Bewegungsorientierte Sprachförderung

Ein nifbe-Forschungsprojekt

Inhaltsverzeichnis

  1. Projekt: Förderung sprachlicher Kompetenzen von Kindern durch bewegungsorientierte Maßnahmen
  2. Sprachförderung durch Bewegung für Kinder mit Migrationshintergrund
  3. Literatur

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Sprachförderung durch Bewegung für Kinder mit Migrationshintergrund

Aus dem Schwerpunkt der bewegungsorientierten Förderung sprachlicher Kompetenzen von  Kindern  mit  Migrationshintergrund  entwickelte  sich  aufgrund  der  hohen  Resonanz ein  eigenständiges  Projekt. Durch  die  finanzielle  Förderung  der  Friedel  &  Gisela  Bohnenkamp-Stiftung  war  es im  bereits  vorgestellten  Forschungsprojekt „Förderung sprachlicher Kompetenzen von Kindern durch bewegungsorientierte Maßnahmen“ möglich,  alle interessierten Einrichtungen – also mehr als ursprünglich geplant – aufzunehmen, und darüber hinaus  Kindertageseinrichtungen  mit  einem  besonders  hohen  Anteil  an  Kindern  mit  Migrationshintergrund stärker und an die  individuellen Bedürfnisse angepasst zu  begleiten und zu unterstützen. Dieses Teilprojekt  mit dem Schwerpunkt der Förderung  von  Kindern  mit Deutsch als Zweitsprache (DAZ) endete im März 2012. 

Die  Beherrschung  der  deutschen  Sprache  hat  sich  als  eine  der  wesentlichen  Schlüsselkompetenzen für Bildung herausgestellt.

Dies  gilt  insbesondere  für  Kinder  aus Zuwandererfamilien:  Die  Sprachkompetenz  stellt  eine  entscheidende  Hürde  in ihrer  Bildungskarriere  dar.  Bewegung hat  sich  hier  als  motivierender  Kontext erwiesen. Gerade Kinder mit Deutsch als Zweitsprache  können  auf  ihren  bereits vorhandenen  sprachunabhängigen  Bewegungskompetenzen  aufbauen  und durch diese einen leichteren Zugang zur deutschen Sprache erlangen. 

Neben  der  Teilnahme  an  den  Fortbildungen  des  Hauptprojektes  zur  Sprachförderung durch bewegungsorientierte Maßnahmen wurden die Erzieherinnen, die in Kindergärten mit  einem  erhöhten  Anteil  an  Kindern  aus  Familien  mit  Migrationshintergrund  arbeiten, von Projektmitarbeiterinnen in der Anfangsphase des Projektes begleitet. Eine bestehende Kooperation mit Frau Prof. Dr. Havva Engin, die für die Sprachförderung bei Kindern mit migrationsbedingter Zwei- und Mehrsprachigkeit ausgewiesen ist, wurde dazu intensiviert. 

Seit  Januar  2011  werden  verschiedene  Themenbereiche  der  bewegungsorientierten  Förderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Austausch zwischen Mitarbeiterinnen  und  Teilnehmerinnen  dieser  Arbeitsgruppe  vertieft,  während  die  Erzieherinnen  parallel dazu in regelmäßigen Abständen fortgebildet werden. Die Schwerpunkte in diesem Projekt liegen dabei auf dem Zweitspracherwerb des Deutschen bei Kindern mit Migrationshintergrund,  interkultureller  Senisbilisierung,  der  eigenen  professionellen  Haltung gegenüber DiversityDiversity|||||Im Deutschen wird der Begriff auch auch als Vielfalt benutzt und meint besonders, dass soziale Vielfalt konstruktiv genutzt wird. Im Diversity Management wird besonders auf eine positive Wertschätzung der individuellen Verschiedenheit eingegangen, um eine produktive Gesamtatmosphäre zu erreichen. und dem Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt im Kindegarten. Diese Fortbildungsreihe wird einmal monatlich angeboten. 

Im  Rahmen  dieser  Arbeitstreffen  haben  die  Teilnehmerinnen  den  anderen  Projektteilnehmerinnen besondere Bereiche ihrer pädagogischen Arbeit vorgestellt, um gemeinsam die  praktische Umsetzung  der  Fortbildungsinhalte zu  reflektieren.  Es  geht  vor  allem  darum, den deutschen Spracherwerb der Kinder über bewegungsorientierte Maßnahmen zu unterstützen und sensibel für die Besonderheiten einer Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund zu werden. Die pädagogischen Fachkräfte wurden darin geschult, den Sprachstand  der  Kinder  im  Deutschen  als  Zweitsprache  (Adler,  2010)  zu  erkennen und eine abgestimmte Förderung anzubieten. Fragen aus der Praxis, die die Teilnehmerinnen regelmäßig stellten, wurden in den Fortbildungseinheiten aufgegriffen und über den Einsatz von Lerntagebüchern reflektiert. Dies konnten Themen sein wie z.B. die Zusammenarbeit  mit Familien  mit  Migrationshintergrund,  der  Einsatz  von  Musik  oder  Büchern  aus anderen Kulturen bzw. in anderen Sprachen sowie die Entwicklung einzelner Kinder. 

Erste Ergebnisse

Der Vergleich der Ergebnisse des ersten mit denen des zweiten Beobachtungszeitpunktes zeigt einen  erheblichen  Entwicklungszuwachs hinsichtlich  der  sprachlichen  Fähigkeiten in Deutsch auf den Skalen des sismik. Im Gegensatz dazu veränderten sich nach gesonderten  Berechnungen  die  Ergebnisse  bei  (vergleichbaren)  Kindern,  die  keine  konsequent durchgeführten  Fördermaßnahmen  erhalten  hatten,  auf  allen  Skalen  nur  unbedeutend. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Kinder in hohem Maße von den bewegungsorientierten  Maßnahmen  profitieren  konnten  und  der  enorme  Entwicklungszuwachs hinsichtlich sprachlicher Fähigkeiten nicht lediglich auf die ohnehin sehr entwicklungsintensive Zeit bei Kindern im Alter von 4-6 Jahren, sondern tatsächlich auf die angebotenen Interventionen zurückzuführen sind.