Jenny Asch (1832-1907)

jenny aschJenny Asch (Quelle: Tanja Rahden (2015, S. 16))
Jenny erblickte als viertes von sechs Kindern des begüterten Fabrikanten Albert Bauer und dessen Ehefrau Fanny, geb. Adler, am 18. Juli 1832 in Breslau das Licht der Welt. Die aus Krakau stammende Mutter kümmerte sich, unterstützt von ausreichend Personal, um den Haushalt sowie die Erziehung der Kinder. Zudem engagierte sie sich in „zwei caritativen Vereinen für die ‚Rettung verlassener Kinder‘ und die ‚Fortbildung der weiblichen Jugend‘“ (Nick 1998, S. 8). Als Selbstverständlichkeit lebte die Familie nach den Gesetzen der vom jüdischen Glauben bestimmten Nächstenliebe und Wohltätigkeit. Jenny und ihre Geschwister, wovon zwei in jungen Jahren starben, wurden zum Reformen zugewandten Judentum erzogen. Die Eltern legten besonderen Wert auf die „schöngeistige Bildung“, insbesondere der Töchter: Sprachen, Musik und Gesang sowie Selbststudium der Kunstgeschichte und Literatur. Nach erfolgreichem Besuch der privaten „Wernerschen Höheren Töchterschule“ war Jennys Ausbildung abgeschlossen. Sie wäre gerne Sängerin geworden, konnte aber „ihren Sopran nicht höher schrauben, ihre Stimmbänder streikten“ (Nick 1998, S. 35 f).

Da Jenny Bauer ihren Traumberuf aufgeben musste, griff sie „zu Stift und Pinsel, zeichnete, malte und studierte eifrig Kunstgeschichte... Damals war es für junge Mädchen nicht leicht, Unterricht in schönen Künsten zu erhalten, da für das weibliche Geschlecht weder Zeichen- noch Malschulen existierten und überhaupt das Vorurteil herrschte, mit der Schulzeit sei die Bildung der Mädchen abgeschlossen. So mußten die Strebsamen sich durch autodidaktische Studien forthelfen“ (Morgenstern 1902, S. 338). So oft die Künstlerin „auch gebeten wurde, konnte sie sich nie entschließen ein Bild auszustellen“ (ebd.).

Am 28. Februar 1855 heiratete Jenny Bauer den „hochgewachsenen, schlanken jungen“ (Stern 2007, S. 27) Sigismund (oft auch fälschlicherweise Siegmund) Asch, der sich 1848/49 führend an den Revolutionen jener Zeit beteiligte. Der Bräutigam war einer „der beliebtesten Aerzte Breslaus“ (Heppner 1931, S. 3). An Popularität gewann der Mediziner dadurch, dass „er bei Morgengrauen Sprechstunden für mittellose Patienten hielt; von seinen reichen Patienten verlangte er genug, um die Armen unentgeltlich behandeln zu können, und oft ließ er in ihren Wohnungen unauffällig Geld zurück, damit sie sich die von ihm verordneten Arzneien kaufen konnten. 1863 wurde er zum Stadtverordneten gewählt, ein Amt, das er sechzehn Jahre innehatte und in dem er sich unter anderem für die Stadtsanierung und das öffentlichen Gesundheitswesen einsetzte“ (Stern 2007, S. 27).

Breits knapp ein Jahr nach der Hochzeit traf das junge Ehepaar Asch ein schwerer Schicksalsschlag: das heiß ersehnte erstgeborene Kind kam tot auf die Welt. Aus der als glücklich geltenden Ehe gingen noch drei Kinder hervor, die alle zum christlichen Glauben konvertierten: Julie Bettine (* 1857), Robert (* 1859) und Antonie (* 1866) (vgl. Nick 2015, S. 245).

