Besonderheiten ländlicher Regionen (Stadt/ Land)

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Aufwachsen in unterschiedlichen Regionen
  2. Unterschiede in wirtschaftlichen Faktoren
  3. Unterschiede in Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten
  4. Unterschiede in familialen Lebensformen
  5. Unterschiede im kindlichen Aktionsraum in der Stadt und auf dem Land
  6. Unterschiede in Wohngegebenheiten von Kindern auf dem Land und in der Stadt

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Unterschiede in Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten


Die Stadt bietet vergleichsweise grundsätzlich mehr Möglichkeiten, Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangebote wahrzunehmen. Den Mädchen und Jungen bietet sich somit eine Vielfalt sozialer Erfahrungsmöglichkeiten. Inwieweit diese auch tatsächlich genutzt werden, hängt oftmals von der städtischen Struktur sowie von der sozioökonomischen Lage von Familien ab, „(…) die den Wohnort, die Wohnqualität und Wanderungsprozesse beeinflussen“ (BMFSFJ 2005: 70).
So bieten beispielsweise so genannte „Singlestädte“ (München etc.) ein hohes kulturelles, soziales und kommerzielles Angebot, jedoch erschweren die dort oftmals herrschenden hohen Miet -und Nebenkosten Familien mit entsprechend niedrigem Einkommen die Nutzung dieser Angebote. Es zeigt sich daher der Trend, dass viele Familien in das städtische Umland abwandern (vgl. BMFSFJ 2005: 69f.).
Für den ländlichen Raum lässt sich feststellen, dass durch eine gegenüber der Stadt schwächere Infrastruktur  oftmals die Erreichbarkeit von Bildungs-,Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen erschwert ist. Somit sind viele Mädchen und Jungen auf eine hohe Mobilität angewiesen. Gerade für Kinder in den neuen Bundesländern, deren Familien nicht über das notwendige Einkommen verfügen, bspw. aufgrund von Erwerbslosigkeit oder alleinerziehend sind, bedeutet dies häufig einen eingeschränkten Zugang zu kommerziellen bildungsrelevanten Angeboten (vgl. BMFSFJ 2005: 69ff.). Diese Ausführungen zeigen, dass viele Mädchen und Jungen in ländlichen Regionen durch die räumlichen Entfernungen der Bildungs- und Freizeiteinrichtungen auf die Mobilität und Fahrbereitschaft ihrer Eltern angewiesen sind, damit diese Entfernungen nicht zu Bewegungs- und Handlungsbarrieren werden.
Daraus ergibt sich häufig, dass etliche Kinder in eine differenzierte Vereinsstruktur integriert sind. Viele Gemeinden im ländlichen Raum verfügen über ein  Vereinsnetz, das von den Mädchen und Jungen meist gut zu erreichen ist, so werden bspw. auch Vereinsbusse eingesetzt oder Fahrgemeinschaften von den Eltern gebildet (vgl. BMFSFJ 2005: 71f.).
Da viele Menschen mit Migrationshintergrund oftmals im städtischen Raum leben, können Mädchen und Jungen auf dem Land häufig nicht von interkulturellen Erfahrungen partizipieren, was als klarer ‚Nachteil‘ erachtet wird (vgl. BMFSFJ 2005: 72). Im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist insbesondere eine qualitativ gute Betreuung für Mädchen und Jungen jeder Altersgruppe erforderlich. So sind Frauen oder Männer nicht in der Bedrängnis, sich zwischen Kindern oder ihrem
Beruf entscheiden zu müssen (vgl. BMFSFJ 2007: 10f.). Hier zeigt sich bundesweit ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland.  Im Stadt-Land-Unterschied zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist festzustellen, dass die ostdeutschen Städte hier (mit einigen wenigen Ausnahmen) stark überdurchschnittlich vor den ostdeutschen
Landkreisen abschneiden. Die westdeutschen Städte liegen hier eher im Durchschnitt. Der westliche ländliche Raum, insbesondere Regionen in Niedersachsen und Bayern, weist zum Teil unterdurchschnittliche Bedingungen auf (vgl. BMFSFJ 2007: 12).
Insgesamt, so lässt sich aus den vorangegangenen Aussagen resümieren, ergeben sich durch unterschiedliche Entfernungen zu den Städten, durch das Arbeitsplatzangebot sowie den ländlichen Infrastrukturen zu den Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten differenzierte Erfordernisse „(…) für die Förderung kindlicher und jugendlicher Lern- und Bildungsprozesse im ländlichen Bereich“ (BMFSFJ 2005: 72).



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