„Heidelberger Erklärung“ an Staatssekretär Gerd Hoofe überreicht

„Deutschland tut gut daran, sich verstärkt auf seine Kinder als höchstes Gut und bedeutendste Ressource zu besinnen und den Schatz früher Jahre bestmöglich zu behüten und zu fördern.“ Mit diesem eindringlichen Appell überreichten Prof. Dr. Jeanette Roos und Prof. Dr. Hermann Schöler jetzt die „Heidelberger Erklärung zur Frühkindlichen und Elementarbildung“ an Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

„Wir haben in Deutschland einen enormen Nachholbedarf was das Thema frühkindliche Bildung angeht“, sagte Hoofe anlässlich der Übergabe der Erklärung im Bundesfamilienministerium in Berlin. „Lange galt die Zeit vor der Schule als lernfreie Zone. Gerade in dieser Zeit sind aber Kinder neugierig und lernen besonders schnell. Deshalb sollte die Zeit vor der Schule besser genutzt werden, um bereits frühzeitig den Grundstein dafür zu legen, dass Kinder später auf eine höhere Schulen gehen, einen Abschluss machen und qualifizierte Berufe ergreife könnenn. Unsere Gesellschaft hat es lange hingenommen, dass vor allem Kindern aus bildungsfernen Schichten diese Chance verbaut wurde, weil wir die Chancen einer frühen Förderung und Bildung dieser Kinder nicht ausreichend wahrgenommen haben. Der Aufbau der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass auch die Qualität der Angebote stimmt“, so Hoofe weiter.

Entstanden ist die Erklärung im Rahmen der von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg veranstalteten Tagung „Frühkindliche und Elementarbildung. Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven“. Zusammen gekommen waren hier nicht nur die führenden Vertreter der frühkindlichen Forschung, sondern auch viele Politiker, Gewerkschafter und Wirtschaftsvertreter wie Prof. Dr. Jürgen Kluge, ehemaliger Chef von Mc Kinsey Deutschland. Unterstützt wird die Erklärung auch vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München sowie vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung in Osnabrück.

Qualifizierungs- und ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  s-Offensive

Gemeinsam unterstreichen die Tagungs-Teilnehmer, dass die frühkindliche Bildung sowohl unter pädagogischer und psychologischer wie auch unter ökonomischer Perspektive „eine der ertragreichsten Anlagemöglichkeiten in die Zukunft unserer Gesellschaft darstellt“. Da die ersten Jahre entscheidend für die zukünftigen Bildungs- und Entwicklungschancen seien, fordern die Unterzeichner „drastisch verbesserte Rahmenbedingungen“. So sei neben überschaubaren Kindergartengruppen und großzügigen Verfügungszeiten insbesondere eine „Qualifizierungs- und Professionalisierungsoffensive für das pädagogische Fachpersonal“ unabdingbar. Die frühkindliche Bildung müsse als gleichberechtigter Teil des gesamten Bildungssystems anerkannt und mittelfristig auch eine akademische Ausbildung der Erzieherinnen angestrebt werden.
„Selbstverständlich“, so Jeanette Ross im Gespräch mit Staatssekretäre Hoofe, „muss dafür deutlich mehr Geld als bisher investiert werden.“ Doch eine gute frühkindliche Bildung vermeide später immense Kosten für Fördermaßnahmen und soziale Transferleistungen. In diesem Sinne sei sie eine „Pflichtaufgabe mit hohem Stellenwert“.

Heidelberger Erklärung

Pressemitteilung

Staatssekretär Gerd Hoofe (2. V.l.) mit der Heidelberger Erklärung, die er von Prof. Dr. Heidi Keller vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung(1. v.l) sowie Prof. Dr. Jeanette Roos und Prof. Dr. Hermann Schöler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg überreicht bekommen hat
Foto: Bundesfamilienministerium