1859 hielt Bertha Ronge aus Hamburg, die in vielen Vorträgen für die Errichtung von Fröbelschen Kindergärten warb, in Breslau eine Informationsveranstaltung, „um anzuregen, daß dort ein Kindergartenverein zusammentrete“ (Morgenstern 1902, S. 338). Zusammen mit Helena Ronge, Rosa Hoffrichter und Emma Lasswitz gründete Jenny Asch, trotz großer Gegnerschaft aus der Lehrerschaft, 1861 einen Kindergarten-Verein. Neben den genannten Frauen gehörten noch zu den Vorstandsmitgliedern u.a. Arabella Auerbach und Anna Simson. Der Kindergarten-Verein sollte „nicht nur in Breslau, sondern in ganz Schlesien den Frauen kund thun, von welch weittragender Bedeutung die Fröbellehre sei, daß die naturgemäße, harmonische Menschenerziehung schon vor dem vorschulpflichtigen Alter beginnen und bis zur vollen Entwicklung der Mädchen und Knaben logisch fortgesetzt werden müsse... Frau Dr. Jenny Asch war es vorbehalten, den Verein zur höchsten gedeihlichen Entwickelung zu bringen... Elf mustergültige Kindergärten, ein Seminar für sich heranbildende Kindergärtnerinnen und Mütter und eine Kinderpflegeanstalt sind die Früchte ihrer Mühe“ (ebd.). Dem Kindergarten-Verein gehörte noch eine Stellenvermittlung für Schülerinnen der beiden genannten sozialen Bildungseinrichtungen an, ferner die „Jenny Asch-Stiftung“, die in Not geratene Kindergärtnerinnen des Vereins unterstützte (vgl. Rahden 2015, S. 67).

Gründung eine Kindergartenvereins

vereinsauszug
Vereinsbericht aus dem Jahre 1900 (Quelle: Ida-Seele-Archiv)
An die 40 Jahre war Jenny Asch Vorsitzende des Breslauer Kindergarten-Vereins, der auf ihre Initiative hin 1874 in den ein Jahr zuvor in Nordhauen gegründeten „Deutschen-Fröbel-Verband“ beitrat. Dass eine Frau einen Verein vorstand, ist schon ein absolutes Novum, weil seinerzeit die Leitung von Vereinen ausschließlich den Männern vorbehalten war. Wenn es für den „Deutschen-Fröbel-Verband“ auch bis 1908 keine Einzelmitglieder gab, nur Institutionen und Vereine wurden zugelassen, so hatte er doch Ehrenmitglieder, mit je einer Stimme auf der Generalversammlung. Jenny Asch wurde 1894, u.a. neben Henriette Schrader-Breymann, zum Ehrenmitglied ernannt (vgl. Rahden 2015, S. 67.). Des Weiteren engagierte sie sich als „eine der Vizepräsidentinnen der ‚Ligue des femmes pour le désarmement international‘ in Deutschland... für die Friedensbewegung. Zusammen mit ihrer Schwester Anna Honigmann, die im Vorstand der ‚Industrieschule für israelitische Mädchen‘ in Breslau wirkte, war sie zugleich Beisitzerin im ‚Pfennigverein‘“ (Fassmann 1996, S. 182 f), der mittellosen Schulkindern Schulbücher und Schreibmaterial, aber auch Kleidung zur Verfügung stellte. Letztgenannter Verein wurde von der 18-jährigen Lina Bauer in Breslau ins Leben gerufen. Die um zwei Jahre ältere Schwester von Jenny Asch setzte sich später, inzwischen verheiratete Morgenstern, in Berlin für die Verbreitung des Fröbelschen Kindergartens ein. Außerdem gründete sie 1866 die erste Suppenküche, eine in Deutschland bald weithin bekannte und nachgeahmte Institution (vgl. Kayserling 1879, S.258 ff.). Mit Unterstützung von Jenny Asch wurde auch in Breslau eine Volksküche errichtet. Darüber hinaus, um noch eine weitere ihrer vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten hervorzuheben, war sie Mitglied des „Kongresses für Kinderforschung und Jugendfürsorge“, der erstmals in Berlin vom 1. bis 4. Oktober 1906 tagte (vgl. Rahden 2015, S. 67).

todesanzeige
Todesanzeige Jenny Asch (Quelle: Ida-Seele-Archiv)
Am 17. März 1901 starb Sigismund Asch in Breslau, in der Stadt, in der er liebevoll der „alte Asch“ genannt wurde, „der ‚Doktor Klaus‘ in Ad. L‘Arronges gleichnamigen Lustspiel“ (Heppner 1931, S. 3). Mit seinem Tod „erlosch das Licht der Freude in dem Herzen der trauernden Witwe“ (Morgenstern 1902, S. 339).

Trotzdem galt ihr Interesse weiterhin dem Kindergarten und der Fröbelschen Erziehung. Am 1. April 1907 setzte sich Jenny Asch wie immer an ihren Schreibtisch. Doch plötzlich warf sie sich „mit dem Ruf ‚Fräulein, kommen Sie -!‘ in ihrem Lehnstuhl zurück und war tot“ (Nick 1998, S. 200).



