Erzieherinnen im Nordwesten nehmen an einer Weiterbildung zu Vielfaltsaspekten in Krippen und KiTas teil
Ende Mai 2014 starteten im Europahaus Aurich 15 Erzieherinnen aus Krippen und KiTas in den Landkreisen Aurich, Ammerland, Oldenburg und der Stadt Emden eine Weiterbildung mit dem Titel „Vielfalt fordert – Vielfalt fördert“. In drei Modulen und drei Reflexionstreffen im Bereich der Interkulturellen und Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung werden die Erzieherinnen alltagsintegrierte Methoden entwickeln, um ihre Angebote der frühkindlichen Bildung und Erziehung insbesondere für Kinder und Familien mit Migrationshintergrund transparenter zu gestalten. Insgesamt handelt es sich um eine 1,5-jährige Weiterbildung. Zentrales Anliegen ist, wertschätzend mit der Vielfalt der Kinder und Familien in der Krippe umzugehen, ihre Sprache(n) und Kulturen in den KiTa-Alltag einzubeziehen und für alle erfahrbar zu machen.
"Vielfalt fordert - Vielfalt fördert"
Inklusion beginnt in Krippe
In der öffentlichen und politischen Diskussion herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass ein Zugang zu frühkindlichen Bildungsangeboten die individuelle Biographie maßgeblich beeinflusst. Als erste Bildungsinstitution des Kindes kann die Krippe schon früh dazu beitragen, herkunftsbedingte Benachteiligungen auszugleichen und Bildungsbiografien erfolgreich zu gestalten. Leider nutzen jedoch Kinder und ihre Familien mit Migrationshintergrund seltener frühpädagogische Angebotsformen. In Niedersachsen sind es laut Bertelsmann-Studie (2012) nur 12% der unter dreijährigen Kinder mit Migrationshintergrund. Angesichts der geringeren Nutzung der Angebote stellt sich die Frage, wie diese gestaltet werden müssen, um die Teilhabe der Kinder und Familien mit Migrationshintergrund an der frühkindlichen Bildung zu erhöhen. Insbesondere im Zuge der aktuellen Inklusionsdebatte ist der Umgang mit den vielfältigen Lebenswelten in Krippen und KiTas eine zentrale Aufgabe. nifbe-NordWest Geschäftsführer Peter Krätzig sagt dazu: „Dass Inklusion ein Thema ist, dem wir uns nicht erst seit der Gesetzesänderung zum August letzten Jahres stellen müssen, steht außer Frage. Für die Fachkräfte in den Einrichtungen ist jedoch wichtig, wie sie diese Herausforderung im Alltag bewältigen können. Mit unserer Weiterbildung wollen sie darin unterstützen.“
Die vielfältige Praxis der Erzieherinnen steht im Vordergrund
Grundlage für einen gelingenden Transfer der Weiterbildungsinhalte von „Vielfalt fordert - Vielfalt fördert“ ist die konsequente Einbindung der Praxis über 1,5-Jahre. So entwickeln die Teilnehmerinnen nach jedem Modul eine individuelle Praxisaufgabe, um das Gelernte aus der Weiterbildung nachhaltig in ihre Praxis umzusetzen. In begleitenden Treffen zwischen den Modulen werden diese Praxisaufgaben vorgestellt und gemeinsam reflektiert. Die Teilnehmerinnen werden in den nächsten Modulen und Reflexionstreffen eng von den Multiplikatorinnen Zusanna Sowa, Carmen Poppenga und Stephanie Meyer begleitet. „Es ist sehr wichtig, dass Vielfalt nicht nur ab und zu in kleinen Projekten in Krippen und KiTas zum Tragen kommt, sondern dass Vielfalt in den Einrichtungen gelebt und als Schatz nach außen präsentiert wird“, so Monja Krafft, Pädagogische Netzwerkmanagerin des nifbe-Regionalnetzwerkes NordWest. In Kooperation mit VertreterInnen aus den Landkreisen Aurich und Wesermarsch, der Stadt Oldenburg, dem Europahaus Aurich, dem Kinderschutzbund Norden, der KVHS Norden und der nifbe-Forschungsstelle „Entwicklung, Lernen und Kultur“ wurde diese Weiterbildung konzipiert.