Zugang zur Krippenbetreuung hindernisreich
Eltern mit Migrationshintergrund und bildungsferne Eltern müssen besonders hohe Hindernisse überwinden
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Der SVR-Forschungsbereich empfiehlt folgende Maßnahmen für den Abbau der Zugangshürden zur Krippenbetreuung:
(1) Mehr Betreuungsplätze schaffen und Qualität der Betreuung sicherstellen Neben dem notwendigen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze muss auch die Qualität der Betreuung verbessert werden. Damit sich Eltern ein besseres Bild von der Qualität der Kindertagesbetreuung machen können, sollte durch ein freiwilliges Gütesiegel mehr Transparenz geschaffen werden. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige erstreckt sich nicht auf einen Ganztagesplatz. Dies ist insbesondere für berufstätige Eltern unbefriedigend. Perspektivisch sollte ein einklagbarer Anspruch auf einen Ganztagesplatz geschaffen werden.
(2) Interkulturelle Öffnung und Kooperative Elternarbeit flächendeckend etablieren Die interkulturelle Öffnung der Kindertageseinrichtungen sollte vorangebracht und flächendeckend gesichert werden. Interkulturelle Kompetenzen sollten in den Lehrplan der Erzieherausbildung und -weiterbildung standardmäßig aufgenommen werden. Der Wunsch der Eltern nach einer besseren Einbindung in die Arbeit der Kindertageseinrichtungen sollte erfüllt werden. Bislang gibt es noch keine Verständigung auf einheitliche Standards für gute Elternarbeit. Viele Angebote haben nur Modellcharakter und sind zeitlich begrenzt. Bewährte Ansätze Kooperativer Elternarbeit sollten bundesweit als dauerhafte Angebote etabliert werden.
(3) Finanzielle Hürden senken: Krippenbetreuung kostenfrei gestalten Ergänzend zur Gebührenfreiheit für die letzten Kitajahre sollte ein Rechtsanspruch auf eine beitragsfreie Kindertagesbetreuung auch für Kinder unter drei Jahren angestrebt werden. Dies bietet Eltern einen Anreiz, ihr Kind frühzeitig institutionell fördern zu lassen. Statt Familien direkt durch Geldleistungen zu unterstützen, sollte die Krippenbetreuung perspektivisch kostenfrei gestaltet werden.
(4) Eltern unterstützen, die ihr Kind zuhause erziehen Eltern, die sich – bewusst oder notgedrungen – dafür entscheiden, ihr Kind zuhause zu betreuen, sind mit ihrer Erziehungsaufgabe weitgehend auf sich allein gestellt. Ihnen sollte verstärkt Unterstützung angeboten werden, indem sie über bestehende Angebote wie z.B. Familienzentren informiert werden.
Die Akteure in Bund, Ländern und Kommunen müssen mit aller Kraft daran arbeiten, Hürden abzubauen und Chancengleichheit beim Zugang zur Krippenbetreuung in den ersten drei Lebensjahren herzustellen.
Quelle: SVR-Pressemitteilung
- Zuletzt bearbeitet am: Donnerstag, 06. Juni 2013 12:17 by Karsten Herrmann