Kindergarten und Schule

Als Vorsitzende des Breslauer Kindergarten-Vereins stellte Jenny Asch 1896 auf der Berliner Tagung des „Deutschen Fröbel-Verbandes“ einen „Antrag, betreffend die Einordnung des Kindergartens in die Schule“. Dabei schlug sie die Bildung einer Kommission vor, deren Aufgabe es sein sollte, die verantwortlichen staatlichen Institutionen dafür zu gewinnen, dass eine „organische Einordnung der Kindergarten-Pädagogik mit der Schule hergestellt werde“ (Asch 1897, S. 429). Dazu führte die Vereinsvorsitzende, sich auf bedeutende Kindergarten- und FröbelpädagogenInnen berufend, näher aus:
„Seit fast 30 Jahren haben verdienstvolle Arbeiten von Eugen Pappenheim, H(ermann; M.B.). Goldhammer und Angelika Hartmann u.a.m. die Behörden dafür zu interessieren gesucht, daß eine Verbindung beider Anstalten dem Kindergarten und der Schule zum Vorteil gereichen würde; aber alle diese wertvollen Kundgebungen sind wirkungslos verhallt, und dennoch müssen wir, die wir davon überzeugt sind, daß die Fröbelsche Erziehung auch die Grundlage der allgemeinen menschlichen bildet, diese Verbindung anstreben, denn wir haben einen mächtigen Mitarbeiter seither gewonnen. Ich meine: Die Lehrerwelt!“ (Asch 1897, S. 428).

Jenny Asch formulierte für eine Denkschrift an das zuständige Ministerium folgende Vorschläge, damit die Lücke, „welche noch zwischen Kindergarten und Schule offen steht, geschlossen werden kann“ (ebd., s. 429):

„1. Fakultativer Besuch des Kindergartens.
2. Auf der untersten Stufe der Schule: Anwendung der im Kindergarten geübten Methoden auf die einzelnen Unterrichtsgegenstände.
3. Abschluß des Bildungsganges
a) der höheren Töchterschule: durch einen Kindergärtnerinnen-Kurs
b) der Volks- und Elementarschule: durch einen Kinderpflegerinnen-Kurs.
4. Begründung der Notwendigkeit staatlicher Prüfung und Pensionierung der Kindergärtnerinnen“ (ebd., S. 429).

Gerade wenn das Kindergartenkind in die Schule kommt, zeigt sich, wie notwendig eine Zusammenarbeit der beiden Institutionen wäre. Da für das Kind „in so jungen Alter“ der Schuleintritt nicht unproblematisch ist, plädierte Jenny Asch dafür, „den Kleinen den Übergang aus der Ungebundenheit des vorschulpflichtigen Alters in das Schulleben zu erleichtern“ (Asch 1904, S. 68). Dies bedarf in erster Linie der „Anknüpfung an diejenigen Dinge, mit welchen sich das Kind bisher unterhalten hat, die Einführung einzelner Fröbelscher Beschäftigungen“ (ebd.), wie: „1. Das Stäbchenlegen... 2. Das sogenannte malende Kinderzeichnen... 3. Das Modellieren... 4. Bewegungsspiele“ (ebd. S. 70 f).

In mehreren Aufsätzen sowie ungezählten Vorträgen und Referaten warf Jenny Asch dem Volksschullehrerstand immer wieder vor, dieser hätte „‚Fröbel arg vernachlässigt‘, sich im ‚Allgemeinen zu ablehnend gegenüber den Fröbelschen Kindergarten verhalten‘. Hätte jedes negative Urteil darüber auf ‚ein Studium der Kindergartenidee gegründet, so wäre jedenfalls die Zahl der vorschulischen Anstalten eine noch viel grössere und um unsern Anfangsunterricht wäre es ebenfalls naturgemässer bestellt, als es jetzt im allgemeinen der Fall ist‘. Jenny Asch führte weiter aus, ‚dass die Sorge für die Vermehrung und innere Ausgestaltung der Fröbelschen Kindergärten im Interesse der Volksschule und Volkserziehung eine der wichtigsten Aufgaben des Lehrstandes der Volksschule‘ wäre. Schon Fröbel hatte, ‚wie ein jeder Reformator, gegen harte Angriffe zu kämpfen, ihm war es nicht gelungen, die Träger der Kindererziehung, die Lehrerwelt, von dem Werte seiner Lehrer zu überzeugen‘“ (zit. n. Rahden 2015, S. 93).

