Besonderheiten ländlicher Regionen (Stadt/ Land)

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Aufwachsen in unterschiedlichen Regionen
  2. Unterschiede in wirtschaftlichen Faktoren
  3. Unterschiede in Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten
  4. Unterschiede in familialen Lebensformen
  5. Unterschiede im kindlichen Aktionsraum in der Stadt und auf dem Land
  6. Unterschiede in Wohngegebenheiten von Kindern auf dem Land und in der Stadt

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Unterschiede in familialen Lebensformen


Familien sind für das kulturelle und soziale Leben in der Stadt und auf dem Land ein bedeutender Grundpfeiler. Sie bieten den Kommunen nicht nur ein gewisses Maß an finanzieller Sicherheit, sondern gewinnen in Zeiten des demografischen Wandels an besonderer Bedeutung (vgl. BMFSFJ 2007: 5). In welchen Familienformen Mädchen und Jungen aufwachsen, spielt für ihre Lebensbedingungen (Wohnort, finanzielle Sicherheit usw.) und damit verbundene Problemlagen oder Wohlstand eine wichtige
Rolle. So sind die Lebenssituationen von Kindern, die in einer Ein-Eltern-Familie oder einer Mehrkinderfamilie leben (insbesondere bei Erwerbslosigkeit der Eltern) schlechter gestellt, als Kinder, die in einer klassischen Familie (ohne Erwerbslosigkeit) groß werden. Im 7. Familienbericht wird deutlich, dass der Sozialhilfebezug häufig nicht
nur den Ausschluss an gesellschaftlichen Teilhabechancen bedeutet, sondern sich die Gefahr für soziale Isolation und Stigmatisierungen erhöhen (vgl. BMFSFJ 2006b: 168).


Eine gesunde Eltern-Kind-Bindung im Sinne einer emotionalen Zuwendung, Sicherheit und Zuverlässigkeit die kindlichen Grundbedürfnisse betreffend, ist nach Grossmann die Grundvoraussetzung für eine jeweils altersgerechte Entwicklung von Mädchen und Jungen (vgl. Grossmann 1997: 58ff.). Sie ist demnach die Basis für die Qualität des gegenwärtigen und zukünftigen sozialen Umgangs mit anderen (emotionale Sicherheit vs. Unsicherheit, hohe soziale Kompetenz vs. niedrige soziale Kompetenz). Wenn Kinder in Familien aufwachsen, deren Problemlagen durch Erwerbslosigkeit und damit oft einhergehende finanzielle Engpässe, regelmäßigem Alkoholkonsum der Eltern, Frustrationen über die gegenwärtige Lebenslage usw. den Alltag bestimmen, kann dies erhebliche Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung haben (vgl. BMFSFJ 2006b: 168), was wiederum die kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklungsprozesse der Mädchen und Jungen beeinträchtigt. Die von dieser Problematik häufiger betroffenen
Familienformen der Ein-Eltern-Familie und Mehrkinderfamilie finden sich in überwiegender Zahl im großstädtischen Raum (vgl. BMFSFJ 2006b: 180f.). In West- und insbesondere in Süddeutschland findet sich sehr viel häufiger das Modell familialer Unterstützung, was eine geringe Quote von Sozialhilfeempfänger/-innen bedeutet.
Diese Kinder sind weitaus seltener von Armut betroffen, als oben genannte (vgl. BMFSFJ 2006b: 183). Die klassische Familie (Kernfamilie) lebt oftmals im städtischen Umland, da sie hier günstigere und familienfreundlichere Lebensbedingungen vorfindet, was bessere Entwicklungsbedingungen für das Aufwachsen der Mädchen
und Jungen bedeutet (vgl. BMFSFJ 2006b: 177).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die familiale Konstellation einen entscheidenden Einfluss auf das Aufwachsen von Mädchen und Jungen hat. So ist es bspw. Kernfamilien mit einem gesicherte  Einkommen häufiger möglich, ihren Kindern ein entsprechendes Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangebot zu realisieren, als Familien mit mehreren Kindern und gleichzeitiger Erwerbslosigkeit. Hier zeichnet sich insbesondere das städtische Umland als familienfreundlich aus, da dort familienfreundlichere Bedingungen herrschen. Die familiale Lebensform ist oftmals auch dafür entscheidend, in welchem Umfeld Mädchen und Jungen aufwachsen und welche Freiräume ihnen für ihre Entwicklung geschaffen werden. 



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