Die Sieger-KiTa kommt aus Eppertshausen, weitere Auszeichnungen gehen nach Erfurt, Mannheim, Titz, Siegburg, Dortmund, Hamburg, Olbersdorf, Hermeskeil, Berlin und Bad Zwischenahn

Auf einem Festakt sind im Berliner Tempodrom jetzt durch Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und die Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Elke Büdenbender die Preisträger des Deutschen KiTa-Preises gekürt worden. Mehr als 1.600 Kitas und Initiativen hatten sich um den Deutschen Kita-Preis 2019 beworben, der mit insgesamt 130.000 Euro dotiert ist. Prominent moderiert wurde die Veranstaltung durch das Schauspieler-Ehepaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Barbara Schöneberger hielt eine gewohnt launig-schnoddrige Laudatio für das Bündnis des Jahres.
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Die Finalisten des Deutschen Kita-Preises mit (v.l.n.r.) Christian Berkel, Andrea Sawatzki, Dr. Heike Kahl, Dr. Franziska Giffey, Wassilios E. Fthenakis, Elke Büdenbender © DKJS / F. Schmitt und A. Wendler


 

„Nichts, was du für Kinder tust, ist jemals verschwendet!“

In ihrer Auftaktrede unterstrich Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey die wertvolle und vielfältige Arbeit der KiTa-Fachkräfte: „Mit der Verleihung des 2. Deutschen Kita-Preises machen wir uns bewusst, dass sehr viele Menschen mit Herzblut für unsere Kinder da sind. Es zeigt: Hier wirken echte Multitalente. Wer in einer Kita arbeitet, ist Tröster, Spielgefährtin, Bildungsbegleiterin und Vorbild zugleich. Und in den zahlreichen Initiativen für frühe Bildung sind oft Empathie, umfangreiches Wissen und Kreativität gefragt. Damit es jedes Kind packt, brauchen wir mehr Menschen, die das machen.“ Einmal mehr sprach sich Giffey auch bessere Rahmenbedingungen für Kitas und hier insbesondere für eine bessere Bezahlung der ErzieherInnen und eine vergütete Ausbildung stark. In diesem Sinne zitierte sie auch eine alte Weisheit aus Rumänien: „Nichts, was du für Kinder tust ist jemals verschwendet!“

Elke Büdenbender hob den Deutschen KiTa-Preis als Beitrag für die Qualitätsentwicklung in den KiTas und eine nur so zu gewährleistende Chancengleichheit heraus.Sie sagte: „Gute Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung hat viele Gesichter – das demonstriert der Deutsche Kita-Preis in diesem Jahr erneut. Alle Finalisten zeigen uns in beeindruckender Weise, dass es sich lohnt darauf zu hören, was Kinder wollen. Für dieses Vertrauen in unsere Kleinsten möchte ich ihnen ausdrücklich danken – auch im Namen der Menschen, deren Lebensweg sie auf diese Weise geprägt haben und noch prägen werden.“
 

Kinder auf eine Welt vorbereiten, die wir noch nicht kennen

Daran anknüpfend stellte Prof. Dr. mult. Wassilios Fthenakis heraus, dass „wir Kinder auf eine Welt vorbereiten müssen, die wir noch nicht kennen“. Dafür müsste sich das Bildungssystem neu erfinden und ein dialogischer Bildungsprozess in das Zentrum rücken. Die innovativen Konzepte der Preisträger des Deutschen KiTa-Preises beispielsweise im Hinblick auf Partizipation, Ressourcenorientierung oder die Einbindung in den Sozialraum sollten in denTransfer gebracht werden.
dekipkitaeppertshausen31 535© DKJS/ Jakob Erlenmeyer, Nikolaus Götz

Die Preisträger in der Kategorie „Kita des Jahres“

Über den ersten Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ kann sich das katholische Familienzentrum „Kindertagesstätte St. Sebastian“ aus Eppertshausen freuen. Die Einrichtung aus Hessen erhält 25.000 Euro Preisgeld. Das Kita-Team hat die Juroren und Jurorinnen mit seiner langjährigen und engagierten Arbeit für gute Qualität und die starke Beteiligung von Kindern und Eltern überzeugt. Die Kinder dürfen tagsüber nicht nur frei bestimmen, in welchem Areal der Einrichtung sie gerade spielen wollen, sie können ihre Ideen und Wünsche sogar auf einer „Wünschewand“ festhalten. Besonders beeindruckt hat die Jury auch die gelebte Beschwerdekultur und die Förderung von Zivilcourage in der Einrichtung. Der Kita gelingt es der Jury zufolge zudem, nicht nur Kinder mit Schwerstbehinderung zu integrieren – ihr Anspruch auf Teilhabe, Förderung und gute Entwicklungsbedingungen bezieht sich vielmehr auf alle Kinder mit ihren unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen.

Je 10.000 Euro gehen an die vier Zweitplatzierten in dieser Kategorie: die AWO Kita „An der schmalen Gera“ aus Erfurt, das evangelische Eltern-Kind-Zentrum Kieselgrund aus Mannheim, das Familienzentrum Gemeindekindergarten Zauberwelt aus Titz und das Familienzentrum des Murkel e.V., Kinderhaus I aus Siegburg.

Die Preisträger in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“

Das Netzwerk INFamilie Hannibal- und Brunnenstraßenviertel aus Dortmund belegt den ersten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ und erhält ebenfalls 25.000 Euro. Der Zusammenschluss aus Kindertageseinrichtungen, Familienzentren, Beratungsstellen und Institutionen der Stadt Dortmund konnte die Jury vor allem durch sein vielseitiges und innovatives Förderangebot beeindrucken. So entstand zum Beispiel ein „Brückenprojekt" für Kinder, die keinen Kita-Platz bekommen haben. Auch in dieser Kategorie gibt es vier Zweitplatzierte, die jeweils 10.000 Euro erhalten: das Bildungshaus Lurup aus Hamburg, die Initiativgruppe Familienbüro Mosaik aus Olbersdorf, das Hochwälder Familiennetzwerk HAFEN aus Hermeskeil und das Bildungsnetzwerk Südliche Friedrichstadt aus Berlin.

Die fünf ausgezeichneten Kitas und die fünf prämierten Bündnisse konnten sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen die zahlreichen Mitbewerber durchsetzen. Am Ende entschied eine 18-köpfige Experten-Jury, wer einen Preis in den beiden Kategorien erhält.

ELTERN-Sonderpreis geht nach Bad Zwischenahn

In diesem Jahr wurde zudem der Sonderpreis der Zeitschrift ELTERN vergeben – er geht an die evangelische Kita „Lüttje Lü“ Aschhausen aus Bad Zwischenahn. Die Einrichtung hat sich in einem bundesweiten Online-Voting auf Eltern.de gegen die neun weiteren Finalisten-Kitas des Deutschen Kita-Preises durchgesetzt und erhält jetzt einen von der ELTERN-Redaktion zusammengestellten Leseschatz bestehend aus einer Vielzahl an Kinderbüchern.

Der Deutsche Kita-Preis wurde 2018 erstmals vergeben. Die Auszeichnung ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die Heinz und Heide Dürr Stiftung, die Karg-Stiftung, ELTERN, der Didacta-Verband und die Deutsche Weihnachtslotterie sind als weitere Partner an Bord.

Alle Informationen zum Deutschen Kita-Preis unter anderem auch mit Porträts der Finalisten finden Interessierte auf www.deutscher-kita-preis.de.
 
Quelle: Presseinfo DKJS / Karsten Herrmann