Kultusministerium und Bertelsmann Stiftung besiegeln Zusammenarbeit beim Sprachförderprogramm „Musik, Sprache, Teilhabe"
Durch Musik den Spracherwerb von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen fördern und soziale Teilhabe ermöglichen: Das ist das Ziel des gemeinsamen Projekts „Musik, Sprache, Teilhabe" des Niedersächsischen Kultusministeriums und der Bertelsmann Stiftung. Diese Kooperation besiegelten die beiden Partner am (heutigen) Freitag mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung in der Albert-Einstein-Schule in Laatzen bei Hannover.In seinem Grußwort betonte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Bedeutung einer durchgängigen Sprachbildung für Bildungserfolg und Teilhabe, gerade für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche: „Durch Musik schaffen wir für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche einen weiteren lebendigen Zugang zur deutschen Sprache. Und wir geben ihnen damit das Handwerkszeug, um am Schulalltag und später am Berufsleben erfolgreich teilhaben zu können. Ich freue mich daher sehr, dass wir das Förderprogramm Musik, Sprache, Teilhabe heute gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung als bewährtem Partner verstetigen können. Wir wollen die Erzieherinnen und Erzieher ebenso wie die Lehrkräfte aller Schulformen dazu ermutigen, Musik als wunderbares Medium verstärkt in ihrer pädagogischen Arbeit einzusetzen." Welche Rolle Musik im Zusammenhang mit dem Erlernen der deutschen Sprache spielen kann, skizzierte Liz Mohn, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung: „Musik ist die einzige Sprache, die Menschen überall auf der Welt verstehen. Sie funktioniert auch ohne Worte. So bringt sie Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen und baut Brücken über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg."
Wie das in der Praxis funktioniert, davon konnten sich die geladenen Gäste im Rahmen einer Unterrichtshospitation in einer Sprachlerngruppe der Albert-Einstein-Schule Laatzen ein Bild machen. Emilia Bolda, Lehrerin in einer der Sprachlerngruppen der Kooperativen Gesamtschule, führte passend zur Vorweihnachtszeit den neuen Wortschatz rund um das Thema „Plätzchenbacken" musikalisch ein. Die Schülerinnen und Schüler aus Syrien, Somalia, Bulgarien und dem Irak im Alter von 10 bis 15 Jahren lernten auf diese musikalische Weise mit großer Freude neue Wörter, den besonderen Klang und Rhythmus der deutschen Sprache.
In der erfolgreichen zweijährigen Pilotphase des Projekts wurden in ganz Niedersachsen bereits rund zwanzig Fortbildungen für Lehrkräfte von der Grundschule bis zur Berufsschule durchgeführt. Landesweit haben über 600 Lehrerinnen und Lehrer, darunter auch solche im sogenannten Vorbereitungsdienst, musikalische Methoden als wertvolles Handwerkszeug für Sprachbildung und soziales Miteinander kennengelernt und sich über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Musik im Unterrichtsalltag informiert. „Musik kann was!" lautete das begeisterte Echo aus der Schulpraxis.
Auf dieser Grundlage werden die Aktivitäten in den nächsten drei Jahren fortgeführt. Die Bertelsmann Stiftung kommt vorrangig für Qualifizierungsmaßnahmen und Konzeptentwicklung auf. Das Land Niedersachsen stellt Ressourcen für zwei Landeskoordinatoren sowie für die Evaluation der Fortbildungen zur Verfügung. Neben der Verstetigung der bereits entwickelten Formate für Lehrkräfte sollen Angebote für pädagogische Fachkräfte im Ganztag, in KiTas, Musikschulen, Jugend- und Kultureinrichtungen sowie Haupt- und ehrenamtliche Kräfte in den Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB NI) entwickelt werden. Sprachbildung sei schließlich die Aufgabe vieler Akteure, so die einhellige Meinung der beiden Partner.