Stellungnahme der BAG-BEK zum Zwischenbericht


Hintergrund:

Im November 2016 wurde der Zwischenbericht „Frühe Bildung weiterentwickeln und finanziell sichern“ von Bund und Ländern vorgestellt. Erarbeitet wurde der Zwischenbericht von einer Arbeitsgruppe, die aus Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden besteht. Vertreterinnen und Vertretern aus den in der Kindertagesbetreuung verantwortlichen Verbänden und Organisationen sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis unterstützten die Arbeitsgruppe dabei im Rahmen eines Expertendialogs. (s.a. hier: Qualitätsentwicklung in der frühkindlichen Bildung)


Die AG Fachberatung der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung (BAG-BEK) begrüßt den Dialog zum quantitativen und qualitativen Ausbau der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung und die Hervorhebung der Bedeutung der Fachberatung und des Unterstützungssystems.

Doch „obwohl die Kommission die Fachberatung durchgängig in ihrer Bedeutung, Möglichkeiten und Chancen darstellt und den Anspruch erhebt die Rahmenbedingungen für Fachberatung zu verbessern, wird die Fachberatung im Zwischenbericht nicht als eigenes Handlungsfeld aufgeführt und ausformuliert, sondern nur als Querschnittsthematik berücksichtigt.“

Dies entspreche nicht ihrer zunehmenden Bedeutung innerhalb des Feldes. Die Ausdifferenzierung der Landschaft der Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, erfordere neben dem sachgerechten Ausbau „auch den Aufbau eines von hoher Qualität geprägten Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungssystems unter Begleitung und Unterstützung durch Fachberatung“.

Um die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an das Feld maßgeblich von einer Metaebene heraus zu unterstützen seien vielfältige Aufgaben zu nennen:
  • praxisbegleitende, prozessorientierte und kontinuierliche Qualitätsentwicklung,
  • Beratung von Trägern und Diskussion hinsichtlich anstehender Handlungsbedarfe bezogen auf die
  • einzelnen Einrichtungen und die Region (Jugendhilfeplanung),
  • Realisierung und Verstetigung der Bildungspläne und –programme in den Einrichtungsteams,
  • Zeitnahe strukturelle und konzeptionelle Anpassungen der Kindertageseinrichtungen an
  • gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. Zuzug von Migrant*innen),
  • Ausbau von Ganztageseinrichtungen für alle Altersgruppen
  • Realisierung von Inklusion,
  • Zusammenarbeit mit Grundschulen,
  • Orientierung an den spezifischen Bedarfen des Sozialraumes,
  • Vernetzung zwischen Einrichtungen der Jugendhilfe und sozialen Arbeit, der Kommunen und den
  • spezifischen Fachkräften,
  • Realisierung der SGB VIII Reform und ihrer Ansprüche an die Kindertageseinrichtungen,
  • Inhaltliche Begleitung und Unterstützung der Einrichtungsteams in Zeiten des Fachkräftemangels, der
  • Ausbildung von Hilfskräften und des Generationenwechsels,
  • Alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung,
  • Unterstützung bei spezifischen Aufgaben, wie der Realisierung UN-Kinderrechtskonvention und der
  • alltagsintegrierten Sprachbegleitung,
  • Begleitung bei der Weiterentwicklung von Partizipation der Kindern, Eltern und Mitarbeiter/innen,
  • Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen und Ausbildungsinstitutionen,
  • Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Praxis-Wissenschaftstransfer.


Fachberatung als Qualitätsentwicklungsmotor

Die BAG-BEK hält daher eine Berücksichtigung der Fachberatung innerhalb eines eigenständigen Handlungsfeldes für unabdingbar. Nur durch die Betonung der Fachberatung als Qualitätsentwicklungsmotor dieses Arbeitsfeldes und ihrer Bedeutung könne den Entscheidungsträgern in den Ländern und bei den kommunalen und freien Trägern verständlich werden, dass sie die Verantwortung dafür tragen ein konsistentes Fachberatungssystem zu entwickeln und aufzubauen, welches den aktuellen Anforderungen und den zukünftigen Herausforderungen gerecht wird.

Die Arbeitsgruppe Fachberatung der BAG-BEK, bestehend aus Fachberater*innen, Wissenschaftler*innen, Multiplikator*innen und Trägervertreter*innen, hat sich den Auftrag gegeben das Praxisfeld der Fachberatung im System der Kindertagesbetreuung diskursiv zu begleiten. Damit möchte sie zu einem Professionalisierungsprozess sowohl des Feldes als auch der Akteur*innen durch Vernetzung, Austausch, Forschung und Transfer zwischen Praxis und Wissenschaft beitragen.

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