klima-Kita-Netzwerk Nord vor. Dessen Ziel ist es das Thema für die KiTas zu veranschaulichen, die Akteure zu vernetzen und auch schon ganz konkret CO2 einzusparen. In Schlaglichtern führte die Biologin den Teilnehmer*innen die aktuellen globalen Herausforderungen von der Ressourcenknappheit über das Bevölkerungswachstum und die Verschmutzung der Umwelt bis zum Klimawandel durch den Treibhauseffekt vor Augen. Der Energieverbrauch in Deutschland setze sich dabei jeweils zu einem knappen Drittel aus Haushalt & Heizen, Verkehr sowie Gewerbe & Industrie zusammen. Als Energiequellen der Zukunft benannte sie Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und mit Einschränkungen Biomasse. Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung sei es „so zu leben, dass auch andere heute und in Zukunft hier und anderswo gut leben können“.
"Besser, anders, weniger, gerechter"
Gemeinsam mit den Kindern in der KiTa könnten Fachkräfte nun in der KiTa anhand zahlreicher Alltagssituationen der Frage nachgehen, „wie wir besser, anders, mit weniger und gerechter“ leben könnten. Es gehe darum, effizienter mit Ressourcen umzugehen, übereinstimmend mit den natürlichen Abläufen zu leben, mit weniger zufrieden und fair gegenüber Menschen hier und woanders zu sein.Mit einem interaktiven Quiz für nachhaltige Entwicklung verdeutlichte Meike Wunderlich, worauf es bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung neben der Vermittlung genereller Kompetenzen in der KiTa ankommt:
- Beteiligung und Kooperation
- Perspektivwechsel
- Vielfältige alltagsnahe Lernanlässe
Jede KiTa müsse unter diesen Zielsetzungen den eigenen Weg finden, denn „es gibt aufgrund der völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen keine Blaupause dafür.“
Ernährung, Energie, Abfall und Konsum
Deutlich wurde dies am intensiv diskutierten Beispiel der Ernährung: wird das Essen vor Ort gekocht oder von einem Caterer geliefert? Und welches Budget steht für das Essen zur Verfügung? Hier konnten die Teilnehmer*innen von verschiedensten Modellen und Erfahrungen berichten, unter anderem auch vorbildhaft davon, wie eine KiTa ihren Caterer davon überzeugte, auf viel überflüssiges Verpackungsmaterial zu verzichten und das eingesparte Geld zu spenden.Näher in den Fokus nahm Meike Wunderlich dann den Energie- und Ressourcenschutz, der zahlreiche alltagsnahe Ansätze in der KiTa biete – von den Einstiegs-Fragen „Was ist Energie?“, „Wofür brauche ich Energie?“ oder „Wo kommt Energie her?“ bis hin zu Foto-Safaris und Gebäude-Rallyes zum Strom oder auch der Aktion „Ein Tag ohne Strom in der KiTa“. Ebenso viele sich von den Interessen der Kinder herleitende Ansätze gebe es zu den Themen Wasser, Konsum, Abfall oder Mobilität.
Dauerhafte Lernanlässe schaffen
Über diese punktuelle Beschäftigung mit dem Thema könnten dann jeweils auch dauerhafte Bildungsanlässe geschaffen werden wie z.B. Themenecken oder selbst gebastelte Solarspielzeuge und Wasserkraftwerke, „mit denen regenerative Energien erprobt und erfahrbar gemacht werden können“. Als weitere Beispiele nannte sie eine Solaranlage mit Anzeige von Stromerzeugung und CO2-Einsparung, Energie-Monster an den Stromfressern in der KiTa, ein Hochbeet oder einen Komposthaufen, „der auf wunderbare Weise zeigt, wie die Natur aus Abfall wieder Grundlagen für das Leben schafft“.Wie Meike Wunderlich weiter ausführte, stellt das Klima-Kita-Netzwerk für die Erfassung des Status Quo der KiTas im Hinblick auf die Nachhaltige Entwicklung auf seiner Homepage auch eine Checkliste und einen CO2-Rechner kostenlos zur Verfügung. Frisch erschienen sind hier auch die Broschüren „Nachhaltig durchs Kita-Jahr“ und eine Broschüre zur Bio-Diversität. Darüber hinaus bietet das Klima-Kita-Netzwerk auch Fortbildungen und Klima-Aktionswochen zum Mitmachen an. Zusätzlich zu diesen Unterstützungsangebote empfahl Meike Wunderlich aber auch Bildungspartnerschaften mit Lernorten vor Ort oder auch mit dem Haus der kleinen Forscher oder den „Energiespar-Kids“ einzugehen und „die Partizipation und Vernetzung“ auf allen Ebenen zu befördern.
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Karsten Herrmann