Die Brille der Eltern aufsetzen

Gesprächsbereitschaft zeigen und Transparenz herstellen
In Break-Out-Session bekamen die Teilnehmer*innen daraufhin Gelegenheit, sich im kleinen Kreis untereinander über die aktuellen Herausforderungen und Strategien zu ihrer Bewältigung auszutauschen. Thema war hier immer wieder die Schwierigkeit, tatsächlich Kontakt zu halten und dies insbesondere auch bei Eltern mit Flucht- oder Migrationshintergrund und entsprechenden Sprachbarrieren. Strategien, um Konflikte mit Eltern nicht eskalieren zu lassen und sie im Boot zu behalten waren „Geduld“, „Sachlichkeit“, „nichts persönlich nehmen“ sowie die Einbeziehung der Eltern in aktuelle Entscheidungsprozesse.Daniel Kobelt Neuhaus unterstrich, dass es vor allen Dingen auf „Transparenz“ und eine nicht abbrechende Kommunikation mit den Eltern ankomme. Gute Beispiele für Kommunikation in Corona-Zeiten seien Büros mit Plexiglaswänden, „Walk and Talk“ im Außengelände oder auch Haubesuche. Es sei wichtig, individuell auf die Ängste der Eltern einzugehen und sie mit aktuellen Informationen zu versorgen. „Nur über eine gemeinsame Kommunikation finden wir den Weg zueinander“ sagte sie und dazu gehöre es, aktiv Gesprächsangebote zu machen und darüber hinaus auch immer Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Christine Heymann-Splinter ergänzte diese Aussagen mit dem „VIF“-Modell und seinen Komponenten „Verständnis“ zeigen (Ich verstehe, auch wenn ich nicht unbedingt zustimme) sowie „Impulse“ und „Feedback“ geben. An Grenze geraten Kommunikation und Verständnis allerdings immer wieder bei „Stimmungsmacher*innen“ und „Verschwörungstheoretiker*innen“ und, so Daniela Kobalt-Neuhaus, „hier ist dann eine klare Haltung zum Schutz der Eltern, Kinder und Fachkräfte gefragt und zur Not auch ein Gebrauch des Hausrechts“.
Eigene Ängste im Team thematisieren
Wie die Referentinnen betonten, ist neben der Auseinandersetzung der Fachkräfte mit den Sorgen und Nöten der Eltern aber auch die Thematisierung von eigenen Ängsten der Fachkräfte im Team unabdingbar. Hier sei die Leitung gefragt und auch die „Träger sind gefragt zu tragen“ und entsprechende Rahmenbedingungen und sichere Grundlagen für die Arbeit zu schaffen. Gerade in Krisen, für die es keine Erfahrungen und vorgefertigten Lösungen gebe, sei es aber auch wichtig, sich immer wieder mit anderen Fachkräften auszutauschen und über neue Ideen und Lösungsansätze für Probleme zu diskutieren sowie zu dokumentieren, was man tut – und so auch für die nächste Krise zu lernen.Download Präsentation
Karsten Herrmann