Die „jungen“ Kita-Fachkräfteverbände in den Bundesländern haben zum ersten Mal gemeinsam ein Positionspapier verfasst. Hierin werden die wichtigsten Ziele der nächsten Jahre zur Stärkung der frühkindlichen Bildung formuliert. Bis Ende 2025 sollte insbesondere der Personalmangel endlich behoben werden. Voraussetzung dafür muss es sein, dass Bund und Länder dies auch als gemeinsame Aufgabe begreifen und zügig an die Umsetzung gehen.

Politik muss in der neuen Legislaturperiode endlich handeln!

In vielen Kitas und Horten fehlen pädagogische Fachkräfte. Die Landesverbände der pädagogischen Fachkräfte warnen, dass für ein kindgerechtes Bildungsangebot in Kitas rd. 100.000 Fachkräfte fehlen. Diese Entwicklung wird sich bis 2030 unter Berücksichtigung der aktuellen Berechnungen der Bertelsmann Stiftung ohne politische Maßnahmen in ganz Deutschland nicht entspannen. Der Anteil der nicht kindgerechten Betreuung liegt derzeit bundesweit bei rd. 73%. In dieser abstrakten Zahl kommt aber neben einer problematischen Betreuungssituation auch die starke Belastung des pädagogischen Personals zum Ausdruck. Oft müssen Erzieherinnen Tage- z. T. wochenlang allein Kindergruppen von 15 und mehr Kinder betreuen, was physisch und psychisch stark belastend sowie haftungsrechtlich problematisch ist. Im Ergebnis führt das u. a. zu einem hohen Krankenstand, einer hohen Fluktuation, der Reduzierung der Arbeitszeit oder eben auch in letzter Konsequenz zur Kündigung; ein weiterer Grund für die schwierige Situation sind auch die bescheidenen Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten.

"Katastrophale Betreuungssituation droht"

Die Situation wird zudem noch dadurch verschärft, dass zwar der Kitaausbau politisch forciert wird, die Ausbildung und Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte aber hinterherhinkt. Mit dem aktuell beschlossenen Gesetz zur Förderung der Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter werden zwar 7,5 Mrd. Euro für Investitionen bereitgestellt, die Förderung einer begleitenden Fachkräfteoffensive ist aber nicht vorgesehen. Ebenso hat das sog. „Gute Kita Gesetz“ kaum eine Wirkung entfaltet, da die 5,5 Mrd. Euro überwiegend einer Beitragsentlastung der Eltern dienten, aber die Qualität des frühkindlichen Bildungsangebotes nur punktuell gefördert wurde. Für die kommende Legislaturperiode sollte deshalb weniger auf öffentlichkeitswirksame Beitragsentlastungen geschaut werden, sondern die Qualität der frühkindlichen Bildung und eine wirksame Fachkräfteoffensive müssen im Mittelpunkt stehen. Ansonsten wird auch der Anspruch auf eine gute Ganztagesbetreuung von Kindern im Grundschulalter kaum gewährleistet werden können.

„Es kommt nun darauf an, dass endlich die richtigen Schlussfolgerungen durch die Politik gezogen werden, denn ansonsten laufen wir in eine katastrophale Betreuungssituation hinein“, so Claudia Theobald, Vorstandsvorsitzende Rheinland-Pfalz, für alle Kita-Fachkräfteverbände.

Ansprechpartner*innen in den Bundesländern:

  • Claudia Theobald, Rheinland-Pfalz, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Pascal Kaiser, Berlin,
    Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Tel. 0171-684 62 90
  • Melanie Krause, Niedersachsen-Bremen,
    Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Tel. 0179-9485413

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