Besonderheiten ländlicher Regionen (Stadt/ Land)

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Aufwachsen in unterschiedlichen Regionen
  2. Unterschiede in wirtschaftlichen Faktoren
  3. Unterschiede in Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangeboten
  4. Unterschiede in familialen Lebensformen
  5. Unterschiede im kindlichen Aktionsraum in der Stadt und auf dem Land
  6. Unterschiede in Wohngegebenheiten von Kindern auf dem Land und in der Stadt

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Unterschiede in wirtschaftlichen Faktoren

Wie bereits  darauf hingewiesen wurde, sind Disparitäten zwischen
den Regionen von den jeweiligen Ausgangslagen insbesondere der wirtschaftlichen und sozialen Position abhängig (vgl. Alt/ Blanke/ Joos 2005: 133). Hier profitiert insgesamt der städtische Raum mit seinen günstigen Infrastrukturen. Durch gute Verkehrsanbindungen und wirtschaftliche Standorte bietet er ein relativ ausreichendes
Arbeitsplatzangebot mit einem höheren Einkommensniveau als in den 
ländlichen Räumen (vgl. BMFSFJ 2005: 70f.). Über höhere finanzielle Mittel zu verfügen bedeutet für das Aufwachsen von Mädchen und Jungen entsprechend unterschiedliche Möglichkeiten im Hinblick auf die Qualitäten von Bildung, Betreuung, Freizeiterfahrungen usw.. Zudem stellt es kein Hindernis dar, den Kindern ihre Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Spielen usw.) befriedigen zu können.
 
Insgesamt lassen sich jedoch auch für Regionen des ländlichen Raums in Bezug auf die Lebensbedingungen Disparitäten verzeichnen. So erfahren einige ländliche Gebiete eine positive Wirtschaftskraft und -struktur, mit niedrigen Arbeitslosenquoten und günstigen Infrastrukturen. Demnach ist, wie oben bereits genannt, das Einkommensniveau speziell in  ländlichen Räumen verhältnismäßig niedrig, was verschiedene Problematiken, wie bspw. Abwanderungen, Fernpendeln oder
unterwertige Beschäftigung zur Folge hat (vgl. BMFSFJ 2005: 71).
 
Für Mädchen und Jungen, welche in diesen Regionen aufwachsen, kann dies, gemessen am Einkommen der Eltern, eine Benachteiligung an der Teilhabe von Bildungs-, Betreuungs- und Freizeitangeboten darstellen.
Des Weiteren kann konstatiert werden, dass den Mädchen und Jungen im städtischen Raum durch ein weitreichendes Netz des öffentlichen Nahverkehrs eine Vielfalt an Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung steht. Im Vergleich zum ländlichen Raum wird dies besonders am Beispiel der Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen deutlich. So müssen viele Schüler/-innen ab der vierten Klasse einen weiteren
Schulweg in Kauf nehmen, da sie oftmals in städtische Großeinrichtungen
überwechseln (vgl. Karsten/ Thunemeyer 1995: 146). Schneekloth und Leven skizzieren in diesem Kontext die damit einhergehende Häufigkeit der Schulbusnutzung.
„Während nur jedes dritte Kind auf dem Land zu Fuß oder mit dem
Fahrrad zur Schule kommt, ist es in den Ballungsräumen deutlich mehr
als die Hälfte. Schulbusse haben im ländlichen Raum noch eine
deutlich höhere Bedeutung als in den Ballungszentren. Während dort
Schulbusse zu einer Seltenheit geworden sind, nutzt jedes vierte Kind
im ländlichen Raum gesonderte Schulbusse“ (Schneekloth/ Leven
2007: 121).
In vielen  ländlichen Gebieten ist der Schulbus oftmals die einzige
Möglichkeit, über den öffentlichen Nahverkehr einen anderen Ort zu erreichen. In den Ferien wird der Busverkehr mancherorts sogar gänzlich eingestellt. Neu problematisiert darüber hinaus, dass nicht nur die Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen durch eine minimale öffentliche Personen- und Nahverkehrsstruktur erschwert sei, sondern sich
dadurch zudem die Zugangschancen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern (vgl. Neu 2006: 14). Demzufolge wird deutlich, welchen Einfluss der Wohnort auf die Lebensqualität von Eltern und somit auch wechselseitig auf Mädchen und Jungen hat  Besonderheiten im Bereich der Betreuungs-, Freizeit- und Bildungsangebote im Hinblick auf das Aufwachsen in der Stadt oder auf dem Land werden im nächsten Punkt genauer betrachtet.



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