Aufgrund der Corona-Pandemie wurden viele Präsenzfortbildungen abgesagt. Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas reagierten darauf flexibel: Sie nutzten häufig Online-Fortbildungen.

Das ist ein zentrales Ergebnis einer Umfrage der Stiftung „Haus der kleinen Forscher". So sagten 70 Prozent der befragten Fachkräfte, dass sie bereits an einer Online-Fortbildung teilgenommen hätten. Zum Vergleich: noch im Jahr 2017 gaben lediglich fünf Prozent der Fachkräfte an, ein Online-Angebot als Fortbildung genutzt zu haben. Nun entdecken sie Vorteile der digitalen Angebote, wie die flexible Lerngeschwindigkeit und die Vereinbarkeit mit dem Berufsalltag.

Ziel der repräsentativen Telefonbefragung war es, einen Einblick in das Fortbildungsverhalten von pädagogischen Fach- und Leitungskräften in Kitas und Horten zu erhalten. Dabei zeigte sich ein deutlicher Anstieg in der Nutzung von Online-Angeboten: 70 Prozent der befragten Fachkräfte hatten bis Ende 2021 mindestens ein Online-Format genutzt. Bei einer vorhergehenden Umfrage im Jahr 2017 wussten nur 47 Prozent der Befragten überhaupt, dass es digitale Fortbildungsangebote im Bereich Bildung, Erziehung und Betreuung gibt und nur fünf Prozent hatten selbst an einer Online-Fortbildung teilgenommen.

Flexible Reaktion auf Fortbildungssituation während der Corona-Pandemie

In der Umfrage erwies sich die Corona-Pandemie als Treiber für diesen Anstieg: Die meisten „ersten Besuche" von digitalen Fortbildungen fanden in den Jahren 2020 und 2021 statt. Zudem gab ein Großteil der befragten Fachkräfte an, in dieser Zeit deutlich seltener Präsenzfortbildungen und Fachveranstaltungen besucht zu haben.

„Ich freue mich über diese Zahlen", so Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher". „Die Ergebnisse belegen den Fortbildungswillen der Pädagoginnen und Pädagogen. Sie wollen dazulernen und immer wieder Neues in ihre Arbeit mitnehmen - und dabei lassen sie sich kaum bremsen. Am Ende kommt diese Motivation den Kindern zugute. Und dieser schnelle Umstieg auf Online-Angebote zeigt uns, dass die Fachkräfte enorm flexibel sind. Wir wollen sie auch in Zukunft mit einem breiten Angebot aus Präsenz- und Online-Fortbildungen dabei unterstützen, immer das Format zu finden, das zu ihren aktuellen Bedürfnissen passt."

Erzieherinnen und Erzieher wünschen sich mehr Zeit für Fortbildungen

Auf die Frage, wie viele Tage sich die Fach- und Leitungskräfte zukünftig gern im Jahr fortbilden würden, gaben sie im Mittel 6,3 Tage an. Damit klafft eine deutliche Lücke zwischen Wunsch und Realität: in den Einrichtungen, die Regelungen zur Fortbildungszeit hatten, standen den Erzieherinnen und Erziehern lediglich durchschnittlich 4,3 Tage zur Verfügung.

Die Zahlen zeigen weiterhin: Am liebsten bilden sich die Fachkräfte trotz allem in Präsenz fort, gern auch als Inhouse-Angebot.

Ein wichtiges Argument für die Nutzung von Präsenzfortbildungen war für die Befragten die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Allerdings stieg die Bereitschaft, an weiteren digitalen Angeboten teilzunehmen, wenn sie bereits eine Online-Fortbildung besucht hatten.

Dabei erkannten die Fachkräfte für sich auch konkrete Vorteile von Online-Fortbildungen im Vergleich zu Präsenzangeboten. So sagten die Pädagoginnen und Pädagogen, dass der Zugang niedrigschwelliger sei, sie die Online-Angebote besser mit ihrem Berufsalltag vereinbaren könnten und sie größeren Einfluss auf ihre Lerngeschwindigkeit hätten.

Die repräsentative Telefonbefragung wurde durch das Umfragezentrum Bonn (uzbonn) durchgeführt. Ausgewählte Ergebnisse finden Sie hier als Infografik. Für die Erhebung wurden vom 22. Oktober bis 13. Dezember 2021 bundesweit 509 pädagogische Fach- und Leitungskräfte in Kitas und Horten telefonisch befragt.

Quelle: Presse-Info Haus der kleinen Forscher