Weiter- und Neuentwicklung Computer basierter Instrumente zur Selbstkompetenzmessung

Projektbeschreibung:

Projektleitung:
 
 
Projektteam:
 
Pia Brand, B.A. Psychologin
Hilke Schumacher, B.A. Psychologin
 
 
Ausgangslage und Vorarbeiten
 
Kuhl und Kazén entwickelten 1999 ein objektives Verfahren zur Messung der Willensbahnung, (EMOSCAN) welches an die Fähigkeiten von Kindern im Vorschulalter angepasst werden sollte. Dazu wurde eine iPad-basierte Applikation entwickelt, die spielerische Abwandlungen der bekannten Stroop- und Flanker-Aufgaben beinhaltet. Den theoretischen Hintergrund (vgl. Jahresbericht 2011) bildet die erste Modulationsannahme nach Kuhl (2001).
Das neu entwickelte Verfahren wurde in eine Geschichte eingebettet und die Kinder werden während der gesamten Einzeltestung von dem Versuchsleiter begleitet. Die Applikation beinhaltet zwei Aufgabentypen zum einem eine schriftunabhängige Adaption des Stroop-Tests (Stroop, 1935) sowie die Flanker-Aufgabe (Eriksen & Eriksen, 1974). Insgesamt bearbeitet das Kind jeweils einen Probedurchgang und zwei Aufgabenblöcke (eine ausführliche Darstellung finden Sie im Jahresbericht 2011 der Forschungsstelle Begabungsförderung).
Im Rahmen von zwei Bachelorarbeiten (Brand, 2012; Schumacher, 2012) wurde anhand einer Stichprobe von 32 Kindern untersucht, ob diese Varianten der Aufgaben Interferenz-Effekte erzeugen und ob sich diese durch unterschiedliche Motive und Affekte beeinflussen lassen.
Eine Interferenz tritt auf, wenn das Kind die Aufgabe erhält einen dominanten Reiz zu unterdrücken und einen anderen zu beachten. Diese schwierige Anforderung führt zu einer Reaktionszeitverlängerung (inkongruente Bedingung) im Vergleich zu einer Aufgabe in der die beiden Reize dieselbe Reaktion erfordern (kongruente Bedingung).
Dieser erste Einsatz der beiden Aufgabenvariante verlief erfolgreich: Zum einen lösten beide Aufgaben verlässlich eine Interferenz aus, zum anderen gab es differenzierte Effekte von dargebotenen Primes (affektiv und motivthematisch), (vgl. Brand 2012, Schumacher, 2012).
Aktuell
Durch die positiven Ergebnisse der beiden Untersuchungen bestärkt, findet das Gesamtverfahren derzeit weiteren Einsatz in einer neuen Untersuchung mit Vorschulkindern. Ziel ist es, das Verfahren weiter zu entwickeln und mit Außenkriterien wie ErzieherInnen-Ratings und unseren anderen Selbstkompetenzverfahren in Beziehung zu setzen. Die Entwicklung weiterer Computer basierter Testverfahren ist in der Planung: So zum Beispiel der Übertrag eines aktuell in der Endphase der Programmierung stehenden Test zur Selbstregulationkompetenzen, der in der Grundschule eingesetzt wird.

Literatur

Brand, P. (2012). Flanker-Effekt im Vorschulalter: Beeinflussung durch affektiv-motivationales Priming. Unveröffentlichte Bachelorarbeit, Universität Osnabrück.
Eriksen, B.A. & Eriksen, C.W. (1974). Effects of noise letters upon the identification of a target letter in a nonsearch task. Perception and Psychophysic, 16, 143–149.
Kuhl, J. (2001). Motivation und Persönlichkeit. Göttingen: Hogrefe.
Kuhl, J. & Kazén, M. (1999). Volitional facilitation of difficult intentions: Joint activation of intention memory and positive affect removes Stroop interference. Journal of Experimental Psychology: General, 128, 382-399.
Schumacher, H. (2012). Stroop-Effekt im Vorschulalter: Beeinflussung durch affektiv-motivationales Priming. Unveröffentlichte Bachelorarbeit, Universität Osnabrück.
Stroop, J.R. (1935) Studies of Interference in serial verbal Reactions. Journal of Experimental Psychology, 18, 643-662.

Projektdetails

Projektart:Forschungsprojekt
Laufzeit:08..2.01.0 - 15..2.31.1
Träger:nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung
Straße:Heger-Tor-Wall 19
Ort:49078 Osnabrück