Den mancherorts durchgeführten gemeinsamen Unterricht von künftigen Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen, d. h. „eine Verbindung von Kindergärtnerinnen-Seminar als Unterstufe und Lehrerinnen-Seminar als Oberstufe“ (Asch 1903, S. 5) lehnte Jenny Asch entschieden ab. Dazu führte sie näher aus:

„Ich glaube, dass die Zusammenlegung beider Seminare zum Nachteile der Kindergärtnerin ausfallen muss, und dass hauptsächlich die Wertschätzung der letzteren seitens der Lehrerinnen, mehr noch als bisher, sich verringern würde. -...Da wohl gegenwärtig in jedem guten Kindergärtnerinnen-Seminar allgemeine – neben der speziellen Fröbelschen – Erziehungslehre und Methodik des Elementarunterrichts gelehrt werden, so kann sich unsere (des Fröbel-Verbandes) Forderung nur energisch an die Schulbehörde wenden, um in der Oberklasse der Schulen und in den Lehrerinnen-Seminaren zureichende Unterweisung in der Fröbelschen Kindergartenpädagogik zu erreichen und derselben denjenigen Platz einzuräumen, welcher ihr längst gebührt und der Schule zum Segen gereichen wird; ...Mit Ausnahme eines katholischen Lehrerinnen-Seminars sind sämtliche in Breslau bestehenden Lehrerinnen- und Kindergärtnerinnen-Seminare Privat- oder Vereinsanstalten, bei denen eine Zusammenlegung beider Seminare schon aus finanziellen Gründen kaum erprobt werden dürfte“ (ebd., S. 5 f).

Friedrich Fröbels Erziehungssystem


Jenny Asch war darüber erfreut, dass inzwischen „Fröbels Zeit gekommen... ist“ (Asch 1905, S. 62), die Fröbelschen Kindergärten „sich bei fast allen Kulturvölkern eingebürgert haben, und daß die Fröbelsche Kindergarten-Methode durch Eltern, welche verhindert sind, ihre Kinder in Kindergärten zu schicken, vielfach im Hause Aufnahme gefunden hat. Selbst konfessionelle Anstalten, wie Kleinkinderschulen und Bewahranstalten, können sich dem Einflusse Fröbels nicht entziehen und benutzen dessen Spielbeschäftigungen als Lehrmittel, wobei nicht unerwähnt bleiben darf, daß Fröbel – der von innersten Herzen aus religiös war, - es für falsch hielt, dem Kinde in so frühem Alter den Begriff eines konfessionellen Unterschiedes beizubringen. – Somit können wir die Gestaltung der Fröbelschen Kindergärten und der Fröbelschen Kindergartenmethode als gesichert betrachten“ (Asch 1897, S. 426 f). Noch bis vor wenigen Jahrzehnten musste der Pädagoge aus Thüringen „Hohn und Spott“ (Asch 1905, S. 82) ernten. Die Beschäftigung „mit den ‚vorschulpflichtigen Kleinen‘ (wurde; M. B.) als der Schule ‚schädliche Spielerei‘ angesehen! (ebd).

In ihren Beiträgen zur Fröbel- und Kindergartenpädagogik betonte Jenny Asch stets, sich dabei auf Friedrich Fröbel berufend, wie wichtig die frühkindliche Erziehung ist, die „naturgemäss in den Händen der Mutter... liegt, d. h. im Schosse der Familie, und die Gemeinschaft, welche das Kind mit seinen Eltern, speziell mit der Mutter eint“ (Asch 1904, S. 67). Doch Fröbel erkannte auch, „dass die planlose instinktive Erziehung, die bisher die Mutter an dem vorschulpflichtigen Kinde ausgeübt, durch eine systematische ersetzt werden müsse und dass ein stufenweiser Fortgang der Kraftentfaltung des Kindes nach dessen verschiedener körperlicher und geistiger Begabung zu beobachten sei. Sein Erziehungssystem ging von der Ansicht aus, dass im Anfang das Kind nur sinnentätig ist und erst durch die Entwickelung des Gehirns dahin gelangt, geistig tätig sein zu können. Als erste Stufe geistiger Entwickelung zeigt sich beim Kinde der Tätigkeitstrieb. Die Tätigkeit des Kindes ist das Spiel, und die Art, wie es seinen Spieltrieb ausführt, lenkt dann weiter auf die Erkenntnis seines inneren Wesens. – Fröbel gab eine Reihenfolge von ‚Spielgaben‘, durch welche die Mutter oder Erzieherin das Kind anleiten und beschäftigen möge und deren Hilfe es während seines vorschulpflichtigen Alters zur Entfaltung seiner Körper- und Geisteskräfte gelangen soll. Er wollte, dass die Erziehung eines Kindes nur behütend und schützend, nicht aber vorschreibend und eingreifend zu handhaben sei“ (ebd., S. 67)

