Die Niedersächsische Landesregierung will den Anteil an männlichen Fachkräften in Kitas kontinuierlich steigern. Dieses Ziel hat Kultusministerin Frauke Heiligenstadt auf der Veranstaltung „Mehr Männer in Kitas - Vielfalt als Chance" unterstrichen: „Männliche Fachkräfte sind in der frühkindlichen Bildung und Erziehung deutlich unterrepräsentiert. Außerdem brauchen wir insgesamt mehr Erzieherinnen und Erzieher, weil erfreulicher Weise immer mehr Kinder in öffentlich geförderten Tageseinrichtungen aufwachsen. Deshalb werben wir für mehr ErzieherInnen und Erzieher. Und wir verbessern Schritt für Schritt die Attraktivität dieser wichtigen Tätigkeit für unsere Kinder und für unsere Gesellschaft insgesamt", sagte Heiligenstadt. Es gehe außerdem um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in sozialen Berufen und um die positiven Auswirkungen auf die Entwicklung geschlechtlicher Identität bei Mädchen und Jungen, sagte Heiligenstadt: „Die Kinder lernen durch Frauen und Männer als Rollenvorbilder, dass Erziehung und Arbeit mit Kindern etwas für Männer und Frauen ist."


Nur 3,3 Prozent Männer in niedersächsischen Kitas

Der Anteil männlicher pädagogischer Fachkräfte lag in Gesamtdeutschland im Jahr 2012 bei lediglich 3,2 Prozent. Mit 3,3 Prozent war der Männeranteil in Niedersachsen nur geringfügig höher.


Die Ministerin betonte, in Niedersachsen seien neue Betreuungsplätze in erheblichem Umfang entstanden. Bis zum 1. August 2013 habe die Landesregierung 12.000 neue Plätze in Kindertageseinrichtungen und KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung.  gefördert. Heiligenstadt: „Mit der ‚Zukunftsoffensive Bildung' plant die Landesregierung bis zum Jahr 2017 weitere 5.000 Krippenplätze zusätzlich zu schaffen. Der Bedarf an Fachkräften wird also weiter steigen, auch im Hinblick auf die Altersstruktur der jetzigen Fachkräfte".

Erzieher-Beruf soll auch für Quereinsteiger attraktiver werden


Kultusministerin Heiligenstadt verdeutlichte, dass sich Niedersachsen auf vielfältige Weise der Herausforderung stelle, mehr Männer für die Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu gewinnen: Auf die steigende Nachfrage nach mehr Erzieherinnen und Erziehern hat die Landesregierung bereits durch die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten reagiert. Derzeit sind mehr als 12.700 Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu ihrem Ausbildungsziel Erzieherin oder Erzieher. In den Ausbildungsgängen zum Erzieher zeichnet sich in Niedersachsen nun ein klarer Trend zu einem steigenden Männeranteil ab. So ist die Zahl der jungen Männer 2012 in der Berufsfachschule auf nahezu 1.250 und in der Fachschule Sozialpädagogik auf 630 gestiegen. Damit entspricht der Anteil der Männer in der Ausbildung 15,7 %. Heiligenstadt: „Diesen Trend wollen wir verstetigen. Daher werden wir zum Beispiel auch interessierten Männern mit anderweitiger Ausbildung und Berufserfahrung eine Anrechnung von bis zu zwei Jahren auf die Ausbildungszeit gewähren - entsprechend ihrer beruflichen oder schulischen Vorbildung. Die von Quereinsteigern bevorzugte Ausbildung in Teilzeitform soll zukünftig an noch mehr Standorten als bisher möglich sein."

Durch regelmäßige Informationsveranstaltungen und Aktionen der berufsbildenden Schulen sowie die Angebote zur Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen, werden gezielt junge Männer angesprochen und auf den Erzieherberuf aufmerksam gemacht. Außerdem ist Niedersachsen mit zwei von bundesweit 16 Standorten bei dem Bundesmodellprogramm `MEHR Männer in Kitas' dabei. Kultusministerin Heiligenstadt hat überdies eine Kommission damit beauftragt, die Richtlinien für die ErzieherInnenausbildung strukturell und inhaltlich zu novellieren.

Veränderung traditioneller Rollenbilder braucht Zeit

Auf der heutigen Veranstaltung betonte Heiligenstadt, dass Veränderungen von herrschenden traditionellen Rollenvorstellungen und von Vorstellungen über typische Männer- und Frauenberufe nicht von heute auf morgen zu erwarten seien. „Das braucht Zeit, wir stehen noch am Anfang eines Prozesses. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir Fortschritte erreichen werden. Durch die aktuelle Niveauanhebung durch den Bildungsauftrag im Kindertagesstättengesetz, die sich entwickelnden akademischen Weiterbildungsangebote und die Berufsperspektiven als Leitungskräfte wird sich die Attraktivität der Arbeit in Kindertagsstätten auch für Männer weiter erhöhen. Die Weichen für eine geschlechtergerechte frühkindliche Bildung und für mehr qualifizierte Fachkräfte in Niedersachsen sind gestellt."


Quelle: Pressemitteilung Kultusministerium