Theorie-Praxis Bezug als sozialdidaktische Aufgabe

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung
  2. 2. Bestandsaufnahme
  3. 3. Dekonstruktion der Lernfelder
  4. 4. Theorie-Praxis-Bezug
  5. Konklusion
  6. Fazit

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1. Einleitung

 Zu dieser möglichen Zukunftsvision gibt es theoretisch- fundierte und in Teilen praktizierte Vorarbeiten. So hat die SozialdidaktikSozialdidaktik|||||Sozialdidaktik  ist eine eigenständige Didaktik zur professionelle Ausgestaltung von Lehr- und Lernzusammenhängen in sozialpädagogischen Ausbildungsberufen,  die auf dem Kontext von sozialem und pädagogischen Denken, Konzipieren und Handeln basieren., die sich der speziellen Herausforderungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung in sozialen (Frauen-)Berufen angenommen hat (Karsten 2003/ Krüger& Dittrich 1982/ Habel& Karsten 1986) deutliche, theoretisch fundierte Aussagen bzgl. des Theorie-Praxis-Bezuges, der (offenen) CurriculaCurricula|||||Ein Curriculum ist ein Lehrplan, Modulplan oder Lehrprogramm, das Aussagen über Lehrziele und Ablauf des Lehr- Lern – Arrangement gibt und auf einer Didaktik aufbaut.r und der Bedeutung des projekthaften Unterrichts bzgl. der Persönlichkeitsbildung getroffen. Nur wurden diese im Kontext der ErzieherInnenausbildung bislang nicht in vollem Maße zur Kenntnis genommen.

Mit der Einführung der Lernfelder ist eine fast 30 Jahre alte, sozialdidaktische Forderung nach mehr Berufsfeldbezug realisiert worden. Dass gerade in personenbezogenen sozialen Ausbildungen ein deutlicher Theorie-Praxis-Bezug hergestellt werden muss ist deutlich, wenn u.a. die im Lehrplan politisch-curricular ausformulierten Ziele/ Zielsetzungen der ErzieherInnenausbildung betrachtet werden:

  „Leitende Zielsetzung der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher bildet […] der Erwerb einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz.“ (Niedersächsisches Kultusministerium 2002:2)

Nur durch eine sozialdidaktische, Theorie- Praxis gezielt verzahnende Ausbildung, kann das Ziel erreicht werden, die berufliche Handlungskompetenz auszubilden und das Handeln in der Praxis in einem (größeren) theoretischen Rahmen reflektieren zu können.

Ebenso kann die durch die Lernfelder und die Lernsituationen forcierte formale Abschaffung der Fächersystematik als (wenn auch unbewusst vollzogener) Schritt in Richtung der Sozialdidaktik nach Krüger& Dittrich (1982), Habel& Karsten (1986) und Karsten (2003) gesehen werden.

Allerdings weisen die inhaltlichen Dimensionen im niedersächsischen Lernfeldkonzept Unbestimmtheiten auf, die ausgemacht sowie de-, re- und neu konstruiert werden müssen. Allen voran gilt es innerhalb des curricularen Spektrums, die inhaltliche Unbestimmtheit des vertraut erscheinenden Begriffs „Theorie-Praxis-Bezug“ zu thematisieren.

Der Begriff „Praxis“ ist vordergründig geklärt, jedoch bedarf es bzgl. der Praxiseinrichtung einer Reflexion der bisherigen Arbeit und eine ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.   der MentorInnentätigkeit. Beim Begriff der „Theorie“ ist die Frage nicht geklärt, um welche Theorien es sich handeln sollte bzw. wie diese innerhalb der ErzieherInnenausbildung didaktisch erlernbar gemacht werden können. Ein Aufeinanderbeziehen von Theorie und Praxis könnte zu einer mehrfachen Win-Win-Situation durch die konzertierte Theorie-Praxis-Verzahnungen von SchülerInnen in den Praxiseinrichtungen führen, wie es die beschriebene Utopie zeigt.

Im Rahmen eines Master-Forschungsprojektes[1]des Studienganges Lehramt an Berufsbildenden Schulen Fachrichtung Sozialpädagogik an der Leuphana Universität Lüneburg zum Thema Lernfelder in der ErzieherInnenausbildung in Niedersachsen, auf das innerhalb des Textes punktuell zurückgegriffen wird, wurde in den geführten Interviews zur Entstehung und Arbeit mit den Lernfeldern wurde u.a. folgende Kritik geäußert:

„(…) uns fehlt die Theorie. Also wir finden es schwieriger jetzt die ganzen Grundlagen auch zu unterrichten, weil es immer so sehr auf die Lernsituationen ausgerichtet ist, was eben immer wieder die Frage aufwirft ja und was habe ich jetzt davon und was mache ich jetzt? (…) Also ne Auseinandersetzung mit Theorien fällt unsern Schülern deutlich schwerer (…)“ (LK 1, Z. 231-237)

Folgend wird daher diskutiert wie ein sozialdidaktisch-ausgewogenes Theorie-Praxisverhältnis realisiert werden kann um dem Anspruch der beruflichen Handlungsfähigkeit nachzukommen und welche Theorien wie einbezogen werden sollten. Auch die Einbeziehung und Professionalisierung der MentorInnentätigkeit in den Praxiseinrichtungen wird dazu diskutiert und jeweilig Veränderungsvorschläge aufgezeigt.

 



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