Positive Evaluationsergebnisse der aktuellen nifbe-Qualifizierungsinitiative


Seit Anfang 2018 führt das nifbe für KiTas in Niedersachsen die landesweite Qualifizierungsinitiative „Vielfalt leben und erleben! Chancen und Herausforderungen der Heterogenität“ durch. In Kooperation mit regionalen Weiterbildungsträgern wurden im vergangenen Jahr 256 Inhouse-Maßnahmen für KiTa-Teams, 50 Gruppen-Coachings für KiTa-Leiter*innen und 15 sozialraumbezogene Maßnahmen durchgeführt. Damit wurden insgesamt ca. 4.500 pädagogische Fachkräfte in ca. 400 KiTas in ganz Niedersachsen erreicht. Flankierende Maßnahmen (z.B. regionale Fachtage, landesweite Tagungen u.ä.) wurden zur Begleitung, Vertiefung und Qualitätssicherung angeboten und hatten insgesamt mehr als 3.000 Teilnehmer*innen.

Die Qualifizierungsangebote sind darauf ausgerichtet, ausgehend von individuellen Bedarfen, Problemlagen und Schwerpunkten der jeweiligen Einrichtungen bzw. Teilnehmer*innen auf alltagsnahe Weise die Reflexion über Vielfalt und mögliche Formen der Ungleichbehandlung anzuregen sowie inklusive Handlungskompetenzen und Diskriminierungssensibilität im Umgang mit Vielfalt zu stärken. Für die Durchführung der Angebote hat das nifbe ein Grundlagenpapier zum Umgang mit Vielfalt entwickelt und auf dieser Basis rund 100 Prozessbegleiter*innen qualifiziert.

Eine umfangreiche Evaluation mit Vorab- und Nachbefragungen, Gruppendiskussionen sowie Verlaufsdokumentationen zeigt, dass die Prinzipien der Bedarfs- und Prozessorientierung über die Formate hinweg eine intensive Auseinandersetzung mit Vielfaltsthemen ermöglichen und vielfaltspädagogische Kompetenzen, insbesondere eine bewusstere Werthaltung und Sensibilität für Ungleichbehandlung, bei den Fachkräften stärken. Die große Nachfrage nach den Maßnahmen auch in 2019 sowie der vielfache Wunsch nach Vertiefungsmaßnahmen verdeutlichen den fortbestehenden Bedarf an Qualifizierungsangeboten zu Vielfaltsthemen.

Schlaglichter aus der Evaluation

Inhouse-Maßnahmen
Auch wenn der Umgang mit Vielfalt von den Teilnehmer*innen (etwas überraschend) nicht als «brennendes Thema» eingestuft wurde, war die Motivation zu den Inhouse-Maßnahmen hoch. Die meisten Teilnehmer*innen sahen sich durch die Maßnahmen in der Folge auch «ziemlich» oder «völlig» in ihren vielfaltspädagogischen Kompetenzen gestärkt: Sie empfanden nach eigenen Angaben mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Vielfalt, waren sich der eigenen Werthaltung bewusster und nahmen sowohl Wertschätzung als auch Ungleichbehandlung in zwischenmenschlichen Kontakten sensibler wahr. Zu rund 85% stimmten die Teilnehmer*innen auch «ziemlich» oder «völlig» der Aussage zu, dass sich die Teilnahme in Zukunft positiv auf die praktische Arbeit des Teams auswirken wird.
Die KiTa-Teams schätzten ihre Prozessbegleiter*innen in den Nachbefragungen als fachlich sehr kompetent ein und bestätigten, dass diese sich bei der Durchführung der Maßnahme an ihren Anliegen orientiert haben und dabei gleichermaßen das ganze Team und die einzelnen Teilnehmer*innen im Blick hatten.

Leitungscoachings
Die meisten KiTa-Leiter*innen stimmten ‚ziemlich‘ oder ‚völlig‘ zu, dass sie durch das Leitungs-Coaching mehr Sicherheit im Umgang mit Vielfalt gewonnen hätten, dass ihnen die eigene Werthaltung bewusster geworden sei, dass sie sensibilisiert worden seien für den Ausdruck von zwischenmenschlicher Wertschätzung und dass sie Ungleichbehandlungen im alltäglichen Miteinander bewusster wahrnehmen würden. Rund zwei Drittel der befragten Teilnehmer*innen glaubten auch, dass sich die Coachings insbesondere förderlich auf ihre vielfaltspädagogischen Leitungskompetenzen ausgewirkt hätten und sahen diese alles in allem für sich selber als großen Gewinn.

Sozialraummaßnamen
Die Sozialraummaßnahmen basierten in erster Linie auf den Bedarfen und Zielen der beteiligten KiTas. So wurden sowohl konkrete Produkte erarbeitet (z.B. Willkommensbroschüre) als auch unterstützende Angebote für Eltern und Kinder entwickelt oder auch gezielt die sozialräumliche Vernetzung zum Thema Vielfalt auf- oder ausgebaut. Basierend auf den vorliegenden Daten kann hier der Schluss gezogen werden, dass die spezifischen Bedarfe der antragstellenden KiTas in hohem Maße erfüllt worden sind und dass die Zufriedenheit der Teilnehmer*innen überwiegend ausgesprochen hoch war.

Fazit

Die Evaluationsergebnisse verdeutlichen, dass die von nifbe konzipierten Maßnahmen-Formate die Bedarfe im Feld treffen und dass diese weiterhin bestehen. Insgesamt werden die Maßnahmen sowohl von den Teilnehmer*innen als auch von den Prozessbegleiter*innen positiv bewertet. Die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung zeigen auch, dass die aktuelle thematische Offenheit und das Anknüpfen an den Bedarfen der KiTas nicht in eine Beliebigkeit führt, sondern dass im Sinne des Leitbildes der Inklusion gearbeitet wird. Es ist zu vermuten, dass die durch die Qualifizierungsinitiative beschrittene Form der Förderung inklusiver Handlungskompetenzen nachhaltig und zukunftsweisend ist.

Eine Lang- und eine Kurzversion der Evaluation steht hier zum Download bereit:
https://www.nifbe.de/infoservice/downloads/evaluation-qualifizierungsinitiativen