Henriette Goldschmidt hatte 1904 eine Neuauflage der Fröbelschen Mutter- und Koselieder herausgegeben und dabei bewusst erhebliche Straffungen und Streichungen vorgenommen. Beispielsweise ersetzte sie die sphärenphilosophische Basis der Fröbelschen Kleinstkinderpädagogik durch eine kulturgeschichtliche Umdeutung. Jenny Asch bewertete die „pietätvolle Neugestaltung“ der Mutter- und Koselieder durch Henriette Goldschmidtwie folgt:

„Aber gerade weil wir seiner Lehre [Friedrich Fröbels] die größte Verbreitung wünschen, können wir uns nicht der Ansicht verschliessen, dass diese seine schwerfällige Sprachweise viele Wohlgesinnte, Pädagogen und Nichtpädagogen, zurückschreckt, und es daher ein besonderer Verdienst ist, Fröbel in diejenigen Kreise einzuführen, die ihn nicht studieren würden, wohl aber von seinen originellen und bedeutungsvollen Schöpfungen über Kindererziehung Kenntnis nehmen möchten. Zu der gegenwärtig sich immer mehr ausbreitenden Kinderforschung hat Fröbel den ersten Anstoss gegeben, und diese wichtige Tatsache wird im allgemeinen noch wenig gewürdigt. Daher ist diese in so pietätvoller Weise vorgenommene Neubearbeitung dankbar zu begrüssen... Frau Henriette Goldschmidt hat in ihrer vierzigjährigen Arbeit am Fröbelschen Erziehungswerke das Wort Herbarts bestätigt: ‚Nicht diejenigen sind die besten Schüler des Meisters, die bei seinem Worte stehen bleiben, sondern diejenigen, die sich selbst über das Wort hinaus fortbilden‘“ (Asch 1905, S. 229f).

Literatur

Asch, J.: Antrag, betreffend die Einordnung des Kindergartens in die Schule, gestellt am Fröbel-Verbandstage in Berlin am 8. September 1896, in: Die Lehrerin in Schule und Haus 1897, S. 426-429
Eine Fröbelsche Erziehungsanstalt in Neapel (Instituto Froebliano Vittorio Emanuelle II), Breslau 1897
Dies.: Reisenotizen über Fröbelsche Anstalten in Holland und Frankreich. in: Kindergarten 1901, S. 73-79
Dies.: Gedenkworte am 50. Todestag Fr. Fröbels, in: Allgemeiner Kindergartenverein 1902, S. 14-16
Dies.: Kindergärtnerin und Lehrerin, in: Kindergarten 1903, S. 5-7
Dies.: Wie kann man noch mehr, als bis jetzt geschieht, eine entwickelnde Erziehung im ersten Schuljahr durchführen?, in: Kindergarten 1904, S. 66-72
Dies.: Haushaltungsschulen und Fröbel, in: Kindergarten 1905, S. 81-86
Dies.: Noch ein Wort über Henriette Goldschmidts Neubearbeitung der Mutter- und Koselieder, in: Kindergarten 1905, S. 229-230
Fassmann, I. M.: Jüdinnen in der deutschen Frauenbewegung 1865-1919, Hildesheim/Zürich/New York 1996
Franke-Meyer, D.: Kleinkindererziehung und Kindergarten im historischen Prozess. Ihre Rolle im Spannungsfeld zwischen Bildungspolitik, Familie und Schule, Bad Heilbrunn 2011
Heppner, A.: Jüdische Persönlichkeiten in und aus Breslau, Breslau 1931
Kayserling, M.: Jüdische Frauen in der Geschichte, Literatur und Kunst, Leipzig 1879
Morgenstern, L.: Jenny Asch. Zu deren 70. Geburtstag, in: Deutsche Hausfrauen-Zeitung 1902, S. 337-339
Nick, D.: Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung: Der Alte Asch und die Bauer, Würzburg 1998
Dies.: Eingefangene Schatten. Mein jüdisches Familienbuch, München 2015
Rahden, T.: Zur Geschichte und Entwicklung der öffentlichen Kleinkindererziehung in Schlesien - unter besonderer Berücksichtigung des Breslauer „Kindergarten-Vereins“, Nürnberg 2015 (unveröffentl. Masterarbeit)
Stern, F.: Fünf Deutschland und ein Leben. Erinnerungen, München 2007


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