Neue Erkenntnisse aus der Corona-KiTa-Studie

Das Deutsche Jugendinstitut und das Robert Koch-Institut haben ihren 5. Quartalsbericht zur Corona-KiTa-Studie herausgegeben – unter anderem mit spannenden Ergebnissen zur Art und Häufigkeit pädagogischer Aktivitäten während der Pandemie und mit neuen Zahlen zu den Impfquoten des pädagogischen Personals sowie zu den seit Juli deutlich steigenden Infektionsraten bei den Kindern.

Ergebnisse aus der Leitungs- und Vertiefungsbefragung (CoKiss) zur Häufigkeit pädagogischer Aktivitäten

  • Die Förderung der sprachlichen, sozio-emotionalen und motorischen Entwicklung nahm auch in Pandemiezeiten den höchsten Stellenwert im Kita-Alltag ein, während ergänzende Förderbereiche sowie andere pädagogische Aufgaben im Vergleich hierzu weniger umgesetzt wurden.
  • Im Zeitverlauf seit Oktober 2020 rückten die meisten der betrachteten pädagogischen Aufgaben im Zeitraum der zweiten Pandemiewelle (Dezember 2020 bis Februar 2021) etwas in den Hintergrund. Einzelne Aufgaben wie die Vorschularbeit, die Zusammenarbeit mit Eltern oder die interkulturelle Pädagogik waren besonders von dieser Veränderung betroffen.
  • Komplexe (multivariate) Analysen der Angaben von Kita-Leitungen deuten darauf hin, dass die Umsetzung pädagogischer Aufgaben insbesondere mit pandemiebedingten und ressourcenbezogenen Faktoren in Zusammenhang steht, wie der Situation der Notbetreuung (im Vergleich zum eingeschränkten Regelbetrieb), Schwierigkeiten bzw. Konflikten im Kontext pandemiebedingter Änderungen des Kita-Alltags oder auch der Angst vor eigener Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Konstante Einrichtungsmerkmale, wie die Größe oder Trägerschaft, spielen demnach keine bedeutsame Rolle.

Impfquote des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen

  • Der Anteil des pädagogischen Personals mit mindestens einer Impfung gegen COVID-19 steigt weiterhin kontinuierlich auf aktuell 83,2% und liegt deutlich über der Impfquote aller 18- bis 59-Jährigen in der Gesamtbevölkerung.
  • Bei den Impfquoten sind deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Bundesländern und auch zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern erkennbar. Sie reichen in der KW 32 von 58,5% in Sachsen bis zu 89,2% in Nordrhein-Westfalen.

Modul CATS: Ergebnisse aus den Surveillancesystemen des RKI zu Infektionsraten

  • Insgesamt befindet sich die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) bei Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren seit Anfang Juni 2021 auf einem höheren Niveau als in den Jahren vor Beginn der Pandemie (2016–2019). Diese höheren Werte könnten auf einen „Nachholeffekt“ hinweisen, da die Zirkulation vieler Atemwegserreger im Rahmen der Kontaktbeschränkungen vorher massiv zurückgegangen war. Seit Mitte August 2021 war wieder ein Anstieg der ARE-Rate zu beobachten, vermutlich bedingt durch die abnehmende Feriendichte und höhere Kontaktrate. In KW 34 (23.08.–29.08.2021) wurden wöchentlich rund 552.000 ARE bei den 0 bis 5 Jahre alten Kindern geschätzt.
  • Seit Mitte Juli 2021 nahm der Anteil der an SARS-CoV-2-positiv getesteten Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren, die bundesweit auf SARS-CoV-2 getestet wurden, sehr rasch zu und befand sich Ende August 2021 bei 8,4%. Dieser Wert liegt, bei etwa ähnlicher Testhäufigkeit, deutlich über dem Niveau des Vorjahres (KW 34/2020: 0,8%). Der Positivenanteil in KW 34/2021 war bei den älteren Kindern höher und betrug bei den 6- bis 10-Jährigen 9,9% und bei den 11- bis 14-Jährigen 18,2%.
  • Ähnlich zum Verlauf des Positivenanteils nehmen die Fallzahlen bei Kindern im Alter von 0 bis 5 Jahren seit Juli 2021 wieder sehr deutlich zu. Möglicherweise besteht hier auch ein Zusammenhang mit der Zirkulation der Delta-Variante. Im Vorjahr stieg die Meldeinzidenz nach Ende des Sommers erst etwa ab Oktober wieder deutlich an. Der jetzige Anstieg setzte bei den 0- bis 5-Jährigen im Vergleich zu den älteren Kindern und Jugendlichen später ein und ist auch weniger stark ausgeprägt. Für KW 34 (23.08.–29.08.2021) wurden 3.567 Fälle im Alter von 0 bis 5 Jahren übermittelt (75 Fälle/100.000). Damit hat die Inzidenz der jüngsten Altersgruppe Ende August 2021 bereits in etwa das Niveau der Höchstwerte während der zweiten Welle (Dezember 2020) erreicht. Bei einem sinkenden Anteil der Fälle unter den 15 bis 20 Jahre alten Personen war der Anteil der 0- bis 5-Jährigen an allen Meldefällen seit Mitte Juli 2021 wieder ansteigend, er entsprach in KW 34 mit 5,7% genau dem Bevölkerungsanteil.
  • Die Zahl der übermittelten Kita/Hort-Ausbrüche befand sich seit Mitte Juni 2021 mit unter 20 neu über-mittelten Ausbrüchen pro Woche auf einem sehr niedrigen Niveau. Bei einer während der zweiten Welle ähnlichen Inzidenz werden nun deutlich weniger Ausbrüche übermittelt als in den Monaten Novem-ber/Dezember 2020. Während im Vorjahr in den Monaten Juni/Juli die 0- bis 5-Jährigen lediglich 27% an allen Kita-Ausbruchsfällen ausmachten, waren es im Juni/Juli 2021

Modul COALA: Psychische Belastung von Kita-Eltern und Kita-Beschäftigten in Quarantäne

  • Die Ergebnisse der Befragungen zeigen, dass Nervosität, Ängstlichkeit und Anspannung häufige Symptome in der Quarantäne sind. 44% der befragten Kita-Eltern und 54% der befragten Kita-Beschäftigten berichten an einzelnen Tagen bis beinahe jeden Tag der Quarantäne davon betroffen zu sein.
  • Probleme beim Ein- oder Durchschlafen während der Quarantäne werden in beiden Gruppen ebenfalls häufig angegeben. 42% der befragten Kita-Eltern und 68% der befragten Kita-Beschäftigten berichten von diesem Problem.
  • Unter den abgefragten Sorgen während der Quarantäne nehmen die Sorge um die Gesundheit anderer und die Sorge um die eigene Gesundheit eine bedeutende Rolle in beiden Gruppen ein. Bei Kita-Eltern kommt die Belastung durch die Versorgung von Kindern zu Hause hinzu, welche von 68% der Befragten mindestens an einzelnen Tagen erlebt wird.

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