Aufstiegswege und Karrieremöglichkeiten im KiTa-Feld
Unter dem Titel "Beruf ja - Karriere Nein?" wurden auf dem Wiff-Bundeskongress in Berlin gemeinsam Ansatzpunkte und Strategien diskutiert, um aus dem Erzieherinnen- Beruf als so genannten "Sackgassenberuf" herauszukommen und Wege des Aufstiegs und der Karriere zu eröffnen. Dabei standen sowohl strukturelle Bedingungen, das KiTa-Team und die einzelne Fachkraft wie auch die Weiterbildung und ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden. im Fokus.

Durchlässiges und kompetentes System

„Um Karrierewege zu ermöglichen brauchen wir ein kompetentes System auf allen Ebenen“ unterstrich Schneider und führte folgende Notwendigkeiten an:
- Durchlässigkeit des Systems
- Tarifliche Sichtbarkeit
- Funktionsstellen für Personalentwicklung
- Karriere- und Kompetenzmanagement
- Gestalten von (Karriere-) Netzwerken
Wie Schneider abschließend unterstrich, gehöre zu einem attraktiven Berufsfeld neben guten Rahmenbedingungen aber auch eine „gute Arbeitsatmosphäre vor Ort“, in der Teams sich wertschätzend und vertrauensvoll begegnen und auch zusammen lachen könnten.
Multiprofessionelle Teams und professionelle Teamentwicklung

In einem multiprofessionellen Team mit erfahrenen Erzieher*innen, Kindheitspädago*innen, Berufseinsteiger*innen und nicht einschlägig qualifizierten Kräften sollte immer das Wohlbefinden des Kindes das gemeinsame Ziel und den gemeinsamen Nenner bilden. Grundsätzlich, so Weltzien, sei das Kompetenzniveau in einem multiprofessionellen Team „größer als die Summe der Einzelkompetenzen“. Die Kunst sei das Zusammenspiel der Einzelkompetenzen und dafür bräuchte es „eine Kultur des Dialogs und der Partizipation“.
In einem derzeit von hoher Fluktuation geprägten Feld wies Dörte Weltzien auf die „kurzen Toleranzintervalle“ von gut ausgebildeten und hoch motivierten Fachkräften hin: „Wenn die Erwartungen an pädagogische Qualität nicht erfüllt werden, sind die besten Kräfte schnell wieder weg.“
Im Hinblick auf Karrierewege unterstrich Weltzien, dass wir „flexible Modelle“ für Spezialfunktionen in der KiTa bräuchten wie z.B. Freistellungen oder Leistungszulagen. Die Differenzierungen müssten dabei immer von den KiTa-Teams mit Blick auf die pädagogische Qualitätsentwicklung selber gestaltet werden. Gerade multiprofessionelle Teams seien übergreifend auf „pädagogische Leitungspersönlichkeiten“ angewiesen, die vor allen Dingen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden müssten. Mit einem Schaubild verdeutlichte sie den Prozess einer professionellen KiTa-Teamentwicklung und resümierte abschließend: „Das KiTa-Team im Wandel ist eine Realität, mit der wir proaktiv umgehen müssen“.
„Weiterbildung ja – Aufstieg nein danke?“

- Institutionalisierung
- Verwissenschaftlichung
- Verrechtlichung
- Verberuflichung (z.B. Stärkung der Berufsverbände)
Als Hemmschuh für den Professionalisierungsprozess und als „strukturelle Problematik“ im System der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung identifizierte Nittel allerdings die „wenigen Aufstiegschancen“. Er rief dazu auf - zum Beispiel durch eine zielgerichtete Interessenvertretung -„Macht zu mobilisieren“ und dafür zu kämpfen „Mehr Geld für gute Arbeit“ zu erhalten.
Strukturelle Hemmnisse
Deutlich wurde auf der WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.-Tagung auch in den Diskussionsforen am Nachmittag, dass es aktuell noch an konkreten Ansatzpunkten und Stellschrauben fehlt, die Spezialisierung und Binnendifferenzierung von pädagogischen Fachkräften in der KiTa auch durch einen tatsächlichen Aufstieg und finanzielle Gratifikation zu würdigen. Dazu fehlen derzeit die (tariflichen oder zuwendungsrechtlichen) Spielräume und in diesem Sinne müssten zunächst einmal die an dieser Stelle ebenso komplizierten wie starren Strukturen geändert und flexibilisiert werden.Karsten Herrmann