Friedenspädagogik in der Kita
– Möglichkeiten und Grenzen einer Verbindung mit dem Anti-Bias-Ansatz
Inhaltsverzeichnis
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Fazit
Im Rahmen dieser Arbeit wurde überprüft, ob eine Verbindung der Friedenspädagogik mit dem Anti-Bias-Ansatz inhaltlich und methodisch sinnvoll ist. Der Nutzen dieser Verbindung besteht darin, dass beide Ansätze als Querschnittsthemen in der pädagogischen Arbeit umgesetzt werden sollen. Durch die Verbindung der Friedenspädagogik mit dem deutschlandweit in der Praxis etablierten Anti-Bias-Ansatz besteht die Möglichkeit, die Themen, Ziele und Methoden der Friedenspädagogik in die pädagogische Praxis zu integrieren.Möglichkeit der Übertragung
Der Anti-Bias-Ansatz und die Friedenspädagogik sind sich in der Thematik sehr ähnlich und streben das gleiche Ziel von friedvollen, gerechten Gesellschaften weltweit an. Die Entwicklungsziele für Kinder beziehen sich in beiden Ansätzen zunächst auf das Individuum und anschließend auf die Mitgestaltung der Gesellschaft. Die Rolle der Fachkraft wird in beiden Ansätzen gleich definiert und das zentrale Medium der Umsetzung, die Kommunikation, lässt sich ebenso in beiden Ansätzen finden. Auch der Aspekt der Elternarbeit wird in beiden Ansätzen mit dem gleichen Wunsch, einer kontinuierlichen Kooperation, ausgewiesen.
Eine Verbindung beider Ansätze ist nach inhaltlicher und methodischer Überprüfung folglich möglich und sinnvoll. Diese Verbindung und Umsetzung ist keine zusätzliche, sondern eine andere Form der pädagogischen Arbeit. Es soll dabei eine empathische, friedvolle, vorurteilsfreie, ausgrenzungsfreie Arbeit mit den Kindern, im Umgang mit ihnen, im Umgang der Kinder untereinander, im Umgang mit KollegInnen und im Umgang mit Menschen überhaupt entstehen.
Beide Ansätze sind vielschichtig und nehmen die Kinder, Eltern und pädagogischen Fachkräfte in den Blick und lassen ihrer Zusammenarbeit große Bedeutung zukommen. Die Ziele sind umfassend und geben Ausblick auf eine vorurteilsfreie, gewaltfreie, wertschätzende und respektvolle Zukunft.
Der Anti-Bias-Ansatz sowie die Friedenspädagogik möchten dazu beitragen, dass alle Menschen respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen, dass Heterogenität als Bereicherung anerkannt wird und dass jedes Kind durch die individuelle Förderung von Friedenskompetenz, Friedensfähigkeit und des Friedenshandelns mit gleichen Chancen ausgestattet wird.
Grenzen der Verbindung und ihre Überwindung (Erweiterungsvorschläge)
Der Anti-Bias-Ansatz könnte in einigen Aspekten noch um folgende Aspekte der Friedenspädagogik erweitert werden:
Die Thematiken der Friedenspädagogik – Frieden, Gerechtigkeit, Krieg und Gewalt – müssen gezielt in den Anti-Bias-Ansatz aufgenommen werden. Es bedarf einer Auseinandersetzung mit diesen Themen zunächst im Team und anschließend mit den Kindern. Zudem muss es die Möglichkeit für einen Austausch und eine gemeinsame Reflexion geben.
Aspekte der Friedenspädagogik, wie gewaltfreie Konfliktlösung, Versöhnung und Zivilcourage werden nicht explizit im Anti-Bias-Ansatz aufgeführt und können dementsprechend ebenfalls ergänzt werden (Anregungen in der Rubrik Erwachsene: https://www.frieden-fragen.de).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Verbindung des Anti-Bias-Ansatzes mit der Friedenspädagogik zahlreiche Potentiale für die Arbeit mit Kindern birgt. Wie bereits dargelegt wurde, ist eine Umsetzung mit keinem zusätzlichen Zeitaufwand verbunden, da der Anti-Bias-Ansatz bereits in vielen Einrichtungen etabliert ist. Gemeinsam mit der Friedenspädagogik trägt er dazu bei, einen wertschätzenden Umgang mit Heterogenität zu erzielen und Konflikte friedlich auszutragen.
- Zuletzt bearbeitet am: Mittwoch, 14. Februar 2018 11:07 by Karsten Herrmann