Sprachentwicklung und Sprachförderung - Handlungsempfehlungen des Landes Niedersachsen

Die Sprache ist der zentrale Schlüssel für die soziale und gesellschaftliche Teilhabe von Kindern sowie für ihre gesamte Bildungs- und Berufsbiographie. Pointiert könnte man daher sagen „Sprache ist nicht alles, aber ohne Sprache ist alles nichts!“


In diesem Sinne spielt die Sprachentwicklung und Sprachförderung auch im elementarpädagogischen Bereich eine höchst bedeutsame Rolle. Seit Jahren wird so auch eine breite Palette von gezielten Sprachfördermaßnahmen insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund, aber auch zunehmend für Kinder mit Deutsch als Erstsprache, in den KiTas durchgeführt. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen – z.B. die „Evaluation der Sprachförderung von Vorschulkindern“ in Baden Württemberg – ergeben allerdings ein ernüchterndes Bild über die Ergebnisse der extern und isoliert vom KiTa-Alltag durchgeführten Sprachfördermaßnahmen. Der Trend geht daher zu einer von Anfang an in den KiTa-Alltag integrierten Sprachentwicklung und Sprachförderung. Somit wird jede pädagogische Fachkraft explizit zum Sprach-Vorbild und zur Sprachförderinstanz - und dafür gilt es entsprechende Wissens-Grundlagen und Kompetenzen zu entwickeln.

 

„Handlungsempfehlungen Sprachbildung und Sprachförderung“
Mit den „Handlungsempfehlungen Sprachbildung und Sprachförderung“ gibt das Niedersächsische Kultusministerium den pädagogischen Fachkräften einen verlässlichen Orientierungsrahmen für diesen Aufgabenbereich an die Hand – vom Spracherwerb über die Entwicklung der Sprachbildungs- und Sprachförderungskompetenz der Fachkräfte bis hin zur systematischen Planung und konzeptionellen Verankerung.
Grundsätzlich wird Sprache und der Spracherwerb in den Handlungsempfehlungen als Querschnittsaufgabe im KiTa-Alltag angesehen: „Kinder nutzen jede Bildungs- und Lernsituation, um ihre Kommunikationsfähigkeit und ihre Sprachkompetenzen zu entwickeln. Motorische, kognitive, emotionale und soziale Lern- und Entwicklungsprozesse bedingen sich wechselseitig. Spracherwerbsprozesse müssen daher als Teil der frühkindlichen Gesamtentwicklung gefördert werden.“

 

Beziehung und Kommunikation als Ausgangspunkte
Als zentrale Ausgangspunkte für die Sprachbildung und Sprachförderung in der KiTa beschreiben die Handlungsempfehlungen insbesondere Beziehung, Kommunikation und die systematische Einbettung von Sprachanlässen in den pädagogischen Alltag: „Der Dialog und die Gesprächsführung mit dem Kind oder einer Gruppe von Kindern ist damit die zentrale methodisch-didaktische Herausforderung für Sprachbildung und Sprachförderung.“


Die pädagogische Fachkraft muss sich dabei auch stets ihrer Rolle als Sprachvorbild bewusst sein „Die Qualität und Quantität des sprachlichen Inputs hat einen entscheidenden Einfluss auf die Möglichkeiten eines Kindes, sich den Gebrauch von Sprache intuitiv zu erschließen und seinen Wortschatz Schritt für Schritt zu erweitern.“ In diesem Sinne gelte es Lernchancen und Sprachanlässe gezielt zu nutzen und zu schaffen. Der Einsatz zusätzlicher Förderprogramme biete sich an, „wenn es auf die Herausforderungen und Meilensteine eingeht, für deren Bewältigung das Kind besondere Unterstützung braucht.“
Wie die Handlungsempfehlungen herausstellen, ist es für den Erfolg der Sprachförderung aber auch wichtig, dass Fachkräfte mit Eltern ins Gespräch kommen - z.B. auch über Mehrsprachigkeit als Ressource. Grundsätzlich empfiehlt es sich im Gespräch, die Aufmerksamkeit der Eltern auf die Lernfortschritte und Erfolge ihrer Kinder zu lenken anstatt auf Defizite hinzuweisen.

 

Die „Handlungsempfehlungen Sprachentwicklung und Sprachförderung“ verstehen sich als Ergänzung zum „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder“ und wurden unter Leitung des Kultusministeriums von einer interdisziplinärinterdisziplinär|||||Unter Interdisziplinarität versteht man das Zusammenwirken von verschiedenen Fachdisziplinen. Dies kann auch als „fächerübergreifende Arbeitsweise“ verstanden werden, z.B wenn Psychologen, KinderärztInnen, ErzieherInnen und Lehrende zusammen an einer Fragestellung arbeiten.en ExpertInnen-Gruppe erarbeitet. Trägerübergreifend haben ihnen auch die kommunalen Spitzenverbände, die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, Kirchen und Elterninitiativen zugestimmt.