Gesundheit und Gesundheitsförderung nach dem „K!GG“-Konzept

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Gesundheitsstatus von Kindern
  2. Auswirkungen der gesundheitlichen Problemlagen
  3. Die Erfahrungen aus dem Setting Schule
  4. Die Grenzen der Gesundheitsförderung in Kitas
  5. Der neue Blickwinkel von K!GG
  6. Integriertes Gesundheitsmanagement im Konzept »K!GG: Kita Gut & Gesund«
  7. Definition der Guten Gesunden Kita
  8. Fazit

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Integriertes Gesundheitsmanagement im Konzept »K!GG: Kita Gut & Gesund«

Die Gesundheitsförderung hat also bisher einseitig die sozial-kulturellen Notwendigkeiten eines Gesundheitsförderungssystems ins Zentrum gestellt und sich an der Systemlogik der Kita sozusagen vorbei oder parallel dazu entwickelt. Die Gute Gesunde Kita nimmt eine veränderte Perspektive ein. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gesundheitsförderung im System Kita die Perspektive der Kita einnehmen muss, das System Kita bei ihrem Auftrag Bildung, Erziehung, Betreuung unterstützen muss. Ziel muss die nachhaltige Entwicklung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität sein. Die Entwicklung der Gesundheitschancen von Kindern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Kita kann aber dazu einen Beitrag leisten, wie weiter oben aufgezeigt wurde.


In der Guten Gesunden Kita wird Gesundheit als Ressource für die nachhaltige Verbesserung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität mit Blick auf die angestrebten Lern- und Entwicklungsziele für die Kinder verstanden, Bildung, Erziehung und Betreuung wiederum als Ressource für Gesundheit. Gesundheit wird dabei grundsätzlich als Voraussetzung verstanden, unter der Leistung in Arbeit und Beruf sowie Lernen und Entwicklung erst möglich wird und »abgerufen« werden darf. Entscheidend ist aber, dass die Gute Gesunde Kita den Settingansatz der Gesundheitsförderung dabei eng an den im sozialen DiskursDiskurs|||||Der Begriff Diskurs kann verschiedene Bedeutungen haben, wurde ursprünglich jedoch als  „hin und her gehendes Gespräch“ verwendet. Weitere Bedeutungen sind: theoretische Erörterung, systematische, methodische Abhandlung, gesellschaftliche Auseinandersetzung, Erörterung. Sinnverwandt sind auch Debatte, Diskussion, Disput.  generierten Organisationsauftrag der Kita koppelt. Die Gute Gesunde Kita begreift Gesundheit als vermittelndes Gestaltungselement für die Entwicklung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität. Sie versteht sich vorrangig als ein Ansatz der pädagogischen Qualitätsentwicklung.


Ausgegangen wird dazu von einem Qualitätsrahmen, der sich aufs Engste am System Kita orientiert, an deren Qualitätsdimensionen, Strukturen und Prozessen zur Erfüllung des Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags anknüpft. Gesundheit steht dabei als zu integrierendes intermediäres Ziel im Dienste der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität. Gesundheitsmaßnahmen sind also nicht als isolierte Einzelmaßnahmen und Zusatzaufgaben zu verstehen, sondern als integrierte Bestandteile im Vollzug der Entwicklung und ständigen Verbesserung des Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrages.


Es geht in Anlehnung an den Ansatz des Integrierten Managements (vgl. Seghezzi 2003) um die Verankerung von Gesundheit als Querschnittsaufgabe, die in allen Strukturen und Prozessen der Wertschöpfungskette von Bedeutung ist. Es sind die für alle Strukturen und Prozesse zur Entwicklung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität relevanten Erkenntnisse der Gesundheitswissenschaften von zentraler Bedeutung. Dabei können auf einer strategischen Ebene zwei Perspektiven eingenommen werden:

 

  • die Perspektive »Gesundheit managen « sowie
  • die Perspektive »gesund managen«.

Ersteres meint, die Verankerung von Gesundheitsmaßnahmen in den Strukturen und Prozessen als Teilaufgabe, z.B. im Finanzmanagement durch Bereitstellung von Finanzen oder in der pädagogischen Konzeptentwicklung durch Berücksichtigung des Bildungsthemas Gesundheit. Zweiteres meint dagegen die Integration gesundheitsförderlichen Wissens und Handelns in die Arbeitsprozesse selber, z.B. gesunde Führung, Kita-Klima, gesunde pädagogische Prozesse. So kann z.B. ein allgemeines Stressmanagement für Erzieher/innen hilfreich auf deren allgemeines Wohlbefinden wirken, steht jedoch nicht in konkretem Zusammenhang mit der beruflichen Stresssituation und bedarf daher einer Adaption. D.h. mögliche Gesundheitsinterventionen müssen im System Gute Gesunde Kita immer aus der Perspektive der pädagogischen Qualitätsentwicklung heraus reflektiert werden. Die Frage der Guten Gesunden Kita ist: »Welchen Nutzen haben Gesundheitsinterventionen in der Organisation Kita nicht nur allgemein für die Gesundheit der Kita-Angehörigen, sondern in Koppelung mit ihrem Auftrag, also im Hinblick auf die Entwicklung und Verbesserung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität? oder anders ausgedrückt »Wie können Gesundheitsmaßnahmen i.w.S. (z.B. auch Bereitstellung finanzieller Mittel für gesundheitsbezogene Fortbildungen) mit dazu beitragen, dass die Strukturen sowie die Arbeitsaufgaben, die sich auf der Ebene der Managementprozesse sowie aller Stütz- und Kernprozesse ergeben, erfolgreich i.S. der Stärkung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsziele unterstützt werden?« Die Gute Gesunde Kita lässt sich vor dem Hintergrund der Ausführungen wie folgt definieren.



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